Dies ist unser Tagebuch über Nord- und Mittelamerika. Um ein Bild grösser zu sehen, klicke mit dem Mauszeiger drauf und um einen Kontext zum Bild zu erhalten, lass einfach den Mauszeiger über dem Bild stehen. Weiterführende Links zu Sehenswürdigkeiten und anderen erwähnenswerten Orten und WebSites, sind blau unterstrichen. Im blauen Datumfeld sind manchmal spezielle Karten oder Links zu finden. |
Datum | Tagebucheintrag |
01.03.2005 |
Am Morgen lassen wir uns vom Wecker um 8Uhr wecken, damit wir genügend Zeit haben, den Camper einzuräumen, auszuchecken und die 7 Meilen bis zum Visitor Center zu fahren. Denn um 10 Uhr beginnt in den Carlsbad Caverns die geführte Tour zum Kings Palace. Mit dem Lift werden wir 250m tief in den Boden befördert. Dort gibt es Toiletten, ein Restaurant und einen kleinen Giftshop. Der Ranger lässt uns, nur etwa 20 Touristen, besammeln und jeder soll sich kurz vorstellen. Wir sind die einzigen Ausländer. Normalerweise nehmen in der Hochsaison bis zu 75 Leute an dieser Tour teil. Der Ranger führt uns im Gänsemarsch durch die engen Gänge und Korridore und gibt immer wieder erklärende Kommentare ab.
Einmal löscht er sogar das Licht, damit wir die totale Dunkelheit, die normalerweise hier unten herrscht, erleben können. Am Meisten hat uns die Geschichte der Entdeckung der Höhlen fasziniert. In den Jahren um 1890 sah Jim White, ein 16jähriger Viehhüter, kurz vor Sonnenuntergang am Horizont eine schwarze Wolke aufsteigen. Er dachte es sei Rauch, aber bald bemerkte er, dass Millionen von Fledermäusen aus dem Boden aufsteigen und er findet den riesigen Eingang des Höhlensystems. Am nächsten Tag kommt er zurück mit Draht, Holz und einem Kaffeepot voll Kerosin. Er bastelt sich eine Leiter und steigt in die Dunkelheit hinab. Das war der Anfang vieler einsamer Entdeckungsreisen, denn niemand wollte ihm glauben, was er da unten alles gesehen hat. Erst Anfangs 1900 entdeckten Andere den Eingang und damit begann der Abbau von bis zu 100'000 Tonnen Guano. In einer Seitenhöhle, genannt Bat Cave, wo die Millionen von Mexican Freetailed Fledermäusen von April bis Oktober hausen, stand der Dung teilweise bis zu 6m hoch. Der wertvolle Dünger wurde in abenteuerlicher Weise abgebaut und an die Orangenplantagen in Kalifornien verkauft. Jim White liess sich von der Gesellschaft anheuern und konnte somit seine Entdeckungsreisen mit der Arbeit verbinden. Erst 1915, als Jim einen Fotografen mit in die Höhlen nahm und die Bilder in Carlsbad ausgestellt wurden, wurde den Leuten klar, was er da für ein Naturwunder entdeckt hat.
