Dies ist unser Tagebuch über Nord- und Mittelamerika. Um ein Bild grösser zu sehen, klicke mit dem Mauszeiger drauf und um einen Kontext zum Bild zu erhalten, lass einfach den Mauszeiger über dem Bild stehen. Weiterführende Links zu Sehenswürdigkeiten und anderen erwähnenswerten Orten und WebSites, sind blau unterstrichen. Die Links im blauen Datumfeld sind Satellitenbilder (TerraServer).

 
Datum
Tagebucheintrag

1.08. -
2.08.2004





















Karte South Dakota
alte LokBundesfeierWeil heute für uns ein Feiertag ist, schieben wir einen Ruhetag ein. Mit dem Velo pedalen wir 3 Meilen in die kleine Stadt Currie, besichtigen das Freilicht Railway-Museum und essen ein grosses Glacé. Es ist drückend heiss und als wir endlich schweisstriefend wieder auf dem Campingplatz angekommen sind, stürzen wir uns gleich in den kühlen See. Am Abend entzünden wir zu Ehren des Nationalfeiertages ein grosses Lagerfeuer. Am nächsten Tag besuchen wir das Pipestone National Monument. Das Monument schützt einen Platz wo die Indianer den Stein für ihre Friedenspfeifen abgebaut haben und einen Teil der Prärie, der wieder so aussehen soll wie es PipestoneUrpraeriedie weissen Siedler seinerzeit angetroffen haben. Auch heute noch verwenden sie den Stein um kleine Kunstwerke zu schnitzen, die man im Visitorcenter bewundern und kaufen kann. Der Stein hat ein dunkles Weinrot und ist etwas härter als Gips und ist sehr wertvoll für die Eingeborenen. Kurz darauf überschreiten wir die Grenze zu South Dakota. In Sioux Falls, der grössten Stadt des Staates, kaufen wir neuen Vorrat an Moskitospray, denn wir brauchen den mehr als Sonnencreme. Auf der Interstate #29 fahren wir ein kleines Stück nördlich und dann auf der #34 nach Westen bis Madison. Übernachtet wird im Lake Herman State Park. Auch hier können wir wieder ein kühles Bad in einem See geniessen.
South Dakota State Flower (Küchenschelle)

3.08. -
5.08.2004
10Uhr morgensRegensturm Weiterfahrt auf der #34 Richtung Westen. In der Ferne ziehen plötzlich dunkle Wolken auf. Ein Unwetter kommt immer näher und bald wird es dunkel wie in der Nacht. Blitze erhellen die Dunkelheit morgens um 10 Uhr und der Donner lässt unseren Camper erschüttern. Das Wasser treibt es quer über die Fahrbahn und Martin muss sich bemühen damit uns der Orkan nicht von der Strasse fegt. Die Strasse ist kaum noch zu erkennen, weiterfahren können wir nur noch im Schritttempo. Nachdem wir die Schlechtwetterfront heil durchquert haben, sehen wir dann bei Fort Thompson das Resultat mit überschwemmten Feldern, vollen Bächen und Gegenständen auf der Strasse. Als wir in Pierre, der Hauptstadt South Dakotas, ankommen, scheint dann wieder die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Weil der 10’000 Meilen Service an unserem Camper fällig ist, suchen wir uns eine Autowerkstatt. Leider haben sie erst am Donnerstag Zeit. Dann bleiben wir halt noch ein wenig länger in der Hauptstadt am Missouri. Wir buchen gleich 3 Nächte im Farm Island State Park, direkt am Fluss. Wir verbringen zwei ruhige Tage in Pierre mit Shoppen und mit dem Besuch des State Capitol. Uns fallen die vielen grossen Motorräder, meist Harleys, auf, die hier durch die Stadt MissouriState Capitolkurven. Im Visitor Center erfahren wir den Grund: Ab nächsten Montag findet in Sturgis die grosse, alljährliche Bikeweek, mit über 300’000 Motorradfahrern aus der ganzen USA und dem Ausland statt ( www.sturgis.com ). Diese Treffen ist vermutlich zur Zeit das grösste Motorradtreffen der Welt. Und wir wollen genau in diese Gegend... Der Service am Camper dauert dann am Donnerstag nur zwei Stunden und kostet nur 158$. Zu unserer Freude meint der Werkstattchef, der Camper sei in einem guten Zustand. Später, während des Mittagessens im Taco Bell (Taco, extra crusty!), bricht bei Nadia am hintersten Backenzahn, rechts unten, ein kleines Stück ab. Sie verspürt keinen Schmerz, aber zur Sicherheit werden wir vermutlich irgendwo einen Zahnarzt aufsuchen.

