Dies ist unser Tagebuch über Nord- und Mittelamerika. Um ein Bild grösser zu sehen, klicke mit dem Mauszeiger drauf und um einen Kontext zum Bild zu erhalten, lass einfach den Mauszeiger über dem Bild stehen. Weiterführende Links zu Sehenswürdigkeiten und anderen erwähnenswerten Orten und WebSites, sind blau unterstrichen. Die Links im blauen Datumfeld sind Satellitenbilder (TerraServer).

 
Datum
Tagebucheintrag

1.07. -
2.07.2004
Cape MayWasserversorgung Es ist so paradiesisch ruhig hier, so dass wir beschliessen noch einen Tag hier zu bleiben und einen Ausflug zum Cape May zu unternehmen. Martin findet auf einem verlassenen Platz nebenan einen Haufen Feuerholz, das wir uns gleich unter den Nagel reissen, bevor wir abfahren. Wir umrunden die kleine Halbinsel im Süden New Jerseys auf Nebenstrassen. Cape May ist mit vielen kleinen Häusern verbaut, aber nicht so touristisch aufgemacht wie das nördlichere Wildwood mit seinen Wasserrutschen, Fast Food Lokalen, Läden und Fun Parks. Am Abend können wir dank dem gefundenen Holz ein grosses Feuer entfachen. Am nächsten Morgen fassen wir einen Entschluss: Angesichts der vielen Leute in Delaware und New Jersey an der Küste und dem kommenden Long Weekend mit dem Independence Day am 4. Juli, ändern wir unsere Reisepläne. Um dem Verkehrschaos um New York zu entgehen und die vollen Ferienorte am Cape Cod und der Küsten von Maine und Ostkanada zu meiden, fahren wir Richtung grosse Seen und weiter nach South Dakota zum Mount Rushmore und Devils Tower in Wyoming als westlichstes Ziel. Dort werden wir dann Richtung Norden die Grenze zu Kanada in Saskatchewan überqueren und erst gegen Ende der Sommerferien wieder zurück an die Ostküste gelangen. Da wir aber schon hier sind, lassen wir uns eine Fahrt durch das Las Vegas des Osten, Atlantic City, nicht entgehen. Lucy, der riesige Elefant schaut aufs Meer hinaus, während die pompösen Hotel-Casinos des Milliardärs Trump den Strand säumen. Ansonsten macht uns die Stadt eher einen heruntergekommenen Eindruck und doch nicht LucyAtlantic City so vielfältig und sehenswert wie der Konkurrent aus Nevada. Im Wharton State Forest ergattern wir gerade noch den zweitletzten Campingplatz, denn heute ist Freitag und das lange Wochenende ist für viele Amis der Startschuss in die Sommerferien.
Pennsylvania State Flower (Berg-Lorbeer)

3.07. -
5.07.2004


Karte Pennsylvania
Delaware River Wir entfernen uns weiter von der Küste und erreichen bei der Hauptstadt New Jersey’s, Trenton, den Delaware River. Auf einer schönen Uferstrasse folgen wir dem Fluss, bevor wir ihn bei Stroudsburg nach Pennsylvania überqueren wollen. Aber zuerst müssen wir uns in einer dreispurigen Kolonne, die sich auf zwei Spuren verengt, auf der Interstate 80 ca. 3 Meilen zur Mautstelle (75 Cent) an der Brücke durchkämpfen. Danach bleiben wir auf den Interstates 80 und 380 bis nach Scranton, wo wir die Autobahn verlassen und in Clark Summit auf einem privaten Campingplatz im Wald wieder einmal Strom und Wasser am Platz haben. Nadia regt sich zwar ziemlich auf, weil das WC und die Duschen so weit oben am Berg liegen und jedes Mal ein Fussmarsch angesagt ist. Das ist ein Grund endlich unser eingebautes WC auszuprobieren. Es funktioniert ganz gut und hat sogar Wasserspülung. Am nächsten Morgen leeren wir aber den Schmutzwassertank gleich wieder, obwohl man absolut nichts riecht. Wir gondeln auf dem Highway 6 dem Lauf des Susquehanna River entlang Richtung Westen. Es hat sehr wenig Verkehr, denn heute am Unabhängigkeitstag stehen vermutlich viele später auf. In Troy geraten wir in eine riesige Motorradveranstaltung. Es ist der Pride Ride zu Ehren des Feiertages. Bei einer Tankstelle stehen sicher etwa 300 Motorräder aller Klassen und Grössen herum. Es ist ein riesiges Spektakel mit anzusehen wie sie dann starten und weiter Richtung Westen fahren.
Susquehanna River viel brummbrumm Eigenbau Hundetransport
Wir warten noch ein wenig bis auch wir weiterfahren. Im Hills Creek State Park finden wir noch einen grossen, freien Campingplatz, trotz des Feiertages und der vielen Leute. Wegen des erwarteten starken Verkehrs am Montag bleiben wir noch einen weiteren Tag im State Park.