|
02.03. - 04.03.2005 |
Wir benutzen am Morgen die Gelegenheit, um das neueste Update unserer Homepage direkt vom Notebook an unseren Webmaster zu schicken. Danach suchen wir uns noch einen Bike Doktor, denn an Nadias Velo ist der Vorderreifen platt. Für nur 16$ wird sogar ein neuer Schlauch eingebaut. Wir verlassen die Stadt Richtung Norden, zum Brantley Lake und dem gleichnamigen State Park. Hier verbringen wir den Rest des Tages an der Sonne und geniessen die Ruhe. Es gefällt uns so sehr, dass wir gleich noch einen Tag anhängen, um zu faulenzen und uns von der „anstrengenden“ Höhlentour zu erholen. Am nächsten Tag ist eigentlich der Wendepunkt unserer USA-Reise. Da wir entschieden haben, diesen Frühling unsere Weltreise schon zu beenden, geht’s nicht mehr weiter Richtung Westen, sondern wir verlassen Carlsbad nach Süden und überqueren wieder die Grenze nach Texas. Damit müssen wir auch die Uhren wieder um eine Stunde, auf die Central Standard Time, vorstellen. Nach einigen Meilen durchs Niemandsland, erreichen wir bei Pecos die Interstate #20. Wir folgen der Interstate bis kurz nach Monahans, wo wir den Monahans Sandhills State Park besuchen. Mitten in Texas erheben sich hier bis zu 25m hohe Sanddünen soweit das Auge reicht. Im Gegensatz zu den White Sands in New Mexico, ist der feine Sand hier gelb. Man kann grosse Kunststoffteller mieten und damit die Dünen hinuntersausen. Der Campingplatz ist inmitten der Dünen, es fehlt wirklich nur noch das Meeresrauschen. |
05.03. - 06.03.2005 |
Als wir am Morgen aufstehen regnet es. Das gibt eine schöne Sauerei beim Einräumen des Campers. Überall klebt der nasse Sand. Auf der Interstate geht’s dann weiter Richtung Nordosten. Wir sind froh, dass wir sie in Midland wieder verlassen können, denn die LKW’s fahren genau so schnell, wie wenn die Strasse trocken wäre. Wir tanken hier in der Heimatstadt des Präsidenten George W. Bush und fahren auf den Highways #158 und #87 Richtung San Angelo. In San Angelo stellen wir unseren Camper im KOA Campground ab, denn er bietet Wireless Internet an und bei diesem Wetter ist das fast wie Fernsehen. Martin kann an unserem PC sogar das erste Formel 1 Rennen in Australien live mitverfolgen. Am nächsten Tag regnet es immer noch und wir verlassen den Campingplatz nur kurz um das Visitor Center zu besuchen und uns im Bamboo Gardens ein delikates, chinesisches All-you-can-eat-Buffet schmecken zu lassen. |
09.03. - 10.03.2005 |
Auf dem Highway #67 quer durch das Zentrum von Texas nähern wir uns den beiden nebeneinanderliegenden Grosstädten Fort Worth und Dallas. Im Dinosaur State Park finden wir gerade noch einen freien Campingplatz für zwei Tage. Überall wimmeln schon wieder lärmende Kinder herum und ganze Familien sind trotz kalten Nächten schon wieder am Campen. Vermutlich haben hier schon die Frühlingsferien, genannt Spring Break, begonnen. Für die nächsten drei Wochen ist es wohl fertig mit den ruhigen Campingplätzen in den State Parks. Am nächsten Tag ist es schön und warm und wir erkunden mit dem Velo den beliebten State Park. Im Visitor Center informieren wir uns über die Dinosaurier, die hier vor 115 Millionen Jahren gelebt haben. Hier sind auch die Spuren, die man gefunden hat nachgebaut, denn die am Besten erhaltenen Abdrücke wurden abgebaut und im New York Natural History Museum ausgestellt. Viele Spuren wurden auch herausgemeisselt und an den Meistbietenden verkauft, bevor die Gegend unter Schutz gestellt wurde. Aber auf der anderen Seite des Brazos River findet man doch noch einige echte Spuren die man bewundern kann. Es ist faszinierend, 115 Mio Jahre alte Fussspuren von den ausgestorbenen Urtieren in Natura zu sehen.
|
11.03. - 12.03.2005 |
Wir fahren weiter auf dem Highway #67 zur Interstate #35 und weiter nach Fort Worth, das wir umfahren. In Irving, etwa in der Mitte der beiden Städte Dallas und Fort Worth finden wir im Wingate Inn ein grosses, ruhiges Zimmer mit gratis Internetzugang und Blick ins Grüne. Am nächsten Tag besuchen wir in Fort Worth den Stockyard, ein historischer Stadtteil wo früher die Longhorn Rinder verkauft wurden. Heute wird zweimal am Tag für die Touristen eine Herde dieser Rinder durch die Strasse getrieben. Leider haben wir es knapp verpasst, aber man kann die Rinder im nahen Gehege bewundern. Wir erfahren, dass heute im Cowtown Coliseum das wöchentliche Rodeo stattfindet. Da wir bis jetzt noch kein Rodeo miterleben konnten, kaufen wir uns für heute Abend für nur 9$ pro Person zwei Tickets. Um uns die Zeit zu vertreiben, besuchen wir noch die Mustangs von Las Colinas. Es ist eine Bronzeskulptur von neun Pferden, die durch einen Brunnen galoppieren. Am Abend fahren wir zurück in die Stockyards um das Rodeo zu sehen. Die unterhaltsame, zweistündige Show beinhaltet alles was ein solcher Wettstreit bietet. Cowgirls auf schnellen Pferden, Bullriding, Mustangriding und das Einfangen junger Rinder mit dem Lasso.
