Dies ist unser Tagebuch über Australien. Um
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Datum
Tagebucheintrag
1.9.2003
Heute ist hoffentlich unser letzter Tag in Darwin, wenn es
wirklich klappt mit dem Visum. Zuerst fahren wir aber zum
Doctors Gully. Denn dort findet bei Flut einmal täglich
die Fischfütterung statt. Es kostet zwar 6$ Eintritt,
aber das Spektakel ist sehenswert und macht Spass. Es kommen
jedes Mal Tausende von Fischen angeschwommen, um sich von
den Touristen mit Brot füttern zu lassen. Nach zwei Stunden,
mit dem Einsetzen der Ebbe, ist die Show dann jeweils zu Ende.
Wir gehen noch zur Post, um wieder einmal ein Paket mit Souvenirs
und gesammelten Samen nach Hause zu schicken. Danach folgt
der Moment, ob wir noch weitere 6 Monate hier bleiben dürfen.
Die nette Dame bei der DIMA (Department of Immigration and
Multicultural
Affairs) gibt uns ein Antragsformular und erklärt uns
die Bedingungen: 195 A$ pro Person für das Visum, 1500
A$ pro Person und Monat Bankguthaben und ein Ausreiseticket.
Auf dem Formular müssen wir noch erläutern weshalb
wir hier sind und warum wir nochmals 6 Monate bleiben wollen.
Wir gehen ins Internetcafe, eines der Besten in denen wir
bis jetzt gewesen sind. Es wird von Schweizern geführt,
hat superschnellen Zugang und 19"-Bildschirme. Martin
druckt einen Kontoauszug unseres Schweizer Kontos aus und
danach füllen wir in einem italienischen Cafe, bei einem
echten Espresso, die Formulare aus. Zurück bei der netten
Dame bei der DIMA geht alles reibungslos und wir verlassen
das Büro hocherfreut mit unseren neuen 6 Monats-Visa
im Pass. Wir beschliessen noch eine Nacht in Darwin zu bleiben,
gehen aber noch einkaufen, damit wir morgen früh gleich
losfahren können, Richtung Kakadu Nationalpark.
2.9.2003
Endlich
wieder on the Road. Nach nur 35km auf dem Stuart Highway nach
Süden kommt die Abzweigung auf den Arnhem Highway, der
in den Kakadu Nationalpark führt. Nach weiteren 26km führt
uns der Wegweiser zur ersten Sehenswürdigkeit, den Fog
Dam. Ein künstlicher Damm hinter dem das ganze Jahr über
Wasser liegt undden
zahlreichen Vögel als Trinkstelle nutzen. Man kann die
Vögel von verschiedenen Stellen aus beobachten. Der erste
Fluss mit Wasser ist der Mary River, dessen Ufer den Mary River
Nationalpark bilden. Erst etwa 125km vom Stuart Highway entfernt,
fahren wir durch den Eingang des Kakadu Nationalpark. Der Eintritt
in den meistbesuchten Park Australiens beträgt 16.25A$
pro Person. Zum Glück sind die Ferien vorbei, denn im Kakadu
Resort am South Alligator River ist der Campingplatz fast leer
und wir können uns ein schattiges Plätzchen aussuchen.
Die aufdringlichen Fliegen nerven ganz schön, da hat Martin
die Idee unser Moskitonetz am Baum aufzuhängen und den
Tisch mit den Stühlen darunter zu platzieren. Da können
wir in Ruhe essen und Karten spielen.
3.9.2003
Das
nächste Ziel sind die Mamukala Wetlands. Ein riesiger Billabong
mit Tausenden von Magpie Gänsen. Wir sind früh dran,
weil wir nur 8km fahren mussten, darum sind wir ganz alleine
auf der Aussichtsplattform. Nicht weit von uns entfernt können
wir ein Krokodil beobachten, das im Wasser spektakulär
eine tote Gans verspeist. Ein unvergessliches Schauspiel, Natur
pur. Auf dem Rückweg zum mittlerweile gut gefüllten
Parkplatz, begegnet uns ein Blauzungenskink. Wir fahren weiter
bis Jabiru, zur einzigen Ortschaft im Nationalpark. Dort finden
wir im Supermarkt das erste Mal in Australien unser geliebtes
und schwer vermisstes Aromat (mehr als 6$!). Wir kaufen aber
auch noch Brot und Milch und fahren dann weiter Richtung Norden
zum Ubirr Rock. Dieser Ort ist einer der Highlights des Parks,
mit den ca. 20'000 bis 30'000 Jahren alten Aboriginal-Malereien
an den Felswänden und dem Lookout über Arnhemland
(Das genaue Alter der Malereien ist nicht genau bestimmt, andere
sprechen von noch früheren Daten). Im nahen Merl Campground,
mitten im Busch, wird uns am Abend vom Ranger sogar noch eine
Diaschau mit faszinierenden Bildern des Parks vorgeführt.