6.07. -
7.07.2004












Staudamm
Camping
Grand Canyon Das wunderschöne Sommerwetter hält an und das verspricht eine gute Aussicht auf den Grand Canyon von Pennsylvania. Es ist eine bewaldete Schlucht und von den Aussichtspunkten gut zu überblicken. Auf einer kurvenreichen Strasse durchqueren wir den Susquehannock Forest. Auf über 700m über Meer finden wir im Patterson State Park einen einsamen Campingplatz mit Plumpsklo und antiker Handwasserpumpe. Diese Gegend gilt als der beste Ort im ganzen Osten der USA um Sterne zu beobachten. Kein Fremdlicht und leicht erhöht mit klarer Luft. Tiger-Swallowtail Tatsächlich sehen wir die Sterne wieder beinahe so gut wie damals im australischen Outback. Am nächsten Tag ziehen schnell Wolken auf und es beginnt zu regnen. Auf dem Scenic Highway 6 durchqueren wir den Allegheny State Forest und überqueren den gleichnamigen See in der Nähe vom Kinzua Staudamm. Beim Tionesta Lake campieren wir direkt unterhalb dessen Staumauer, hoffentlich hält sie bis morgen.
Ohio State Flower (Nelke)

8.07. -
10.07.2004
Nachdem wir eine ruhigen Nacht erlebt haben, verlassen wir nach einigen Meilen Fahrt Richtung Westen bei Sharon den Staat Pennsylvania und fahren bis zum Punderson State Park in Ohio, ca. 35 Meilen vor der City von Cleveland, die wir in den nächsten zwei Tagen besuchen wollen. Beim ersten Versuch am nächsten Tag, fährt Martin frech in die City und findet zudem auch noch einen Parkplatz. Leider nur für eine Stunde, aber es reicht um uns mit Karten und Fahrplänen einzudecken, chinesischen Fastfood zu essen und einen ersten Eindruck der Innenstadt von Cleveland zu erhalten. Auf dem Rückweg fahren wir zu einer Mall mit Kino, wo Martin Spider Man 2 schaut, während Nadia die Läden erkundet. Auf dem Campingplatz studieren wir die Karten und Fahrpläne der RTA und finden heraus, dass am Ende der Green Line ein Park and Ride Parkplatz existiert. Mit Hilfe der Strassenkarten finden wir am nächsten Morgen den Parkplatz auch ohne Probleme. Für nur 3$ kaufen wir uns ein Tagesticket und der Zug bringt uns direkt nach Tower City, dem Zentrum Clevelands.
Cleveland Cleveland Cleveland
Wir erforschen die Innenstadt, aber viele Läden sind leider geschlossen. Ebenso wie die Aussichtsplattform auf dem Hochhaus, die schon seit dem 11.9.2001 nicht mehr zugänglich ist. Wir machen noch eine Fahrt mit dem Zug zum See, zur sehenswerten Rock’n Roll - Hall of Fame.
Rock-and-Roll - Hall of Fame Drachengitarre The Arcade
Auf dem Fussmarsch zurück nach Tower City entdeckt Martin noch einen Zigarrenladen wo er sogar seine Lieblingszigarren (CAO Gold) findet. Wir besteigen wieder den Zug der Green Line und fahren bis zur Endstation, wo unser Camper steht und fahren zurück zum Campingplatz.