|
13.03.2005 |
Heute unternehmen wir den ersten Ausflug nach Downtown Dallas. Weil es Sonntag ist, hat es auch weniger Verkehr. Zuerst besuchen wir den Farmers Market, wo täglich Gemüse und Früchte, Blumen und weiterer Krimskrams angeboten wird. Danach finden wir eine weitere Skulptur. Eine Herde mit 50 Longhornrindern wird von drei Cowboys einen Abhang hinunter durch einen Bach getrieben. Es ist die grösste Bronzeskulptur der Welt.
|
14.03. - 15.03.2005 |
Wir verlassen das Wingate Inn, an diesem windigen, kalten, doch sonnigen Tag und vertreiben uns die Zeit im riesigen Shoppingcenter Grapevine Mills. Zum Ausgleich statten wir danach der historischen Altsstadt von Grapevine auch noch einen Besuch ab. Am nächsten Tag streift uns noch einmal der Winter. Im Norden von Texas fällt Schnee und bei uns ist es saukalt und es regnet. Erst am Nachmittag wagen wir uns aus dem Hotel und fahren zu einem Wal Mart, um uns für heute Abend etwas zu Essen zu kaufen. In der Nähe ist auch eine Filiale des AAA Automobilclubs. Wir buchen dort unseren Rückflug in die Schweiz. Frances bemüht sich sehr, um uns einen günstigen Flug zu finden. Für total 1000$ inkl. allen Taxen kann sie uns am 4.Mai einen Direktflug (!) mit der Swiss (!) von Miami zurück nach Zürich buchen. Leider ist es aber kein elektronisches Ticket, deshalb müssen wir auf die Tickets warten. Wir buchen nochmals zwei Nächte im Hotel und hoffen am Freitag die Tickets zu erhalten und weiter Richtung Osten weiterreisen zu können. |
16.03. - 17.03.2005 |
Wir verlängern den Aufenthalt im Hotel in Rowlett für weitere zwei Tage, um auf die Tickets für unseren Heimflug zu warten. Nach kurzem Überlegen machen wir heute einen Ausflug in die Galleria, ein riesiges Einkaufszentrum mit fast 200 Shops und edlen Läden wie Saks Fifth Avenue, Macy’s und Nordstrom im Norden von Dallas ( www.galleriadallas.com ). Am nächsten Tag nutzen wir das schöne Wetter und machen mit dem Vorortszug von Garland aus, wo wir den Camper auf dem riesigen Park&Ride Parkplatz abstellen können, nochmals einen Ausflug nach Downtown Dallas.
|
18.03. - 20.03.2005 |
Leider sind die Tickets heute noch nicht angekommen. Das heisst, nochmals bis Montag warten. Wir machen einen Ausflug in den Park am See in der Nähe des Hotels und sitzen in der Sonne. Wir bleiben noch eine letzte Nacht im Hotel. Uns fällt aber bei diesem schönen Wetter langsam die Decke auf den Kopf. Darum zügeln wir am nächsten Tag in den Cedar Hills State Park, im Süden von Dallas. Hier finden wir einen idyllischen Campingplatz, direkt am Joe Pool Lake, wo wir endlich wieder einmal ein Lagerfeuer entfachen können. Am Abend fährt ein Texaner vorbei und fragt uns, ob wir gratis Feuerholz wollen, denn er brauche es nicht mehr. Er will gleich seinen ganzen Pick-Up entladen aber wir brauchen ja nur Holz für heute und morgen. Jetzt haben wir genug Holz um ein Feuer zwei Tage lang brennen zu lassen. Am Sonntagnachmittag leert sich der Campingplatz allmählich und gegen Abend kehrt auch auf dem See Ruhe ein. Wir sind jetzt ganz alleine am See und geniessen die Ruhe und das schöne, warme Wetter. |
21.03. - 24.03.2005 |