4.9.2003
Zurück
nach Jabiru und 2km weiter auf dem Kakadu Highway besuchen wir
das Bowali Visitor Center, eines der schönsten und eindrücklichsten
Visitor Center die wir in Australien angetroffen haben. Die
Tiere und Landschaften des Nationalparks werden lebensecht dargestellt.
Nach 32 km erreichen wir eine weitere bekannte Sehenswürdigkeit,
den Nourlangie Rock. Auch hier kann man auf einem 1,5 km langen
und schweisstreibenden Rundweg viele alte und wunderschöne
Aboriginal-Malereien bewundern. Nach dem Mittagessen, mit lästigen
Fliegen, am nahen Anbangbang Billabong, wo wir wieder die zahlreiche
Vogelwelt bewundern können, fahren wir weiter bis Cooinda.
Trotz saftigen Preisen (40$ pro Person) buchen wir für
Morgen früh die erste der zahlreichen Bootstouren auf den
Yellow Waters Wetlands. Das haben wir das letzte Mal ausgelassen
und darum will Martin die Fahrt unbedingt machen, obwohl Nadia
meint, es sei zu teuer für 2 Stunden «Böötli»fahren.
5.9.2003
Der
Wecker läutet bereits um 5Uhr30. Draussen ist es noch dunkel
und wir müssen mit der Taschenlampe unseren Kaffee und
die heisse Schokolade zubereiten. Weil die Stechmücken
noch unterwegs sind, müssen wir uns auch gleich einsprühen
und danach die Sonnencreme auftragen. Um 6Uhr15 finden sich
die Leute langsam vor dem Campingplatz ein, denn um 6Uhr25 fährt
uns der Bus die 3km bis zur Bootsanlegestelle. Es ist herrlich
kühl und auf dem Wasser liegt noch der Morgennebel, den
die aufgehende Sonne aber bald auflöst. Die nächsten
2 Stunden sind das eindrücklichste und schönste Erlebnis
unserer ganzen bisherigen Reise. Die Vogelwelt erwacht, die
Rinder, wilde Pferde und Wasserbüffel weiden, die Krokodile
wärmen
sich an der Sonne. Wir sehen Schlangen, zahlreiche Fische, Weissbauch-Seeadler
und diverse andere Vögel, die man nur hier sehen kann.
Nadia ist auch ganz begeistert und stimmt zu, dass es sich doch
gelohnt hat und es ein unvergessliches Erlebnis war. Martin
ist so begeistert, dass er gleich noch die einstündige
Wanderung dem South Alligator River entlang, zurück zum
Campingplatz unternimmt. Dort sehen wir die Bescherung, die
uns ein hungriger Dingo hinterlassen hat. Normalerweise versorgen
wir alles im Auto, nur diesmal haben wir in der Dunkelheit die
Büchse mit dem Schokoladenpulver auf dem Tisch vergessen.
Der Dingo hat die halbvolle Büchse zerbissen und das Pulver
restlos aufgeleckt. Vermutlich plagt ihn jetzt ein entsetzlicher
Durst. Wir fahren den Kakadu Highway weiter Richtung Süden.
Kurz vor dem Ausgang des Parks zweigt eine Gravelroad ab, zum
Waterfall Creek. Die Strasse ist
in gutem Zustand und die 37km sind auch mit normalen Fahrzeugen
zu befahren. Direkt beim spärlich fliessenden Wasserfall
liegt ein Campingplatz. Im grossen Pool unterhalb der Fälle
können wir ein kühles Bad nehmen. Der einzige Ort
wo man im Kakadu Nationalpark gefahrlos baden kann, obwohl Schilder
darauf hinweisen, dass in der Regenzeit doch ab und zu Salzwasserkrokodile
vom South Alligator River bis hierher gelangen können.
6.9.2003
In
der Nacht hat es seit langem wieder einmal geregnet, aber es
muss kurz gewesen sein, denn am Morgen ist der Boden schon wieder
trocken. Wir stehen früh auf und sind froh, dass der Himmel
bedeckt ist, denn wir wollen zu den Rockpools oberhalb des Wasserfalls
aufsteigen. Vorher packen wir alles zusammen und fahren bis
zum Parkplatz, wo der Wanderweg beginnt. Nach einer Stunde erreichen
wir schweisstriefend den Aussichtspunkt, aber Martin will so
schnell wie möglich weiter und nach weiteren 15 Minuten
erreichen wir die Rockpools mit klarem, kühlen Wasser.