6.08.2004
Praerie Wir verlassen Pierre auf der #14 Richtung Westen und erreichen über die #73 und die Interstate #90 - quer durch die Prärie wie sie heute aussieht - den Eingang zum Badlands Nationalpark. Die Strasse führt durch eine faszinierende Mondlandschaft und erinnert uns irgendwie an das Outback Australiens. Wir reservieren auf dem Campingplatz eine Nacht und fahren weiter auf der Scenic Route des Parks nach Wall.

Badlands Badlands Badlands Badlands
In Wall steht der grösste Drugstore der Welt ( Wall Drug ). Er zieht viele Touristen an und auch hier wimmelt es von Harleys in allen Formen und Grössen. Im riesigen, verwinkelten Drugstore Wall DrugWall Drugkann man von Laden zu Laden schlendern und im über 500 Personen fassenden Restaurant Hamburger und Doughnuts essen. In der Ferne wird es wieder dunkel, aber diesmal werden wir vom Regen verschont. Auf der Rückfahrt zum Campingplatz sehen wir, zum Glück weit entfernt, unseren ersten Tornado, während bei uns die Sonne scheint und am späten Nachmittag die Berge und farbigen Hügel des Nationalparks fotogen beleuchtet. Wir sehen einen Coyoten auf der Suche nach Futter und viele Präriehunde die aus ihrem Bau lugen oder in der Nähe Wache stehen. Weil der Wind stark weht und es verboten ist ein Feuer zu entfachen, lassen wir den Grill in der Schachtel und essen ein Clubsandwich in der nahen Cedar Pass Lodge, beim Visitorcenter. In der klaren Nacht können wir den Sternenhimmel und die Milchstrasse ohne Einfluss von Fremdlicht bewundern. Nadia sieht die grösste Sternschnuppe ihres Lebens aufleuchten. Da muss ja ein gewaltiger Wunsch in Erfüllung gehen.

7.08. -
8.08.2004
Heute stehen wir schon um sieben Uhr auf, wegen der Zeitumstellung gestern und weil die Sonne an den Camper brennt. Um 8Uhr30 sind wir dann bereits auf der #44 Richtung Rapid City unterwegs. Dort angekommen, suchen wir uns einen Campingplatz auf einer Anhöhe über der Stadt, auf 1185 Metern über Meer. Der Campingwart zeigt uns den Weg zu einem Zahnarzt, der am Samstag geöffnet hat, denn Nadia will den abgebrochenen Zahn untersuchen lassen. Der Zahnarzt schleift die scharfen Ecken etwas ab und empfiehlt ihr vorsichtig zu beissen, denn der Zahn sei sonst soweit in Ordnung und nur eine Krone könne den Schaden dauerhaft beseitigen. Falls Schmerzen auftreten sollten oder noch mehr abbricht, bliebe uns nichts anderes übrig als für länger irgendwo zu verweilen, bis für den Zahn eine Krone gemacht werden kann. Für die ganze Arbeit mit Röntgenbild müssen wir nur 20$ bezahlen. Etwas beruhigt gehen wir zum nächsten KFC um zu essen. Wir können es fast nicht glauben was dann passiert! Plötzlich schaut Martin erschrocken auf den Teller, und sieht ungläubig auf ein Stück Zahn. Diesmal fehlt bei ihm vom gleichen Backenzahn wie bei Nadia ein Stück. Jetzt sind wir beide handicapiert und müssen dann Chapel of Norwayvermutlich zur gleichen Zeit eine Krone machen lassen. Wir hoffen, dass unser Budget das finanziell verkraften kann, ohne dass wir die Reise abbrechen müssen. Wir bleiben noch einen weiteren Tag in Rapid City und besuchen die nachgebaute Kappelle aus Norwegen und eine Forellenzucht, damit wir endlich wieder mal sehen wie ein Fisch aussieht. Denn in jedem Staat müssten wir eine separate Lizenz kaufen um zu Angeln, was viel zu teuer wäre.