11.07. -
12.07.2004












I94
die Unterste



Karte Michigan
Auf Autobahnen umrunden wir Cleveland und erreichen bei Rocky River den Erie See. Auf der Strasse dem See entlang können wir die vielen Villen und Häuser mit bester Lage bewundern. Beim Check-In des State Park Offices im East Harbour State Park müssen wir anstehen, denn genau um diese Zeit (15 Uhr) ist offizielles Einchecken und am Sonntagabend gibt es Rabatt. Wir merken auch wie beliebt die Parks, vor allem an Sonntagen, an den Seen sind, denn der Campingplatz ist gut gefüllt. Martin macht noch einen Ausflug mit dem Fahrrad an die übervölkerte Beach. So einen überfüllten Strand hat er schon lange nicht mehr gesehen, Lake Erie denn auch viele Tagesbesucher kommen hierher. Während der Nacht regnet es und am nächsten Morgen ist es neblig und sehr schwül. Auf der Highway 2 fahren wir Richtung Toledo. Wir halten für das Mittagessen am Lake Erie im Maumee Bay State Park. In Toledo nehmen wir die Interstate 75 nach Detroit. Weiter auf der schlechten, mit Schlaglöchern versehenen I94 durchqueren wir die Grossstadt, zum Glück ist ein Riesenstau von etwa 5 Meilen nur auf der Gegenseite. Nach einem heftigen Gewitterregen hat es die Fahrspur Richtung Chicago überflutet und musste gesperrt werden. Auch wir fahren an zerbeulten Autos vorbei, die eben weggeräumt werden, nachdem sie vermutlich auf einer vom Wasser überfluteten Fahrspur ins Schleudern gekommen sind. Am Ende der I94 erreichen wir Port Huron am Lake Huron und 8 Meilen weiter nördlich übernachten wir auf dem Lakeport State Park.
Michigan State Flower (Apfelblüte)

13.07. -
15.07.2004
Lake Huron Der Nebel am Morgen erinnert uns an den Herbst zuhause. Bald wird er aber von der Sonne aufgelöst, während wir weiter an der Küste des Lake Huron, Richtung Norden an die äusserste Spitz des Thumb (Daumen) von Michigan fahren. Unterwegs kaufen wir am Strassenrand für 5$ eine Schubkarre voll Feuerholz. Im Port Crescent State Park sind noch ein paar Campingplätze frei und wir können uns den letzten Platz direkt am See (mit Sandstrand) ergattern. Martin nimmt gleich ein erstes Bad im warmen, aber auf den ersten Blick nicht so sauberen, trüben See. Auch Nadia wagt sich später ins Wasser, aber es macht uns keinen Spass wegen des offensichtlich verschmutzten Wassers. Mit der Dämmerung kommt ein heftiges Gewitter über den See mit Blitzen, Donner und Hagel in der Grösse von Haselnüssen. Wir müssen unser Lagerfeuer verlassen und flüchten in den Camper und hoffen, dass unsere Frontscheibe den Hagelschlag aushält. Am nächsten Morgen ist der Boden übersät mit Blättern und da und dort sehen wir zusammengestürzte Zelte und Planen und Leute am Aufräumen. Bay City Da loben wir unseren wasserdichten Camper und sind froh, dass er alles ohne Schaden überstanden hat. Die Temperatur ist gleich um etwa 10 Grad gesunken. In Bay City müssen wir vor einer Zugbrücke abwarten bis ein grosses Schleppschiff auf dem Saginaw River vorbeigeschippert ist. Heute ist mal so ein richtiger Regentag, wo es fast ohne Unterbruch regnet. Wir campieren im Harrisville State Park, wo wir gegen Abend aber schon bald ...mampfmapf, hi swisslis, mampfmapf... wieder draussen vor einem Lagerfeuer sitzen können, nachdem sich die Regenwolken langsam verzogen haben. Weil es am nächsten Morgen wieder sonnig ist, beschliessen wir noch einen Tag zu bleiben und machen einen Ausflug mit dem Fahrrad nach Harrisville. Wir essen ein Riesenglace für nur 2$ und füttern einen frechen Chipmuck mit Erdnüssen.