Martin reisst sich die schweissnassen Kleider vom Leib und hüpft
gleich nackt ins kühle Nass, was für ein Genuss! Wir
haben die Pools ganz für uns alleine. Zum Glück sind
wir schon so früh am Morgen losmarschiert, denn beim Abstieg
zurück zum Parkplatz kommt uns bereits die erste Reisegruppe
entgegen. Wir verlassen den Kakadu Nationalpark Richtung Pine
Creek, wo wir wieder den Stuart Highway erreichen. Das Wetter
bessert sich wieder und bald scheint die Sonne wieder vom wolkenlosen
Himmel. Wir fahren noch bis Katherine, wo wir uns wieder auf
dem Big 4-Campingplatz niederlassen. Kurz nach uns fährt
ein altes BMW-Motorrad mit Seitenwagen auf den Campingplatz.
Martin sieht die Aargauer Nummer, spricht die Beiden an und
so lernen wir Sylvia und Christoph aus Buttwil kennen. Sie sind
mit dem Schiff nach Sydney geschippert und dann mit der Indian
Pacific Railway nach Perth gereist, wo sie ihr Motorrad, das
sie von Hamburg verschifft haben, in Empfang nehmen konnten.
Danach sind sie mit dem Motorrad die Westküste entlang
Richtung Norden, weiter durch die Kimberlys nach Darwin und
zurück via Kakadu Nationalpark in Katherine gelandet. Sie
wollen dann weiter zur Ostküste und via Südaustralien
und Tasmanien zurück nach Perth. Das wird wieder ein Palaver
bis spät in die Nacht.
7./9.9.2003
Wir
bleiben einen weiteren Tag in Katherine und geniessen noch ein
Bad in den Hot Springs, obwohl es Sonntag ist und entsprechend
viele Leute da sind. Am Abend sitzen wir wieder lange mit den
Schweizern zusammen, um zu plaudern. Unser Camper hat jetzt
genau 310'00km auf dem Tacho und gemäss Vereinbarung mit
dem Vermieter müssen wir alle 10'00km einen Service machen
lassen. Also fahren wir am Morgen wieder zur gleichen Garage
wie vor 3 Wochen und diesmal hat er zu unserer Freude gleich
Zeit und um 15Uhr können wir den Camper fertig wieder abholen.
Wir baden ein letztes Mal in den Hot Springs und verbringen
den letzten Abend mit Sylvia und Christoph. Nadia kann das erste
Mal in ihrem Leben eine Runde in einem Seitenwagen drehen. Am
nächsten Tag verabschieden wir uns voneinander und wer
weiss, vielleicht treffen wir uns wieder im Süden von Australien.
Auf der Hauptstrasse können wir dann endlich das erste
Mal den Blinker nach rechts setzen und statt nach Katherine,
Richtung Westen fahren. Unterwegs überschreiten wir die
20'000km Marke und nachdem wir in Neuseeland etwa 15'000km gefahren
sind, haben wir bald einmal die Erde umrundet. Heute ist es
mit 37Grad extrem warm und wir sind froh, dass es in Timber
Creek einen schattigen Campingplatz mit kühlem Pool gibt.
Als wir schlafen gehen ist es immer noch 30Grad warm und wir
schwitzen, auch ohne dass wir uns bewegen.
10./11.9.2003
Heute
verlassen wir nach mehr als 2 Monaten das Northern Territory
und überqueren die Grenze nach Westaustralien. Am Checkpoint
werden wir gefragt, ob wir frisches Obst, Gemüse und Honig
dabei haben, denn das ist verboten mitzunehmen und ob wir auf
irgend einer Farm gearbeitet haben. Der Beamte steigt sogar
in den Camper und öffnet den Kühlschrank und die übrigen
Schränke. Die drei Zwiebeln, den Knobli und die Kartoffel
haben wir aber vorher gut versteckt. Die Uhren müssen wir
1,5 Stunden zurückstellen, damit wird es schon wieder um
18Uhr dunkel. Kurz nach der Grenze führt eine 34km lange
Strasse zum Lake Argyle, dem grössten Stausee Australiens.
Man sieht dass dieser See gestaut ist, denn er liegt in einer
praktischen kahlen Gegend und vom Aussichtspunkt beim Wasserturm
hat man einen fantastischen Überblick über den See
und die Staumauer. Der Campingplatz ist nicht sehr ansprechend
und liegt gar nicht am See, so fahren wir weiter bis Kununurra,
wo wir direkt beim Hidden Valley, dem Mini Bungle Bungle, übernachten.
Am nächsten Morgen machen wir einen Ausflug nach Wyndham,
der ersten Ortschaft am
Meer. 53km nach Kununurra beginnt die Gibb River Road, die über
600km auf Gravel nach Broome führt. Wir fahren 12km weit
und biegen dann ab, auf die King River Road, ein 4WD-Track.
