Dies ist unser Tagebuch über Neuseeland. Um ein Bild grösser zu sehen, klicke mit dem Mauszeiger drauf und um einen Kontext zum Bild zu erhalten, lass einfach den Mauszeiger über dem Bild stehen. Weiterführende Links zu Sehenswürdigkeiten und anderen erwähnenswerten Orten und WebSites, sind blau unterstrichen.

Datum
Tagebucheintrag

1./2.1.2003

SüdpazifikInvercargillAm ersten Tag im neuen Jahr treffen wir das erste Mal in Riverton auf die Südküste am Südpazifik. Da heute auch hier ein Feiertag ist, zieht es bei diesem schönen und warmen Wetter die Leute an den Strand. Einige Unerschrockene baden sogar, obwohl das Wasser leider recht kalt ist. Auf der Weiterfahrt Richtung Invercargill, der südlichsten Stadt von Neuseeland, kommen uns viele Autos mit weiteren Sonnenhungrigen entgegen. Nach dem kalten und nassen Frühling und dem späten Sommerbeginn drängt es die Leute an die Strände. Laut Zeitung haben sie an den Küstenorten zu Jahresbeginn Rekordbesucherzahlen zu verzeichnen. In Invercargill klappern wir die Campingplätze ab, um den Platz, der uns am meisten zusagt, zu finden. Im Gum Tree Farm Motorpark werden wir von der Campingwartin gleich freundlich begrüsst und ausgefragt woher wir kommen. WeihnachtsdekorationSonnenuhrDer Campingplatz ist ganz neu, mit wenigen aber grosszügigen Plätzen. Sie möchte ganz genau wissen, warum wir ihren Platz gewählt haben um zu erfahren ob sie alles richtig machen. Später kommt auch ihr Mann um mit uns zu plaudern und zu erzählen, dass sie auch schon einmal Europa mit dem Wohnmobil bereist haben. Als wir fragen, ob wir den Grill benutzen dürfen um unser Fleisch (T-Bone und Filet) zu braten, geht er sofort um ihn zu reinigen und fährt ihn dann sogar bis zu unserem Camper. So zuvorkommend sind wir noch nie bedient worden. Da beschliessen noch einen Tag anzuhängen und Invercargill zu besichtigen (lädele und Internet), denn am 2. Januar ist hier kein Feiertag. Die Stadt ist trotzdem beinahe ausgestorben, weil auch an diesem Tag alle ans Meer gehen.

3.1.2003 Andersen-VillaEnde der StrasseBevor wir weiterfahren besuchen wir auf Anraten des Campingwartes die Andersen Villa, die unmittelbar neben dem Campingplatz liegt. Zuerst fährt man durch einen riesigen Park mit ursprünglichem Buschwald. Rund um die Villa sind grosse, gepflegte Rasenflächen, Ententeiche und ein grosser Blumengarten angelegt. In der Villa lebte anfangs 1900 die reiche Andersen Familie mit Rolls Royce und Chauffeur und mehreren Angestellten. Heute kann man das Haus besichtigen und durch die grossen Räume, ausstaffiert mit alten Möbeln, wandeln und die Fotos von damals bewundern. Bevor wir Richtung Catlins weiterfahren, will Martin unbedingt noch das Ende des Highway Nr. 1 in Bluff sehen. Der Highway führt vom äussersten Norden am Cape Reinga bis nach Bluff hier im Süden. Südlichster PunktVom Winde werwehtDer wirkliche südlichste Punkt der Südinsel liegt aber einige Kilometer weiter östlich, am Slope Point. Wie man an den schräg wachsenden Bäumen hier an der Küste sieht, stürmt es meistens heftig vom Meer her. Heute ist es zum Glück praktisch windstill.
In Curio BayCurio-Bay finden wir einen Campingplatz der genau zwischen zwei Buchten liegt, der Curio Bay und der Porpoise Bay. Jeden Abend kommen Hectordelphine mit ihren Jungen in die Bucht, wo sie ganz nahe an die Badenden heranschwimmen. Nadia kann sie von den Klippen herab ganz nahe beobachten. Leider hat sie die Digicam nicht dabei weil es heute nach einer Woche Sonnenschein wieder einmal regnet.