16.07. -
18.07.2004
Die Reise führt uns weiter dem Ufer des Lake Huron entlang, Richtung Norden. Der Laubwald vermischt sich bald mit immer zahlreich werdenden Tannenbäumen. Wie alle State Parks ist auch der kleine Cheboygan mit nur 75 Campingplätzen, wo wir übernachten, gut besucht, obwohl man dort gar keinen Zugang zum See hat. Bei Mackinaw City, ein richtiges Touristenstädtchen mit vielen Hotels, erreichen wir den Zusammenschluss des Lake Huron und des Lake Michigan. Riesige Parkplätze, vor den Anlegestellen der Fähren nach der sehr beliebten Mackinaw Island, ein State Park, sind mit Tausenden von Autos belegt. Grosse WaescheBig Mack Da muss ja ein Gedränge herrschen auf dieser kleinen Insel. Nach einem Halt bei einem Laundromat überqueren wir auf der I75 die Seeenge und erreichen nach dem obligaten Obolus von 2.50$ die Upper Peninsula von Michigan, kurz UP genannt. Dann fahren wir weiter, dem Ufer des Lake Michigan, mit herrlichen Ausblicken, folgend, auf dem Highway 2 Richtung Westen. Als die Strasse vom See wegführt, fahren wir auf der #117 und der #123 Richtung Norden, zum Tahquamenon State Park. Die Lower Falls sind nicht sehr spektakulär und nur etwa 3m hoch, dafür finden wir trotz Samstag noch einen freien Campingplatz. Auch am nächsten Morgen scheint die Sonne wieder vom wolkenlosen Himmel und die Fahrt führt weiter auf der #123 durch einsamen Tannenwald, durchsetzt mit kleinen Seen. Bei Paradise biegen wir ab nach Norden und erreichen nach 11 Meilen Whitefish Point. Auf dieser Landzunge, die in den Lake Superior hinausragt, steht ein Leuchtturm, der Zeuge von über 550 Schiffsuntergängen geworden ist. Das Shipwreck Museum erzählt die grausam-spannenden Geschichten des Graveyard (Friedhof) of the Great Lakes. Wir fahren wieder zurück in den Tahquamenon State Park, wo wir noch die über 15m hohen Upper Falls besuchen, dem höchsten Wasserfall östlich des Mississippi. Weiter geht’s auf der #123 zurück bis Newberry, um Lebensmittel einzukaufen und teuer (2.08$/Gallone) zu tanken, bevor wir auf der Strasse #H37 zurück an den Lake Superior in den Muskallonge Lake State Park gelangen. Auf diesem, wunderschön zwischen einem kleinen und dem grossen See gelegenen, Campingplatz lässt es sich herrlich ausspannen. Nadia kann am endlosen Kieselstrand des Lake Superior nach schönen Steinen (Agate) suchen.
Whitefish Point Upper Falls Agate

19.07.2004
Wir verlassen den State Park Richtung Westen, wo eine unbefestigte Strasse mitten durch den Wald, am Lake Superior entlang führt. Seit Australien ist das die erste, längere (aber nur 12 Meilen) Strecke auf Schotterstrasse. Nach etwa 5 Meilen kommt uns in einer Staubwolke ein Truck, vorne mit etwas ähnlichem wie einem Schneepflug montiert, entgegen. Damit werden die Unebenheiten der Strasse „gegradet“. Diese Begegnung wird uns aber leider zum Verhängnis. Denn nicht nur die Strasse wird eingeebnet, die Steine werden auch umgewälzt und damit stehen viel mehr spitze Steine hervor. Als wir wieder die Teerstrasse erreichen, hören wir ein sirrendes Geräusch, das manchmal auftritt wenn es Rillen im Teer hat. Aber als Nadia in den Rückspiegel schaut, sieht sie das Desaster: Ein platter Reifen hinten rechts. Martin fährt rechts ran und begutachtet den Schaden. Ist es also wieder mal soweit. Wir sind nur noch etwa 2 Meilen vor der Ortschaft Grand Marais, darum versuchen wir im Schritttempo weiterzufahren, bis nach einer Meile der Reifen endgültig rauchend zerplatzt. ReifenpanneAngel JohnWie wir schon befürchtet haben, ist der Wagenheber trotz untergelegtem Holzscheit natürlich wieder einmal zu kurz. Zwei Frauen halten kurz darauf an und fragen ob wir Hilfe brauchen. Sie versprechen uns im nächsten Ort Hilfe zu organisieren. In den nächsten 1 1/2 Stunden halten immer wieder nette Amis an und bieten uns Hilfe an, die wir dankend ablehnen, weil ja schon jemand für uns unterwegs ist. Nach über zwei Stunden sind wir aber langsam skeptisch ob wirklich Hilfe kommen wird. Dann schickt uns der Himmel einen Engel in Person von John Wright aus Grand Marais. Als er anhält, schildern wir ihm unsere Lage und er bietet spontan seine Hilfe an. Aber auch sein Wagenheber ist leider zu kurz und zu schwach um unseren Camper soweit zu heben, dass wir das Rad wechseln können. Aber er will uns nicht hängen lassen und fährt zurück zu seinem Haus um einen grösseren Wagenheber und Holz zu organisieren. Mit Hilfe von zwei Wagenhebern und etlichen Holzbrettern schaffen wir es dann endlich den Reifen zu wechseln. Wir wollen John einen Batzen geben, aber er lehnt dankend ab, denn ein richtiger Amerikaner und ein ehemaliger Boy Scout wie er, sei immer hilfsbereit. Nachdem wir noch die Adressen ausgetauscht haben fahren wir nach SanddueneRegengrilldrei Stunden Pannenhalt erleichtert weiter. Wir besichtigen noch die riesigen Sanddünen im Pictured Rocks National Lakeshore, in der Nähe von Grand Marais, bevor wir auf halbem Weg nach Seney an der #77 auf einem fast leeren National Forest Campground übernachten. Das Pech hält aber noch weiter an, denn genau als Martin den Grill anzündet, beginnt es zu regnen. Da bleibt ihm nichts anderes übrig als die ganze Zeit, bis das Fleisch gar ist, mit dem Schirm den Grill abzudecken.