Ein wirklicher Track mit trockenen, steinigen Flussbettdurchquerungen
und schmalen Stellen. Beim Boab Prison Tree geht die Strasse
in Gravel über und wir können endlich wieder schneller
fahren. In Wyndham erklimmen wir mit dem Camper den Berg in
der Nähe zum spektakulären Five Rivers Lookout. Hier
kann man das Mündungsgebiet des Ord River und von vier
weiteren Flüssen in den Cambridge Gulf überblicken.
Hier sollen die grössten Salzwasserkrokodile Australiens
leben. Danach fahren wir wieder auf dem Great Northern Highway,
zurück nach Kununurra. Diesmal übernachten wir am
Lake Kununurra, dem einzigen öffentlichen Gewässer
in den Kimberley, wo man gefahrlos baden kann, denn er ist gestaut
und die Staumauer ist für die gefährlichen Salzwasserkrokodile
nicht überwindbar.
12./13.9.2003
Uns
gefällt es unter den schattigen Bäumen und mit der
Möglichkeit zum Baden im See so sehr, da beschliessen wir
gleich noch zwei Tage hier zu bleiben. Wir besuchen noch die
Zebra Rock Gallery, wo die einzigartigen Steine, die nur hier
vorkommen, zu Schmuckstücken verarbeitet werden. Man kann
die Steine fertig verarbeitet im Laden kaufen oder direkt in
der Werkstatt solche, die man selber noch fertig schleifen und
lackieren kann. Am Nachmittag geniessen wir wieder ein Bad im
See. Am Abend erschrecken wir dann gehörig, als wir am
Ufer ein etwa 2m langes Krokodil liegen sehen. Es ist aber ein
harmloses Süsswasserkrokodil, heisst George und es kommt
jeden Abend hier vorbei, denn ab und zu wird es mit Fleischabfällen
gefüttert. Nadia getraut sich danach nicht mehr in den
See und badet ab sofort nur noch im Pool. Martin der «harte
Siech» lässt sich das Schwimmen im See aber nicht
vermiesen.
14./15.9.2003
Heute
starten wir unseren Abstecher in den Purnululu Nationalpark,
besser bekannt unter dem Namen "Bungle Bungle". Es
ist einer der jüngsten Nationalparks Australiens, denn
das Felsenmassiv wurde erst 1982 entdeckt und 1987 für
den Tourismus erschlossen. Nach 250km Teerstrasse von Kununurra,
sind die letzten 52km nur noch mit einem 4WD zu bewältigen.
Die Strasse erlaubt nur noch langsame Fahrt und zweimal müssen
wir einen wasserführenden Fluss durchqueren. Allein für
diese Strecke brauchen wir über 2 Stunden! Beim Visitorcenter
bezahlen wir gleich für drei Übernachtungen (9$ pro
Person und Nacht!) und kaufen für 51$ noch den Jahrespass,
der den Eintritt in alle Nationalparks Westaustraliens erlaubt.
Recht teuer hier, wenn man bedenkt, dass im Northern Territory
nur beim Ayres Rock und im Kakadu Eintritt verlangt wurde. Auf
dem Walardi Campingplatz suchen wir uns einen einigermassen
schattigen Platz, was bei diesen spärlichen Bäumen
nicht einfach ist. Am Abend wird es aber angenehm kühl
und die Stille und der gewaltige Sternenhimmel entschädigen
uns für die Hitze während des Tages. In der Nacht
wird es so kühl, dass wir seit längerer Zeit wieder
einmal in die Schlafsäcke kriechen. Mit der Sonne (5Uhr30)
stehen wir am nächsten Tag auf und schon um 7Uhr sind wir
auf der Schotterpiste unterwegs zur Cathedral Gorge. Im Morgenlicht
sehen wir endlich das erste Mal die Bungle Bungle, die einzigartigen
Felsformationen, die sich als zweifarbige runde Kuppeln aus
der Landschaft erheben. Der Wanderweg führt zwischen den
Felsen hindurch, in eine Art Amphitheater am Ende der Schlucht.
Hier ist in einem sandigen Tümpel noch ein letzter Rest
Wasser übriggeblieben und man kann nur wenig vom blauen
Himmel sehen. Es ist schattig und angenehm kühl und wir
zögern den Rückweg an der prallen Sonne möglichst
lange hinaus. Auf der Rückfahrt zum Kurrajong Campground
kaufen wir uns beim Visitorcenter noch kühle Getränke
und suchen uns dann wieder einen einigermassen schattigen Platz.
Während des Nachmittags übergiessen wir uns immer
wieder gegenseitig mit Wasser um uns abzukühlen. Wenn Nadia
im Dunkeln aufs WC geht, leuchtet sie immer alles ab, um ja
keiner Spinne zu begegnen. Heute hat sie über der Eingangstüre
und sogar unter der WC-Brille, wo man hier im Busch immer nachschauen
muss, eine Grosse entdeckt, wenn man sie kennt, weiss man was
das bedeutet.