4.1.2003 Am Morgen nieselt es zum Glück nur leicht als wir den Camper für die Abfahrt bereit machen. Wir wollen die günstige Zeit (heute Morgen um 10 Uhr) der Ebbe ausnützen, um die versteinerten Bäume an der Curio Bay zu besichtigen. Der Zugang liegt nur etwa 500m vom Campingplatz entfernt. Hier liegen versteinerte Bäume die ca. 160 Millionen Jahre alt sind, das heisst als die Dinosaurier noch lebtenSteinbaum. Danach geht's weiter durch den Catlins Rainforest, ein grosses geschütztes Waldgebiet. Die Strasse ist grösstenteils Gravelroad, die aber gut zu fahren ist. Ab und zu weisen Hinweisschilder auf besondere Attraktionen, wie Wasserfälle, Seen, Küstenabschnitte oder Wanderwege hin. Es ist sogar jedes Mal die Zeit angegeben, die man braucht um zu Fuss dahin zu gelangen. Martin will natürlich möglichst viel besichtigen, während Nadia bei längeren Fussmärschen lieber beim Camper bleibt, um etwas zu relaxen. Auch der Weg zu den McLean FallsMcLean-Falls ist ihr zu lang (40 Minuten), aber Martin als Fan von Wasserfällen will sie unbedingt sehen und geht alleine. In Papatowai, einer kleinen Ortschaft am Meer finden wir einen grosszügig angelegten Campingplatz, direkt an der Flussmündung des Tahakopa River. Einheimische graben hier bei Ebbe die Pauamuscheln aus dem Sand,bei uns bekannt als Abalonen, man kann sie gut lokalisieren wegen den Luftlöchern. Danach werden Papatowai.sie am Feuer grilliert, es sei eine Delikatesse. Die leeren Muschelschalen sind innen blauschimmernd und die schönsten werden meistens zu Schmuck verarbeitet. Wir versuchen unsere Angelkünste bei der Brücke die über den Fluss führt, aber da die Ebbe eingesetzt hat, wollen die Fische nicht anbeissen.
5.1.2003 Cathedral-CavesCathedral-CavesWeil wir gestern die günstige Zeit der Ebbe an den Cathedral Caves verpassten, fahren wir zurück zur Abzweigung und dann die steile, enge und 4km lange Gravelroad bis zum Parkplatz. Die Caves sind nur während der Ebbe zugänglich, und daher füllt sich der Parkplatz schnell mit Autos und Campern. Das erste und einzige Mal in den Catlins wird Eintritt (5 $) verlangt. Der Fussweg führt durch Regenwald an den Strand und dann am Strand entlang zu den Caves. Wir sind unter den ersten Besuchern und haben die Caves noch fast für uns alleine. Da der Eingang aber noch unter Wasser steht, zieht Nadia die Schuhe aus, krempelt die Hosen hoch und watet knietief durchs Wasser in die Höhle. Martin ist zu faul um die Schuhe auszuziehen und klettert halsbrecherisch an der Wand entlang in die Höhle. Die Leute schauen zu und warten nur darauf, dass er ins Wasser fällt. Aber er schafft es tatsächlich trockenen Fusses in die Höhle. Weil wir die Catlins bald verlassen, wollen wir noch einmal eine Nacht auf einem Campingplatz des Parks verbringen. Wir fahren eine gut ausgebaute Gravelroad bis zum Tawanui Camp am Catlins River, wo nur wenige Plätze belegt sind. Wir beschliessen den Nachmittag mit Fischen im Fluss zu verbringen und unsere neuen Köder, die wir in Invercargill gekauft haben, auszuprobieren. Diesmal fängt nur Martin eine Forelle, die aber zu klein ist und daher wieder freigelassen wird. Nadia sieht einen grossen Fisch im Wasser und wir probieren alle unsere Köder aus, aber er ignoriert sie alle. Ab und zu landen unsere Angelschnüre auch in den Bäumen und dabei geht Martin's Lieblingsköder, die Regenbogenkobra, verloren. Einen zweiten Köder, der in den Steinen stecken bleibt, holt er aus dem Wasser, in dem er in Badehosen steigt und ins kalte Wasser taucht. Am Abend liegen wir im Camper und bestaunen den klaren Sternenhimmel.