9.08.2004
Mount RushmoreDie vier Praesidenten Wir fahren früh am Morgen (8Uhr) ab, um dem Verkehr auszuweichen. Kurz nach Keystone folgen wir dem Wegweiser zum Mount Rushmore National Monument. Die Köpfe der ersten vier Präsidenten der USA wurden hier in den Stein gemeisselt. Der Parkplatz im dreistöckigen Parkhaus kostet 8$ Jahresgebühr. Die Morgensonne scheint ungehindert vom blauen Himmel auf die sehenswerte Skulptur, die ein beliebtes Ausflugsziel ist und das jeder aufrechte Amerikaner einmal in seinem Leben besucht haben muss. Einige Kilometer weiter entsteht als Gegenpart das Monument des Indianers Crazy Horse auf seinem Pferd. Von einem Bildhauer in den 40zger Jahren begonnen, sind seine Nachkommen immer noch am Werk. Crazy HorseBlack HillsErst das Gesicht des Indianers ist fertig und den Rest kann man nur erahnen. Aber jetzt wird schon kräftig abgesahnt, denn pro Person werden 9$, oder pro Wagenladung 20$ Eintritt verlangt. Wir verzichten und sehen uns das Werk aus der Ferne an. Auf dem kurvigen und engen Needles Parkway fahren wir in den Custer State Park. An einer Stelle kommen wir nur knapp durch einen schmalen Tunnel. Auf dem Campingplatz am künstlichen Center Lake (Alle Seen im State Park sind von Menschenhand geschaffen!) reservieren wir uns einen Platz, bevor wir den Wilderness Loop durch den Park abfahren. Unterwegs sehen wir freilebende Büffel. Auf dem abseits gelegen Campingplatz Bisongeniessen wir dann endlich die Ruhe am Lagerfeuer ohne das dauernde Geknatter der Harleys. Aber um 9 Uhr 30 kommt doch noch ein riesiger Campingbus, der mit lautem Getöse auf den Platz gegenüber einparkt und für eine Stunde den Generator laufen lässt. Die typische amerikanische (arrogante) Freiheit, ohne Rücksicht auf andere und ohne dass jemand reklamiert.
Wyoming State Flower (indian. Malerpinsel)

10.08.2004
Pünktlich um 8 Uhr werden wir geweckt, vom gleichen Generator des lieben Nachbarn (sprich A....loch) von gegenüber, bevor er dann unter lautem Getöse um 9 Uhr endlich wieder abfährt. Dadurch sind wir auch etwas früher als sonst wieder unterwegs. Auf einer 3 Meilen langen Gravelroad erreichen wir den Iron Mountain Parkway. Durch enge Kurven und schmale Tunnels mit Sicht auf die Präsidenten führt der Weg wieder zurück nach Keystone und weiter nach Rapid City. Auf der Interstate #90 fahren wir weiter nach Sturgis, zurzeit das Harley-Zentrum der Welt. Spearfish CanyonWir haben aber keine Chance die Autobahn zu verlassen, denn die Biker stehen in Viererkolonne an, um in das Dorf zu fahren. Wir werfen nur einen Blick in die überfüllte Kleinstadt, beim Vorbeifahren auf der Interstate. Bei der nächsten Ausfahrt verlassen wir dann die Autobahn, Richtung Deadwood. Aber auch hier ist kein freies Plätzchen mehr zu finden. Wir fahren weiter, inmitten von Motorradpulks, durch den pittoresken Spearfish-Canyon nach Spearfish und auf der #85 nach Belle Fourche, wo wir dann auf der #24 die Grenze nach Wyoming überqueren und den Devils Tower erreichen, ein Vulkankegel, der mitten in der flachen Landschaft steht.Devils TowerDevils Tower Wir beziehen einen Campingplatz mit Sicht auf den Berg und strampeln mit dem Velo die letzten 2 Meilen den Berg hoch, zum Visitor Center. Wir umrunden den Berg und sehen den waghalsigen Kletterern zu, denn die steilen Wände sind ein beliebtes Kletterziel. Auf dem Rundweg sieht man den Berg in immer neuen Perspektiven. In der klare Nacht können wir den, für heute angekündigten und tatsächlich stattfindenden, Meteorschauer bewundern. Es ist mit fast 0 Grad für uns die kälteste Nacht bisher in den USA.