16.9.2003
Heute
lassen wir uns Zeit, denn wir haben nach dem Sonnenuntergang,
den wir auf einem nahen Hügel bewundert haben, einen Campingplatz
mit Schatten am Morgen ausgesucht. Um 8Uhr ist es aber auch
schon wieder vorbei mit Schatten (Sonnenaufgang war ca. um 5Uhr30)
und die kühlen Nachttemperaturen werden schnell von den
heissen Tagestemperaturen (bis 40Grad am Nachmittag) abgelöst.
Wir fahren diesmal auf die andere Seite des Bergmassivs, zur
Echidna Chasm. Die 12km sind teilweise steiniges Flussbett,
dann wieder knöcheltiefer Bulldust und dazwischen felsiger
Untergrund und Schotter. Der Wanderweg führt in die Schlucht,
die am Eingang mit Palmen bewachsen ist und immer weiter zwischen
den Felswänden hindurchführt, bis sie nur noch etwa
1m breit ist. In der Mitte öffnet sie sich plötzlich
zu einem riesengrossen Raum, um sich danach wieder zu verengen
und nochmals etwa 200m weiterführt, bis sie plötzlich
zu Ende ist. Wir bleiben in der kühlen, schattigen Schlucht,
um den Weg der Sonne zu verfolgen, die etwa um 11 Uhr für
ca. 10 Minuten auf den Boden der Schlucht scheint. Es ist faszinierend
dem Farbenspiel zuzusehen. Wir
begegnen hier auch wieder Monika und Arno aus München,
die wir schon gestern bei der Cathedral Gorge angetroffen haben.
Sie sind mit einem gleichen Bushcamper für 4 Wochen unterwegs
und haben uns gestern gefragt, ob sie uns was zu Essen abkaufen
könnten, denn sie haben zu wenig eingekauft und hier gibt
es keine Läden. Wir schenken ihnen ein Paket Spaghetti
und Tomatensauce. Als Gegenleistung müssen sie uns dann
etwas in das Gästebuch schreiben. Die Ruhe auf dem Campingplatz
ist bald vorbei, als drei australische Familien mit je 2 Kindern
(obwohl erst in zwei Wochen Schulferien sind) in der Nähe
ihr Lager aufschlagen. Neben dem Kindergeschrei läuft auch
noch ein Radio, laut genug um die Kinder zu übertönen.
Den Australiern ist es erlaubt jederzeit die Kinder von der
Schule zu nehmen, wenn sie gewährleisten, dass die Kinder
in dieser Zeit weiterlernen und auf dem aktuellen Stand bleiben.
Darum trifft man auch ausserhalb der Ferienzeit immer wieder
Familien mit schulpflichtigen Kindern.
17.9.2003
Wir
stehen früh auf, um die kühlere Luft am Morgen noch
auszunutzen, damit wir beim Zusammenpacken nicht schon wieder
ins Schwitzen kommen. Um 7Uhr sind wir bereits abfahrbereit
und machen uns auf den beschwerlichen Weg, zurück an den
Great Northern Highway. Nach zweieinhalb Stunden haben wir die
52 Kilometer wieder heil überstanden. Danach sind es nochmals
250km Teerstrasse zurück nach Kununurra, wo wir wieder
auf dem Kona Lakeside Caravanpark einen schattigen Platz aussuchen
können. Martin springt gleich in den See um sich abzukühlen,
obwohl das Wasser dafür etwas zu warm ist. Endlich können
wir uns auch mal wieder richtig Duschen. Am Abend liegt auch
das Süsswasserkrokodil wieder am Ufer.
18.9.2003
Zuerst
gehen wir nochmals in den Ort, um Einzukaufen, zu Tanken und
das neueste Update unserer Homepage zu Mailen. Danach verlassen
wir Kununurra endgültig und starten Richtung Westen. Nach
53km kommen wir zur Abzweigung, wo die Gibb River Road beginnt.
Das ist eine bekannte Naturstrasse, die auf über 650km
nach Derby führt. Früher, bevor der Great Northern
Highway gebaut wurde, war sie die einzige Verbindung nach Westen.
Heute wird die Strasse hauptsächlich von Touristen befahren.
Die ersten 30km bis El Questro Station sind gut zu fahren, aber
danach verschlechtert sich der Zustand erheblich.