20.07. -
21.07.2004
Durch den Regen in der Nacht ist es am Morgen so neblig, trüb und kühl, dass Martin das erste Mal in den USA die Jeans anzieht. Wir fahren weiter Richtung Süden bis Manistique. Als wir von unserem Mittagessen aus dem Burger King kommen scheint aber schon wieder die Sonne und es wird warm. Im Palms Book State Park besichtigen wir den glasklaren 90x60 m grossen See der Kitch-iti-kipi Quelle. In 12m Tiefe sprudelt das Quellwasser mit 40'000 Litern pro Minute aus dem aufgewirbelten Sand. Auf einem, vom Ranger per Muskelkraft betriebenen, überdachten Floss kann man den See überqueren und durch den verglasten Boden die riesigen Forellen, die hier keine Angst vor Anglern haben müssen, beobachten. Wir umrunden den Indian Lake um im State Park zu übernachten.
Kitch-iti-kipi Grosse Fische Indian Lake
Beim Office steht vor uns ein grosses Motorhome von Moturis. Das können nur Schweizer oder Deutsche sein. Und tatsächlich steht an der Theke eine Frau, die auf die Frage des Rangers nach einer Telefonnummer mit einer 0041 Vorwahl antwortet. Wir plaudern kurz miteinander, bevor sie dann ihren Campingplatz beziehen und wir unseren Platz aussuchen. Kurz darauf besuchen wir die Schweizer Familie Probst aus Altdorf. Esther, Beat und ihre Söhne Kilian und Christian sind 4 Wochen in den USA in den Ferien, um Verwandte und Bekannte zu besuchen und mit dem Wohnmobil den Lake Michigan von und bis Chicago zu umrunden. Wir sitzen zusammen und können endlich wieder mal Schweizerdeutsch plaudern. Wir geniessen einen romantischen Sonnenuntergang am Lagerfeuer. Am nächsten Tag verabschieden wir uns von den Schweizern, fahren nach Munising und von dort in den südlichen Teil des Pictured Rocks NP. Munising FallsMiners CastleWir können die Munising Falls bewundern und vom Aussichtspunkt sehen wir Miners Castle, farbige Steinformationen die in den klaren Lake Superior hinausragen. Im Hiawatha State Forest finden wir direkt am See in der Furnace Bucht einen schönen, ruhigen Campingplatz mit Plumpsklo, ohne Dusche und ohne Elektroanschluss. Wir könnten zwar die Klimaanlage gut gebrauchen, denn es ist wieder drückend heiss geworden.