6./7.1.2003 SchafeWir verlassen die Catlins und fahren zwischen riesigen Weideflächen auf denen Tausende von Schafen grasen, Richtung Norden. Jetzt sehen wir auch woher unser Lammfleisch in der Schweiz kommt. Neuseeland exportiert sein Schaffleisch und die Wolle in die ganze Welt. Die Southern Scenic Route, die im Milford Sound begonnen hat und nun in Dunedin, der zweitgrössten Stadt auf der Südinsel, endet, war wirklich sehenswert und erlebnisreich. Wir machen gerne zwischendurch auch einen Abstecher von der Natur in die Grosstadt und darum bleiben wir noch einen zusätzlichen Tag in Dunedin. Nadia kann endlich ausschlafen und ausgiebig lädele und Martin kann im Internet surfen. Dunedin war einmal die grösste Stadt von Neuseeland, nachdem in der Umgebung Gold gefunden wurde. Hier fuhr sogar einmal eine Strassenbahn. Baldwin-StreetFirst-ChurchDie pompösen Gebäude von damals lassen den ehemaligen Reichtum erahnen. Auf der vorgelagerten Otago Halbinsel hat sich ein Bankier sogar ein richtiges Schloss mit Steinen aus Italien bauen lassen, das Larnach Castle.Nach seinem Bankrott hat es die Stadt übernommen und man kann es jetzt besichtigen oder dort übernachten. Laut Guinness Buch der Rekorde soll die Baldwin Street die steilste Strasse der Welt sein. Wir erklimmen die Strasse zu Fuss, während andere Touristen ihren Mut beweisen und mit dem Auto hochfahren. Im Visitorcenter stehen wir in der Kolonne an um Tickets für die Führungen zu den Königsalbatrossen und den Gelbaugenpinguinen auf der Otago Halbinsel zu ergattern. Wir haben bei diesem Andrang keine grosse Hoffnung, aber weil wir erst am Mittwoch dahin wollen, bekommen wir noch Tickets für beide Führungen am späten Nachmittag, Railway-StationVersunkenes-Hauswas sowieso besser ist um die Albatrosse fliegen zu sehen und die Pinguine kommen auch erst am Abend zurück. Erfreut buchen wir im Campground eine dritte Nacht.
8.1.2003 FütterungNachdem wir den Morgen noch mal mit Tanken, Einkaufen und Bummeln in der Stadt verbracht haben, fahren wir auf der Otago Halbinsel langsam der Küstenstrasse entlang, Richtung Taiaroa Head wo die Albatrosse nisten. Auf halbem Weg sieht Nadia plötzlich einen Steg ins Meer hinausragen und will natürlich sofort fischen gehen. Da wir noch genügend Zeit haben, packen wir eine Angelrute aus und probieren unser Glück. Es zuckt zwar dauernd an der Angel, aber die Fische fressen nur den Köder ab, denn es hat hier nur kleine Fische. Es wird auch langsam Zeit dass wir weiterfahren, denn in einer Stunde beginnt die erste Führung.
Junggesellen-PartyGelbaugen-PinguinAm äussersten Ende der Halbinsel erreichen wir das Besucherzentrum aber noch rechtzeitig und Martin kann sogar noch einen Milchshake geniessen. Vom Restaurant aus kann man immer wieder Albatrosse vorbeisegeln sehen. Punkt 17 Uhr ruft uns der Ranger zur Führung. Zuerst wird anhand eines Videos die Verhaltensweise der Vögel erklärt und dann geht's zu Fuss auf den Berg zum Observatorium. Es ist so angelegt, dass man einen Teil der Nistplätze überblicken kann. Zurzeit sind etwa 30 Paare am brüten und das erste Junge soll etwa am 20. Januar schlüpfen. Die Paare bleiben ein Leben lang zusammen und legen alle 2 Jahre ein Ei. Dazwischen sind sie alleine auf dem Meer unterwegs und treffen sich wieder hier, meist innerhalb von ca. 3 Wochen und das ohne Kommunikation. Taiaroa Head ist der einzige Ort auf der Welt wo man Albatrosse auf dem Festland beobachten kann. Es ist schon ein eindrückliches Erlebnis den eleganten Vögeln mit etwa 3m Spannweite beim Fliegen zuzusehen. Der Ranger muss uns richtig zwingen unseren Beobachtungsposten zu verlassen, denn es wartet schon die nächste Gruppe vor der Tür. Wir müssen uns sowieso beeilen, denn in einer Viertelstunde müssen wir am Penguin Place sein, wo uns die nächste Führung erwartet. Auch hier wird anhand von Dias alles über die Gelbaugenpinguine erklärt, Königsalbatrossdanach