Sie wird steinig und holperig und erlaubt uns nur noch etwa
max. 60kmh zu fahren. Die Furt durch den Pentecost River ist
trocken und wir können sie im Schritttempo über die
Felsbrocken durchqueren. Nach etwa 120km wirklich schlechter,
immer wieder von Steinen und Dauerwellblech durchsetzten Strasse,
passiert das Unvermeidliche: hinten rechts plötzlich ein
lautes flt...flt...flt...flt. Martin lässt den Camper ausrollen
und wir besichtigen den Schaden. Ein etwa 5cm langer Riss auf
der Lauffläche des rechten Hinterreifen. Vermutlich durch
einen der vielen scharfkantigen Steine. Zum Glück mitten
auf einer geraden Strecke, aber ohne Schatten und das bei fast
40 Grad. Nach fast 22'000 km unser erster Plattfuss. Martin
nimmt es erstaunlich locker, einmal musste es ja passieren.
Wir packen den Wagenheber und
das Werkzeug aus. Weil der Reifen platt ist, kann der Wagenheber
aber nicht direkt unter der Achse angesetzt werden und dadurch
ist er natürlich zu kurz. Zum Glück ist die Strasse
relativ gut befahren. Nachdem so ein bloddy Tourist im Britz-Bushcamper
(das kann nur ein Deutscher oder ein Schweizer gewesen sein)
ohne die Geschwindigkeit zu verringern, an uns vorbei gedonnert
ist und uns eingestaubt hat, hält ein freundlicher Aussie
und fragt, ob er helfen kann. Er kennt das Problem mit dem zu
kurzen Wagenheber und fragt ob wir eine Schaufel haben. Denn
nachdem er den platten Reifen abmontiert hat, muss Martin ein
Loch buddeln, damit der Ersatzreifen auf die Achse passt. Der
nette Australier montiert sogar noch das Ersatzrad. Danach gibt
es zur Belohnung noch ein kühles Bier, das wir zum Glück
immer im Kühlschrank haben. Er sagt, dass wir schon das
vierte Auto mit Plattfuss sind, dem er heute begegnet. Wir verabschieden
uns und fahren noch die letzten 15km bis zur Ellenbrae Station.
Da kommt richtiges Outback-Feeling auf. Ein überdachter
Platz mit grossem Tisch, Dusche, WC und Badewanne(!). Alles
schön eingerahmt von Steinen und grüner Wiese. Wir
sind ganz alleine und können wieder einmal die Stille und
den gewaltigen Sternenhimmel geniessen. (Wenn nur die Sorgen
wegen des nun fehlenden Ersatzreifen nicht wären).
19./20.9.2003
Am
Morgen kommt der Eigentümer der Station vorbei und sagt
es sei kein Problem, er könne uns für 35 Dollar einen
gebrauchten Reifen auf die Felge montieren, so dass wir wieder
ein Ersatzrad haben. Nach einer Stunde kommt er schon zurück
und bringt uns das Rad. So ein schneller Service und das mitten
im Outback. Wir verzichten auf die weiteren 500km Gravelroad,
denn wenn schon ein Reifen geplatzt ist, hält der andere
vermutlich auch nicht mehr lange. Wir fahren darum zurück
nach Kununurra, wo wir uns gleich zwei neue Hinterreifen montieren
lassen. Die Vorderreifen sind erst zur Hälfte abgefahren
und sollten noch eine Weile halten. Verbringen wir halt noch
eine Nacht in Kununurra am See. Am nächsten Tag verlassen
wir hoffentlich endgültig Kununurra und fahren diesmal
auf dem geteerten Great Northern Highway nach Westen. In Halls
Creek gibt es nur einen staubigen Campingplatzohne
Schatten. Wir besichtigen hier noch die China Wall, eine weisse
Granitschicht, die wie die chinesische Mauer einige Kilometer
quer durch die Landschaft verläuft. Danach fahren wir noch
etwa 100km weiter bis zum Mary Pool Rastplatz, wo man 24 Stunden
bleiben darf. Er liegt schön angelegt, am fast ausgetrockneten
Margaret River. Am Abend wimmelt es von weissen Kakadus und
anderen Vögeln, die sich am spärlichen Wasserloch
treffen. Das Gekreische ist unbeschreiblich laut. Martin hört
in der Nacht sogar noch Wildschweine grunzen und am frühen
Morgen hoppeln noch Kängurus vorbei.