22.07. -
24.07.2004
Am nächsten Morgen hat es aber wieder so weit abgekühlt, dass wir sogar wieder die Jeans anziehen müssen. Nach 30 Meilen erreichen wir mit Marquette die grösste Stadt auf der Upper Peninsula von Michigan. Im riesigen Wal-Mart, dem auch eine Autowerkstatt mit Reifenverkauf angegliedert ist, wollen wir für unseren Camper hinten neue Reifen montieren lassen. Der Verkäufer bemüht sich sehr, um geeignete Reifen aufzutreiben und telefoniert sogar einem anderen Reifenhändler, Sturm ob er welche vorrätig hat und schickt uns dann dorthin. Nach einer Stunde haben wir zwei neue Hinterreifen auf dem Camper und sind um 330 Bucks (US$) ärmer. Hoffentlich halten sie jetzt bis zum Ende unserer Reise. In der stürmischen Keweenaw Bay übernachten wir im Baraga State Park, der schön am See gelegen wäre, wenn nicht die lärmige Strasse #41 dazwischen liegen würde. In Baraga können wir 10 Cent pro Gallone billiger tanken, weil es in einem Indianerreservat liegt. Wir fahren weiter auf die Keweenaw-Halbinsel. Der Ort Houghton, wo wir einen Halt einschalten, ist eine alte Hafen- und Universitätsstadt, denn ein Kanal, den die grossen Schiffe benutzen, führt hier durch. Kurz nach Copper Harbor, beim Fort Wilkins State Historic Park erreichen wir das Ende des Highway #41, der von Miami bis hierher führt. Wir besichtigen das alte Fort aus dem 19.Jahrhundert und bleiben gleich auf dem Campingplatz im Park.
Houghton Ziehbruecke Road 41
Wir beschliessen noch einen weiteren Tag hier zu bleiben und machen eine kleine Radtour nach Copper Harbor, um uns dort gleich mit einer grossen Glace zu belohnen. Nadia findet im Kies des Lake Superior einen kleinen Klumpen Kupfer, ein Hinweis auf die Zeit, als auf der Halbinsel noch Kupfer abgebaut wurde.
Fort Wilkinson Kupfer Lake Superior

25.07.2004
Copper HarborAuf der Rückfahrt von der Halbinsel nehmen wir den Scenic Drive über die Hügel, obwohl unser Camper etwas kämpfen muss, mit fantastischer Aussicht über Copper Harbor und Eagle Harbor mit den Seen und den Wäldern. Bei der Flussmündung eines Flusses finden wir so viel angeschwemmtes Treibholz, das genügt für zwei Lagefeuer. Im wunderschön, direkt am Lake Superior, gelegenen Porcupine State Park ist der Campingplatz leider so voll, dass uns die wenigen, übrig gebliebenen Plätze nicht zusagen. Wir fahren auf der #64 weiter Richtung Süden bis zum Lake Gogebic, dem grössten See in UP. Plötzlich sieht Martin weiter vorne am Strassenrand etwas Schwarzes hocken. Zuerst vermuten wir einen Hund, aber als es sich bewegt und in den Wald flüchtet sehen wir, dass es ein kleiner Schwarzbär ist. Schon unsere zweite Begegnung mit Bären. Im State Park des Lake Gogebic hat es weniger Leute und das gefällt uns besser. Auch hier haben wir Blick auf einen See und können mit unserem Brennholz ein grosses Feuer entfachen.
Wisconsin State Flower (Waldveilchen)