11.08.2004
Dog City Nach dem Aufstehen am frühen Morgen geniessen wir, direkt von unserem Platz aus, eine fantastische Sicht auf den mystischen Berg. Nachdem uns die Sonne wieder etwas aufgewärmt hat, besuchen wir noch die sogenannte Dog City im Park, ein riesiges Areal, übersät mit Bauten und unterirdischen Gängen der hier lebenden Präriehunden. Den ganzen Weg zurück nach Belle Fourche, immerhin etwa 50 Meilen, kommen uns in Zweierkolonne fast ununterbrochen Biker auf ihren dicken Brummern entgegen. Das Dörfchen Hulett müssen wir umfahren, denn es ist zugestellt mit Motorrädern. So viele Harleys und überhaupt Motorräder auf einmal haben wir noch nie gesehen. Alle Tankstellen HulettDreiradund Parkplätze der Restaurants auf dem Weg sind voll mit Motorrädern. In Belle Fourche biegen wir ab nach Norden auf die #85. Ab sofort begegnen uns nur noch einzelne Harleys und das Dauerbrummen in unseren Ohren klingt langsam ab. Wir überqueren die Grenze nach North Dakota. In Bowman finden wir für 12$ unseren billigsten Campingplatz bisher, mit Stromanschluss, Dusche und himmlischer Ruhe.
North Dakota State Flower (wilde Rose)

12.08.2004
Auf der #85 fahren wir weiter Richtung Norden, bis zu den Badlands North Dakotas, dem Theodore Roosevelt Nationalpark. Auf der Rundfahrt durch den Park müssen wir anhalten, weil eine ganze Herde Bisons mit Jungtieren die Strasse überquert.
T. Roosevelt NP Badlands Bisonherde
Nach dem Mittagessen in Medora, ausserhalb des Parks (Chicken Wings und Hamburger mit Fries und Getränk für nur 10$) fahren wir wieder zurück zur #85, um weiter Richtung Norden nach Williston zu gelangen. Im Lewis und Clark State Park, am sehr wenig Wasser führenden Missouri, finden wir einen schön gelegenen Campingplatz.
 

13.08.2004
Am nächsten Tag überschreiten wir nach 100 Meilen Fahrt in Portal die Grenze nach Saskatchewan in Kanada, unserem dritten Reiseland auf unserem Trip. Vom ersten Officer im Kabäuschen werden wir befragt nach Wohin, Woher, Warum, wie Lange, Feuerwaffen, Alkohol, Drogen usw. und erhalten ein Formular. Dann müssen wir parkieren und uns im Office melden. Hier noch mal Befragung über den Grund des Aufenthaltes und wie lange, dann gibt es einen Stempel in den Pass und auf das Formular. Beim dritten Officer müssen wir das Formular wieder abgeben und nachdem der alles noch mal kontrolliert hat,Welcome Canada können wir nach einer Stunde endlich weiterfahren. Zum Glück fahren hier nicht viele Autos über die Grenze, das gäbe ja eine schöne Warteschlange. Im Infocenter decken wir uns mit Material ein, bevor wie nach Estevan weiterfahren. Hier wechseln wir in einer Bank unsere restlichen US Dollar in Kanadische Dollars um. Im Moose Mountain Provinzpark wollen wir übernachten, aber bis auf einen Platz ist alles ausgebucht und das bei über 500 Plätzen! Der Platz kostet 20$ und der Eintritt noch zusätzliche 7$. Wir verzichten und finden beim nahen Withe Bear Lake einen günstigeren Platz für 16$ mit Stromanschluss.
Saskatchewan (Kanada)