Offiziell hat heute der Frühling begonnen. Aber die Sonne versteckt sich hinter dichten Wolken und als wir aufstehen wollen, regnet es heftig. Wir müssen im Camper warten bis die Sonne den Regen wieder verdrängt und können dann um 10 Uhr 30 endlich losfahren. Im AAA-Reisebüro in Garland angekommen, fährt genau mit uns der UPS-Kurier vor und bringt unsere Tickets. Jetzt ist es endlich geschafft und die sehnlichst erwarteten Tickets für den Heimflug sind in unserem Besitz. Ein bisschen freuen wir uns natürlich schon auf Zuhause, aber wir werden jetzt trotzdem noch etwas den „American way of life“ geniessen. In Mesquite steigen wir nochmals in einem Comfort Suites ab um die vielen Ostergrüsse und die Ankündigung unserer Heimkehr per Internet zu versenden. Am nächsten Tag verlassen wir endgültig die Grosstadt und wenden uns Richtung Südosten, in den bewaldeten Teil von Texas. Übernachtung im gut besuchten Purtis Creek State Park. Wir finden auf einem leeren Campingplatz viel Holz und können damit ein grosses Lagerfeuer entzünden. Am nächsten Tag geht’s weiter durch Wald und Wiesen, wo es überall blüht und gedeiht. In der Nähe von Rusk wollen wir die Dampfbahn besichtigen, aber die fahren zurzeit nur am Wochenende. Nach weiteren 30 Meilen erreichen wir den Mission Tejas State Park mitten im Wald. Endlich sind wir wieder einmal von hohen Tannen umgeben. Wir bleiben gleich zwei Tage hier um zu wandern. Leider ist der Platz aber über Ostern ausgebucht. Vom Ranger erhalten wir einen Zettel mit GPS-Koordinaten von versteckten Sachen, sogenannten Caches. Das ist ein weltweit betriebener Sport ( www.geocaching.com ). Jeder kann etwas verstecken und dann im Internet die GPS-Koordinaten veröffentlichen. Danach kann es gesucht werden, was ein richtiges Wettrennen auslöst. Wenn man das Cache gefunden hat nimmt man etwas heraus und lässt etwas anderes zurück. Wir finden zwar zwei Plätze aber keine Caches. Nach längerer Suche geben wir aber auf. |
25.03. - 27.03.2005 |
Am nächsten Tag geht’s weiter quer durch die Wälder im Südosten von Texas. Im historischen Städtchen Nacogdoches schalten wir einen kulturellen Zwischenstop ein. In zwei State Parks treffen wir nur volle Campingplätze an. Aber mitten im Wald finden wir einen privaten Campingplatz, wo sich Rentner treffen, um Country und Bluegrass Musik zu spielen. Am Abend besuchen wir das Konzert der Freiwilligen. Jeder hier scheint entweder zu singen oder ein Instrument zu spielen und es macht Spass zuzuhören. Auf dem weiteren Weg an den Gulf of Mexico kommen wir an einem grossen Erdbeerfeld vorbei, wo man bereits reife Früchte pflücken kann. Nadia sammelt uns einen feinen Dessert für heute Abend. Später erreichen wir Beaumont, wo wir im Holiday Inn die Ostern überdauern wollen, aber das Zimmer ist scheisse und das versprochene Wireless Internet ist nicht erreichbar. Wir checken gleich wieder aus und wechseln in das Best Western, wo wir ein Zimmer
|
28.03. - 29.03.2005 |
Der Ostermontag ist hier ein normaler Arbeitstag. Die Sonne scheint wieder vom wolkenlosen Himmel. Gegen Mittag verlassen wir das Hotel und fahren in die City von Beaumont. Dort steht der grösste Hydrant der Welt. Danach geht’s an die Küste des Gulf of Mexico. Quer durch eine der grössten Raffinerien von Texas und über den Internationalen Wasserweg, wo riesige Tanker vorbeituckern. Am Meer ist es leider sehr windig, so dass wir im Sea Rim State Park praktisch
|
30.03. - 31.03.2005 |
Zurück in New Iberia beginnt es zu nieseln und wir machen einen Abstecher nach Avery Island. Nachdem wir den obligaten Dollar Strassenzoll bezahlt haben, dürfen wir auf den geheiligten Boden der Insel fahren. Hier wurden nämlich von Edmund McIlhenny vor 134 Jahren das erste Mal Pfefferschoten angebaut und die berühmte Tabasco-Sauce geboren ( www.tabasco.com ). Mit dem Salz im Untergrund, der in einer Saline abgebaut wird, gemischt und drei Jahre gelagert, wird das scharfe Mus mit Essig und geheimen Gewürzen vermischt und in die berühmte Flasche abgefüllt. Obwohl heute die meisten Pfefferschoten in Südamerika reifen, werden sie immer noch hier
|