26.07. -
27.07.2004
Am nächsten Tag verlassen wir nach 2 Wochen den Staat Michigan in Ironwood wieder und überqueren auf der Strasse #2 die Grenze zu Wisconsin. Kurz nach Ashland, ein bedeutender Hafen in der Chequamegon Bucht des Lake Superior, verlassen wir die #2 und biegen ab auf die #13 dem See entlang. Kurz darauf weist ein Wegweiser auf einen National Forest Campground im Chequamegon State Forest hin. Nach etwa 6 Meilen wird die Strasse aber zur Gravelroad, weil es aber nur noch 4 weitere Meilen zu fahren sind, beissen wir auf die Zähne und muten unserem Camper wieder mal eine Kiesstrasse zu. Am Abend, als wir nach dem feinen Steak und den grillierten Marshmallows als Dessert, am Lagerfeuer sitzen, wird es plötzlich etwas heller am Himmel. Zuerst denken wir es sei vielleicht der Schein eines Leuchtturms oder eines Autoscheinwerfers, aber als wir den Himmel länger beobachten sehen wir, dass es sich wie ein Vorhang bewegt und mal stärker und mal weniger stark leuchtet. MarshmallowsDas erste Mal in unserem Leben sehen wir die Faszination eines Polarlichts. Wir bleiben noch lange auf um dieses Naturschauspiel zu beobachten ( Polarlichter und ihre Entstehung - Polarlicht Watching ). Nach einem Abstecher nach Superior zum Einkaufen, verabschieden wir uns vom Lake Superior und fahren auf der #35 Richtung Süden. Bei Danbury verlassen wir den Staat Wisconsin bereits wieder und übernachten im fast leeren St. Croix State Park in Minnesota.
Minnesota State Flower (Frauenschuh)

28.07. -
29.07.2004
Nachdem wir aus dem von Moskito wimmelnden State Park geflüchtet sind, fahren wir auf der Interstate #35 nach Süden. Nach der problemlosen Durchquerung von Saint Paul, der kleineren Stadt der Twin Cities, finden wir nur etwa 10 Meilen südlich neben dem Zoo im Lebanon Hills Regional Park einen ganz neuen Campingplatz mit schönen, grosszügigen und weit auseinander liegenden Plätzen im Wald. Wir buchen gleich für 2 Nächte, denn morgen werden wir einen ganzen Tag im grössten Indoor-Einkaufszentrum Amerikas, der Mall of America, verbringen. Nach nur kurzer Fahrt sind wir bereits in Minneapolis und da die Mall in der Strassenkarte verzeichnet ist, finden wir den Weg auf den riesigen Parkplatz. Kurz nach 10 Uhr betreten wir das riesige, dreistöckige Einkaufszentrum. Wir trennen uns, damit jeder wieder einmal nach Herzenslust seine Läden abklappern kann. Ein riesiges Spektakel ist auch der grosse Vergnügungspark in der Mitte der Mall, mit neuesten Bahnen und Attraktionen. Damit locken sie auch viele Familien während den Ferien hierher. Für 25$ haben die Kinder unbegrenzten Zugang zu den Bahnen, während die Eltern in den über 500 Shops auf Einkaufstour gehen können.
Mall of America Mall of America Mall of America Mall of America
Um 16 Uhr treffen wir uns wieder vor dem Kino um den Film "I,Robot" zu sehen. Ein etwas zweifelhafter Si-Fi-Film. Danach kann Martin Nadia endlich überreden im Hooters zu essen. Denn da gibt es nicht nur etwas für den Gaumen sondern auch etwas für die (männlichen) Augen. Das Restaurant ist darum auch sehr gut besucht. Nach diesem hektischen Tag sind wir dann aber froh endlich wieder zurück auf den ruhigen Campingplatz gehen zu können.

30.07. -
31.07.2004
Wir verlassen die Grosstadt auf der #169 Richtung Südwesten, bis Mankato und von da nach New Ulm, eine von deutschen Auswanderern gegründeten Stadt. Weil heute Freitag ist, ist auch der Campingplatz im Flandrau State Park fast voll. Wir erwischen nur noch einen Platz ohne Strom mit Plumpsklo. Dafür kostet er nur 11$.Farmland Auf der #14 fahren wir weiter durch das flache Farmland Richtung Westen. Auf riesigen Flächen werden hier Mais und Erdnüsse angebaut, die nach dem Weizen am Meisten konsumierten Nahrungsmittel in Amerika. Beim Lake Shetek ist der Campingplatz auch fast voll, aber wir können einen eben gerade frei gewordenen Platz am Rande ergattern. Endlich ist es wieder einmal warm genug um uns in einem See abzukühlen. Der Campinghost warnt uns noch vor einem heftigen Sturm mit Tornadowarnung, der gegen 10 Uhr abends über diese Gegend hinwegziehen soll. Tatsächlich müssen wir um diese Zeit das Lagerfeuer verlassen und in den Camper flüchten. Aber nach etwas Blitzen, Donnern und einigen Regentropfen zieht das Unwetter weiter nördlich vorbei.
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