14.08. -
16.08.2004
Saskatchewan Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir Richtung Westen über topfebenes Land mit vielen Weizenfeldern und Wiesen. Wir überqueren die Grenze nach Manitoba und tanken in Kanada, in Virden am Trans Canada Highway, das erste Mal für 81,9 Cent pro Liter. Endlich ist wieder einmal alles mit dem Dezimalsystem angeschrieben und der Dollar etwa 1:1 zum Schweizer Franken. Im Vergleich zu den USA ist das Benzin aber etwa 20 Rappen pro Liter teurer. Wir übernachten in Brandon mit lauten Nachbarn. Auf der einen Seite lassen sie die Musik bis weit über Mitternacht laufen und auf der anderen Seite kommen um 11 Uhr neue Nachbarn die noch ein Lagerfeuer entfachen und laut diskutieren bis in den frühen Morgen. Nachdem es in der Nacht wieder einmal geregnet hat und damit unsere Stühle nass geworden sind und wegen gestörter Nachtruhe trotz Ohrenstöpsel etwas missmutig, machen wir uns auf den Weg nach Norden, in unseren ersten Nationalpark in Kanada, dem Riding Mountain Nationalpark. Am Eingang kaufen wir gleich ein Jahresticket für 89$, denn es ist in allen Nationalparks in Kanada gültig und wir werden noch einige besuchen. In Wasagaming, ein überlaufener Ort (heute ist ja Sonntag!) mit Hotels, Läden und Campingplatz, besuchen wir das eindrückliche Visitor Center mit Ausstellung. Wir verlassen den Ort aber schnell wieder und fahren auf 30km guter Gravelroad zum Lake Audy. Der Campingplatz, mit weit auseinander liegenden Stellplätzen direkt am See und eingerahmt von Tannen entschädigt uns wieder für letzte Nacht. Dieser Platz bietet genau das, was wir uns im heissen Outback Australiens von Kanada vorgestellt haben. Die himmlische Ruhe, denn ausser unserem ist nur noch ein anderer Platz besetzt, ist fast schon unheimlich.
Riding Mountain NP friedliches Camping Sommerwiese
Leider regnet es wieder gegen Abend, genau als wir unser Lagerfeuer angezündet haben. Gegen 10 Uhr verziehen sich die Wolken aber wieder und die Sterne funkeln vom Himmel. Weil Martin schon so viel Holz gehackt hat, machen wir nochmals ein Feuer und geniessen die Ruhe der Nacht. Wir schlafen aus und bleiben noch einen weiteren Tag, denn die Sonne scheint wieder vom nur leicht bewölkten Himmel. Wir benutzen die Gelegenheit um die schöne Gegend des Nationalparks mit dem Velo zu erkunden und uns danach im See zu erfrischen.
Manitoba (Kanada)

17.08. -
18.08.2004
Wir fahren nach Winnipeg, die Hauptstadt Manitobas und dem Geburtsort von Winnie Pooh, dem Bär. Es gibt keine Vororte und wenig Verkehr auf den Strassen in der Umgebung. Wir sehen von weitem die Hochhäuser der City. Wir umfahren die Stadt und übernachten im riesigen Birds Hill Provinzpark mit über 500 Campingplätzen. Nadia verfährt sich sogar mit dem Velo auf dem Weg zur Dusche, im Zentrum des Parks. In der Nacht zieht ein starkes Gewitter mit heftigem Regen und orkanartigen Winden vorüber. Unser Camper hält zum Glück stand und bleibt dicht. Um 9 Uhr morgens hört der Regen auf und die Sonne kommt hervor. Aber die Temperatur ist um über 10 Grad gefallen. Was zur Folge hat, dass wir wieder einmal die wärmeren Sachen anziehen müssen. Wir fahren heute zuerst zur Laundry im Park und Nadia füllt gleich drei Waschmaschinen mit unserer schmutzigen Wäsche. Nach zwei Stunden können wir dann endlich in die Stadt fahren. WinnipegThe ForksWinnipeg hat, wie alle grossen Städte Kanadas, in der City ein weit verzweigtes System mit Fussgängerpassagen, über und unter den Strassen, um die Läden und Geschäftshäuser miteinander zu verbinden. Damit ist man weitgehend vor dem nassen oder sehr kalten Wetter, das hier oben im Norden zuschlagen kann, geschützt. Wir besuchen noch "The Forks", alte Hangars der Eisenbahn von 1900, die umgebaut und renoviert wurden und jetzt über 70 Spezialläden, Restaurants und Marktstände beherbergen. Zurück beim Camper wird es dann am Abend so kalt, dass wir zum Schlafen die warmen Pyjamas anziehen, die Wolldecken über den Schlafsäcken ausbreiten und näher zusammenrücken ;-) müssen.
Ontario (Kanada)