21.9.2003
Kurz
nach Sonnenaufgang sind wir schon wieder auf und fahren bald
weiter nach Fitzroy Crossing. Etwa 20 Kilometer davon entfernt
ist der Geikie Gorge Nationalpark. Um die Schlucht zu sehen,
muss man eine Bootsfahrt unternehmen (die wir knapp verpasst
haben) oder etwa 2 Stunden in der prallen Sonne am Fluss entlang
wandern. Wir schauen uns noch die nähere Umgebung an und
gehen zum Fluss, der doch ein wenig Wasser führt. Danach
fahren wir nochmals etwa 50km auf dem Great Northern Highway
Richtung Westen, wo wir auf die ungeteerte Verbindungsstrasse,
die zur Gibb River Road führt, abbiegen. Die Strasse ist
in einem guten Zustand und problemlos zu befahren. Nach 70km
erreichen wir den Tunnel Creek Nationalpark. Eine willkommene
Abwechslung bei dieser Hitze, denn man kann hier in einer Höhle
etwa 750m dem Tunnel Creek, teilweise im kühlen Wasser
watend, flussabwärts folgen. Etwa in der Mitte
ist die Decke eingestürzt und lässt etwas Licht hinein,
ansonsten ist man auf eine Taschenlampe angewiesen. Wir bleiben
eine ganze Weile hier, sitzen auf den Steinen und lassen die
Füsse in das kühle Wasser baumeln. Danach fahren wir
noch etwa 30km bis zum Campingplatz an der Windjana Gorge, wo
wir uns eine ruhige Ecke aussuchen. Nadia hat genug für
heute, aber Martin geht noch in die beeindruckende Schlucht,
wo sich viele Süsswasserkrokodile im übrig gebliebenen
Wasser tummeln. Leider ist es mit der Ruhe bald vorbei, denn
drei Deutsche, Vater, Mutter und erwachsene Tochter, stellen
ihren Bushcamper gleich neben unseren. Sie machen den Weg von
Broome nach Darwin in 8 Tagen (!) und das zu dritt im engen
Bushcamper.
22./23.9.2003
Nach
etwa 20km treffen wir wieder auf die Gibb River Road. Gut die
Hälfte der Strecke bis Derby ist geteert und der Rest ist
auch viel besser zu befahren als der erste Teil im Osten, wo
wir den Plattfuss hatten. Hier in Derby treffen wir im Woolworth
wieder die zwei Schweizer Beatrice und Andrew, die in Perth
leben und die wir in Kununurra kennen gelernt haben. Sie geben
uns noch ein paar Insider-Tipps, was man auf dem Weg nach Perth
nicht verpassen sollte. Auf dem Weg nach Broome halten wir noch
beim hohlen Boab Prison Tree, wo früher Straftäter
vorübergehend eingeschlossen wurden. Das Alter dieser grossen
Bäume kann nur geschätzt werden (ca. 1000 Jahre),
weil sie innen hohl sind und damit keine Jahresringe aufweisen.
In Broome fahren wir gleich ans, von Nadia heiss ersehnte, Meer
und zwar an die Cable Beach. Ein 22km langer Sandstrand am Indischen
Ozean. Danach suchen wir uns ein Plätzchen auf dem, im
Gegensatz zu den Campingplätzen an der CableBeach,
nicht so überfüllten Campingplatz an der Roebuck Bay.Am
nächsten Morgen wird sogar ein Platz an der Beachfront
frei und Martin geht gleich ins Office um uns diesen Platz zu
sichern. Danach erkunden wir das kleine Städtchen Broome,
das von Perlenzüchtern aus China gegründet wurde und
zelebrieren mit vielen Anderen den Sonnenuntergang an der Cable
Beach. Wir benutzen die Gelegenheit, um wieder einmal auswärts
zu essen und schlemmen für weniger als 60$ beim Chinesen.
24.9.2003
Ausschlafen
bis 7 Uhr, Frühstück auf der grünen Wiese hinter
dem Camper, direkt am Meer, eine kühle Brise weht, das
sind endlich Ferien. Später fahren wir in die Stadt, um
im anderen Einkaufscenter die Läden zu begutachten und
Lebensmittel einzukaufen. Als wir wieder wegfahren wollen, begegnen
wir wieder Andrew und Beatrice. Sie fahren uns nach und bei
der Tankstelle schwatzen wir noch ein wenig, während wir
tanken. Sie fahren heute weiter Richtung Süden. Als sie
hören, dass wir den Crocodile Park von Malcolm Douglas
zur täglichen Fütterung um 15Uhr besuchen wollen,
geben sie uns den Tipp, jetzt schon zu gehen, denn am Nachmittag
sind viele Besucher dort und am Morgen ist man fast alleine
und kann sich in Ruhe umsehen. Der Eintritt muss pro Tag nur
einmal bezahlt werden. Also verabschieden wir uns und fahren
gleich zum Crocodile Park. Wir sind wirklich fast alleine, streifen
umher und bestaunen die grossen Krokodile, die faul in der Sonne
herumliegen. Dann passiert das Unglaubliche: The Master himself,
Malcolm Douglas kommt mit einem Helfer um die Ecke. Wir fragen
ihn, ob wir ein Foto machen dürfen. Er sagt er sei zwar
im Stress, aber er posiert trotzdem mit Nadia im Arm für
die Kamera. Sie ist ganz aus dem Häuschen. Dann packt er
sie an der Hand und zieht sie mit sich fort. Wir müssen
ihm zum Gehege der Süsswasser-Krokodile folgen, wo er nachschauen
will, ob frische Eier vergraben worden sind. Er zieht Nadia
mit in den Käfig und drückt ihr eine Stange in die
Hand, damit sie die Krokodile fernhält, während er
gräbt. Sie sind zwar nicht so gefährlich wie die Salzwasser-Krokodile,
aber wenn sie gestört werden, können sie recht aggressiv
werden. Er zeigt uns ein frisch gelegtes Ei und erklärt,
dass sie das jetzt mitnehmen und in den Brutkasten legen. Danach
gibt er uns noch die Hand und verabschiedet sich mit der Entschuldigung,
dass er in einer Stunde beim anderen Park, den er am aufbauen
ist, für Filmaufnahmen erwartet wird. Ein unglaubliches
Erlebnis, eine private Führung von Malcolm Douglas. Wir
haben zwar insgeheim gehofft, dass wir ihn hier sehen, aber
er ist so beschäftigt mit all seinen Filmprojekten und
den Parks, dass er selten hier ist. Wir können es fast
nicht glauben, dass wir soviel Glück haben und können
vor Aufregung fast nichts mehr essen. Am Nachmittag besuchen
wir noch die eindrückliche, gut besuchte, Fütterung
der Krokodile, diesmal leider ohne Malcolm Douglas.