19.08. -
20.08.2004
Es bleibt auch am nächsten Tag saukalt und als wir losfahren beginnt es sogar wieder zu regnen. Wir durchqueren auf einer sehr schlechten Strasse, überhaupt sind die Strassen in Kanada in noch schlechterem Zustand als in den USA, den Witheshell Provinzpark mit seinen vielen Seen und dichtem Laubwald.Rainbow FallsBlue Lake Beim grössten Wasserfall der flachen Gegend, den Rainbow Falls, machen wir Mittagshalt. Kurz vor der Grenze nach Ontario erreichen wir den Trans Canada Highway. Ab sofort sehen wir nur noch Tannenwald und Seen links und rechts der gut ausgebauten Strasse. Die Temperaturen erreichen heute kaum 15 Grad, obwohl sich die Wolken langsam verziehen und die Sonne wieder scheint. Mitten im Wald Übernachtung im Blue Lake Provinzpark. Die Parks in Ontario sind übrigens teuer (bis zu 30$ pro Nacht und trotzdem teilweise nur mit Plumpsklo ausgerüstet. Dafür aber immerhin mit Dusche und Elektroanschluss). Es weht ein starker Wind und der Blue Lake ist mit hohen Wellen aufgewühlt. Nadia findet reife Heidelbeeren, die sie gleich verzehrt (hoffentlich waren es wirklich welche). Wir verzichten bei den ungemütlichen 5 Grad auf das Lagerfeuer am Abend. Den nächsten Tag verbringen wir auf dem teilweise stark befahrenen TCH ( Trans-Canada Highway ), vorbei an Tannenwäldern und Seen, bis wir am Abend kurz vor Thunder Bay den am TCHZeitgrenzeKakabeka Falls Provinzpark erreichen. Es regnet immer wieder und unterwegs kaufen wir im Wal-Mart in Dryden einen kleinen Elektroofen, denn unser eingebauter Gasofen funktioniert nicht mehr. Bei dieser Saukälte müssen wir unseren Camper aber heizen können. Wir verlieren eine Stunde, als wir den 90zigsten Längengrad überqueren und nun wieder in der Eastern Standard Time Zone sind. Beim Einchecken zum Campingplatz heisst es „Sorry, no Power“, denn ein Sturm vom Mittwoch hat die Freileitung beschädigt. Wenn wir Glück haben soll es aber bis zum Abend wieder Strom geben. Am Abend, vor dem wärmenden Lagerfeuer, merken wir plötzlich wie bei den andern Campern in der Umgebung Lampen brennen und tatsächlich haben alle ausser uns wieder Strom. Martin ist zum Glück vom Fach und findet bald heraus, dass unsere Steckdose defekt ist. Wir packen alles zusammen und können zum Glück auf einen anderen, noch freien Platz wechseln. Jetzt können wir endlich unseren neuen Ofen ausprobieren und bald haben wir es kuschelig warm im Camper.

21.08.2004
Kakabeka Falls
Bevor wir losfahren spazieren wir noch zu den Kakabeka Falls. Das Wasser des 40m hohen und 71m breiten Wasserfalls wird vom Kraftwerk reguliert und am Wochenende lassen sie wegen der Touristen doppelt so viel Wasser durch. Der spektakuläre Wasserfall mit dem Felsen in der Mitte sieht aus wie eine kleinere Ausführung unseres Rheinfalls in der Schweiz. Nach 30km erreichen wir Thunder Bay, eine kleine Grossstadt mit über 100'000 Einwohnern und einem wichtigen Hafen am Lake Superior.

Amethyst MineNadias FundNach dem Einkauf, Mittagessen im KFC und Auftanken verlassen wir die Stadt aber bald wieder auf dem TCH Richtung Osten, dem See entlang. Die Umgebung hier ist bekannt für seine Amethyst Vorkommen und in einer privaten Mine kann Nadia mal nach Herzenslust selber nach den Steinen suchen. Später, im Eagle Canyon bei Dorion, (nicht Dorian) finden wir einen ganz neuen Campingplatz an einem See. HaengebrueckeIm Canyon wurden gleich zwei Hängebrücken installiert, eine davon soll die längste Hängebrücke Kanadas sein. Nadia wagt sich gleich tapferEagle Canyon über beide Brücken, obwohl es nicht ohne Geschrei abgeht - aber nur weil Martin natürlich ab und zu wackeln muss! Für 5$ erhalten wir eine grosse Ladung Feuerholz an den Platz geliefert, das dann auch wunderbar brennt und zu einer schönen Glut zum Grillieren verbrennt.

22.08. -
24.08.2004
Der Nebel am Morgen erinnert uns an das nahe Ende des Sommers. Leider schränkt er die Sicht auf den Lake Superior, an dessen Ufer der TCH entlang führt, etwas ein. In Marathon machen wir einen Kaffeehalt und essen einen Doughnut. Kurz nach Marathon biegen wir dann ab zum Pukaskwa Nationalpark, der einen grossen Küstenabschnitt schützt. Der Campingplatz ist komfortabel mit Stromanschluss und Duschen und ist so grosszügig angelegt, man sieht keine Nachbarn. Wir verziehen uns in den warmen Camper, denn es beginnt zu nieseln. Kurz vor Sonnenuntergang verschwinden dann plötzlich die Wolken und wir sehen noch die Sonne hinter den Bäumen verschwinden. Jetzt können wir doch noch ein Lagerfeuer anzünden, obwohl wir uns warm anziehen müssen.
Pukakwa NP Kanada pur Half-Way Lake
Am nächsten Tag scheint wieder die Sonne und es wird gleich warm, daher beschliessen wir noch einen Tag zu bleiben um die wunderschöne Gegend am flächenmässig grössten Süsswassersee der Welt zu erwandern - Kanada Natur pur - ( Panoramabild ).
schöne Blume Birkenrinde Tipi Treibgut immer noch am TCH
Die Reise führt am nächsten, immer noch sonnigen Tag weiter auf dem TCH dem Lake Superior entlang, mit immer wieder schönen Ausblicken auf den See und den umliegenden Wald mit den kleinen Seen. Leider fahren auf dieser Strasse auch viele Trucks und erfordern unsere ganze Aufmerksamkeit. Kurz vor Sault Ste. Marie übernachten wir im gut besuchten Pancake Provinzpark, an einer riesigen, fast menschenleeren Sandbucht am klaren See. Es ist fast wie am Meer. Es weht ein starker Wind und bald regnet es auch wieder.

25.08. -
27.08.2004
Grosses Geld Die folgenden zwei Regentage verbringen wir fast nur mit fahren von Sault Ste. Marie, über Sudbury (mit der 9m grossen 5Cent Münze) nach Parry Sound, mit Übernachtung im fast leeren Chutes Provinzpark und im vollen Killbear Provinzpark. Ab Sudbury herrscht sehr starker Verkehr. Es sind ja nur noch 300km bis nach Toronto, der grössten Stadt Kanadas. Ab Parry Sound verlassen wir die stark befahrene Strasse Richtung Osten nach Huntsville. Wir durchqueren auf einer ruhigen Nebenstrasse einen Laubwald, wo sich bereits erste Ahornbäume rot und andere Bäume gelb verfärben, ein Zeichen dass der Herbst nicht mehr weit ist. Wir erreichen auf der #60 den grössten Provinzpark Ontarios, den wunderschönen, naturbelassenen Algonquin mit seinen vielen Seen, ein Paradies für Kanuten. Leider ist heute Freitag und die Campingplätze fast ausgebucht. Schweren Herzens fahren wir weiter bis zum Round Lake, wo wir im Bonnechere PP einen schönen Platz am See finden. Der Sommer ist zurückgekehrt. Wir können sogar im See baden. Leider hat es auch hier wieder viele Leute und um 20 Uhr kommen noch zwei Familien mit vier Kindern auf den Platz neben uns. Die Kinder nerven herum und die Erwachsenen schwatzen laut, ohne Rücksicht auf die anderen Camper, bis tief in die Nacht. Wir haben langsam die Nase voll, es wird Zeit, dass diese langen Schulferien endlich vorbei sind.
Quebec (Kanada)