25.-27.9.2003
Für
heute ist ein Ausflug ans Cape Leveque geplant.12km ausserhalb
von Broome biegt die Strasse gegen Norden ab. Die ersten 15km
sind noch geteert, danach geht es nur noch fast 200km auf Naturstrasse
weiter. Die Strasse ist nicht schlecht zu fahren, eine Teilstrecke
wurde sogar neu erstellt, aber andere Teile sind recht holperig
und sandig. Am Ende der Strasse ist das Kooljaman Resort mit
verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten. Die Beachshelter,
direkt am Strand, sind wegen des bevorstehenden langen Wochenendes
und dem Beginn der Schulferien leider bis nächsten Mittwoch
ausgebucht, bleibt uns nur noch der Campingplatz. Auf der Westseite
des Cape sind die orangefarbigen Klippen, die an den weissen
Strand grenzen und mit dem türkisfarbenen Meer einen farbigen
Kontrast bilden. Eine Felsformation sieht sogar aus wie eine
Sphinx. Auf der Ostseite ist ein grosser Strand wo man gefahrlos
baden kann. Wir sitzen so lange im etwa 27 Grad warmen Wasser
bis wirganz
aufgeweichte Haut haben. Bei der Lufttemperatur von fast 40
Grad auch kein Wunder.Am nächsten Tag feiern wir unser
einjähriges Jubiläum. Heute vor einem Jahr haben wir
unsere Reise angetreten. Unsere Campingnachbarn Helen und Peter
aus Uerikon bei Stäfa, die mit ihren 3 Freundinnen aus
Graubünden in zwei Bushcampern von Perth nach Alice Springs
unterwegs sind, laden uns zur Feier des Tages zu einem Brandy
ein. Auch auf anderen Plätzen hört man Schweizerdeutsch,
hier sind wohl zurzeit mehr Touristen aus der kleinen Schweiz
als Einheimische.Es gefällt uns hier so sehr, dass wir
gleich noch einen Ferientag mit Baden und Relaxen einlegen.
28.-30.9.2003
Der
zweite Geburtstag, den Martin in Downunder feiern kann. Es ist
ein Tag wie jeder Andere und wenn man schon 48 Jahre alt wird,
wird auch nicht gross gefeiert. Wir fahren heute zurück
nach Broome. Zum heutigen Anlass essen wir nochmals beim Chinesen
und nehmen unsere Flasche Wolf Blass Yellow Label, die wir schon
seit Katherine für diesen Tag aufbewahren, mit. Es ist
ein BYO-Restaurant und da kann manseine
eigenen alkoholischen Getränke mitbringen (Man stelle sich
das mal bei uns in der Schweiz vor!). Am nächsten Tag sehen
wir, dass auf dem Campingplatz an der Beachfront wieder ein
Platz frei wird und machen uns schon bereit zu wechseln, aber
der Motor des alten Campingbus der jungen Leute aus Victoria
lässt sich nicht mehr starten und weil heute Feiertag ist,
müssen sie noch einen Tag bleiben. Müssen wir halt
noch eine Nacht neben den zwei Familien mit ihren lauten Kindern
verbringen. Heute machen wir einen Ausflug an die Cable Beach,
wo man mit seinem Auto kilometerlang auf dem Sandstrand nach
Norden fahren kann. Am nächsten Morgen kommt ein Abschleppwagen
um den lädierten Campingbus abzuschleppen und wir können
endlich den Platz wechseln und noch einen Tag ausspannen.