28.08. -
29.08.2004
Wir verlassen die Natur und kehren zurück in die Grosstadt. Wir besuchen Ottawa, die Hauptstadt Kanadas. Aber genau heute ist es wieder drückend heiss und wir machen wieder einmal Sightseeing bei schweisstreibenden Temperaturen.
Ottawa Art Gallery Rideau Kanal
Etwa 15km südlich der Stadt finden wir einen kleinen, ruhigen(!) Campingplatz mit Wiese. Jetzt wissen wir auch was wir in letzter Zeit falsch gemacht haben, denn in den Schulferien sind vermutlich alle schönen Provinzparks mit Seezugang zu meiden, wenn die Einheimischen dort Ferien machen. Auf dem Weg von der Grosstadt (Ottawa) zur Grosstadt (Montréal) überqueren wir auf der Autobahn die Staatsgrenze nach Quebec. Starker Sonntagsverkehr in beiden Richtungen. Wir finden nicht weit südlich von der Stadt wieder einen ruhigen Campingplatz. Wir buchen gleich für 8 Tage, denn wir brauchen nach den 20'000km die wir bisher in den USA und Kanada gefahrenen sind, eine Pause und um das Ende der Sommerferien mit dem Labour Day Weekend abzuwarten. In Montréal gibt es viel zu sehen und zu entdecken, denn sie ist nach Paris die zweitgrösste, französische Stadt und ebenfalls nach Toronto die zweitgrösste Stadt Kanadas. Tatsächlich sprechen sie hier fast nur Französisch.

30.08. -
31.08.2004
Am nächsten Tag finden wir, nach 20km Fahrt und etwa auf halbem Weg in die Stadt und nach Beschreibung des Campingwarts, den Busterminal. Wir suchen uns auf dem riesigen Parkplatz am äussersten Rande noch einen freien Platz und nach dem Fussmarsch im Nieselregen zum Terminal, studieren wir wegen geschlossenem Schalter erfolglos die Fahrpläne (natürlich nur in Französisch!). Wir stehen dann einfach bei der längsten Schlange an und tatsächlich erwischen wir den Expressbus in die City. Der Bus hält in einem unterirdischen Terminal und wir versuchen uns zurechtzufinden. Wir verbringen den ganzen, verregneten Tag im unterirdischen Tunnelsystem und den verschiedenen Shoppingcentern, die damit verbunden sind, ohne einmal eine Strasse überqueren zu müssen. Es ist ein kompliziertes, weitverzweigtes System mit total etwa 30km Länge, aber mit der Zeit und viel Studium der Karte finden wir uns zurecht. Über die Mittagszeit und wegen des schlechten Wetters wimmelt es hier unten von Leuten. HeimwehAb und zu müssen wir aber trotz Regen hinaus an die frische Luft und sehen wie es draussen aussieht. Unterwegs kommen wir an einem grossen Mövenpick Marché vorbei, das versetzt uns stimmungsmässig gleich nach Hause. Gegen Abend finden wir auch wieder den Weg zurück zum Busterminal, den richtigen Bus zum Camper und den Campingplatz. Martin stellt den Wecker auf 7 Uhr, um früh wach zu sein, damit er in die Schweiz telefonieren kann, um die neue Kreditkarte zu bestellen, denn die alte läuft in einem Monat ab. Es klappt alles wunderbar, denn die Telefonkarte, die wir gestern für 5$ gekauft haben, erlaubt uns für 3 Stunden! in die Schweiz zu telefonieren. Jetzt können wir nur noch hoffen, dass der Kurier uns auch findet. Wir verbringen einen ruhigen Tag mit dem Besuch der Bibliothek im Nachbarort St. Jean. Es ist unglaublich, aber die Dame im dortigen Visitior Center, wo Touristen sich informieren und wir nach der Bibliothek fragen wollen, kann kein Wort Englisch. Martin kann sich aber mit den wenigen Brocken Schulfranzösisch doch noch verständigen. Das kann ja heiter werden, wenn das in Québec so weiter geht.
  ...zum nächsten Monat