werden wir mit einem Bus zur Küste gefahren wo sie nisten. Ein Schaffarmer hat hier auf eigene Initiative einen Platz geschaffen, wo die Pinguine ungestört nisten können. Die Eintrittsgelder werden für den Unterhalt und die Infrastruktur verwendet. Er hat eine Art Schützengräben kreuz und quer durch das Gelände gegraben und dazwischen immer wieder Unterstände wo man die Pinguine aus nächster Nähe beobachten kann. Ein Angestellter führt uns durch die Anlage. Zuerst überblicken wir den Strand wo bereits drei Pinguine gelandet sind und nachdem sie sich ausgiebig getrocknet haben zu ihren Jungen watscheln. Von den Jungen in den Nestern werden sie schon ganz ungeduldig erwartet, zwei rennen ihren Eltern sogar entgegen. Wir können ganz nahe zusehen wie die Jungen gefüttert werden. Die Zeit vergeht auch hier wie im Fluge und der Ranger drängt zum Aufbruch, denn sie brauchen den Bus für die nächste Gruppe. Am Abend sind wir richtig erschlagen von diesem erlebnisreichen Tag, denn wo kann man sonst zwei so seltene Tiere am gleichen Tag in freier Wildbahn beobachten. Es war ein eines der Highlights unserer Reise
9.1.2003 Nach 3 Tagen Grosstadt zieht es uns weiter Richtung Norden. Da uns die Küstenstrasse Nr. 1 zu stark befahren ist, machen wir auf der Nr. 87 einen Abstecher ins Hinterland von Otago. Da hier immer noch Gold abgebaut wird, hofft Nadia eine Stelle zu finden wo sie etwas Gold waschen kann. Das Gebiet geht bald nach dem flachen Land an der Küste in recht hügeliges Gelände über. Die Strasse geht immer wieder bergauf und bergab und es ist recht felsig bis wir in der Gegend von Middlemarch auf eine Hochebene mit grossen Farmen gelangen. Wir biegen ab auf eine Gravelroad, wo Martin 30km lang seine Fahrkünste zeigen kann und Nadia keine ruhige Minute hat, bevor wir auf die Nr. 85 gelangen, die wieder zurück an die Küste führt. Unterwegs machen wir Mittagspause an einem Fluss wo Nadia ihre Goldpfanne schwenken kann, während Martin die Zeitung liest. Sie findet leider kein Brösmeli Gold. Bei Moeraki liegen kugelrunde Felsen im Sand an der Küste, die Moeraki BouldersMoeraki-Boulders, wie wenn ein Riese seine Murmeln vergessen hätte. Hier wurde sogar ein Visitorcenter mit Souvenirshop und Cafe errichtet. In Moeraki soll es laut Sue und Dani einen Campground geben, der von Schweizern geführt wird und die am Morgen selbstgebackene Brötchen verkaufen. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und übernachten hier. Moeraki liegt in einer kleinen, sandigen Bucht wo viele Fischerboote vor Anker liegen. Auch hier versuchen wir erfolglos Fische zu fangen. Langsam sind wir am Verzweifeln. Seit den Marlbouroughs haben wir im Meer keine Fische mehr gefangen. An der ganzen Westküste haben wir es probiert, bis wir am Lake Wanaka mit unserem Superbait, dem gesalzenen Bonito unsere letzte Forelle gefangen haben. Danach war alles aufgebraucht. Dann haben wir Bonito im Oel gekauft weil es nirgends anderen gibt, aber diesen Bait haben bisher alle Fische, ob Salzwasser oder Süsswasser, verschmäht. Wir müssen unbedingt wieder unseren Superbait finden.
10.1.2003 Am Morgen steht Martin gleich nach der Öffnung des Ladens um 8Uhr an der Theke um nach mehr als drei Monaten auf gut Schweizerisch «Gute Morge, ich hett gärn vier vo dänä knusprigä Brötli» (Guten Morgen ich hätte gerne vier von diesen knusprigen Brötchen) sagen zu können. Im Camper weckt er dann Nadia, indem er ihr die herrlich duftenden Brötli unter die Nase hält. So schnell war sie noch nie wach. Wir halbieren die Brötli und bestreichen sie dick mit Butter und Konfitüre. Das erste Mal seit wir unterwegs sind, dass das Brot knusprig ist ohne es toasten zu müssen. Weiter nördlich in Oamaru, einer niedlichen Kleinstadt an der Küste, machen wir uns auf die Suche nach besserem Bait. Wir klappern getrennt die Shops entlang der Hauptstrasse ab, aber leider finden wir nichts, ausser dass Nadia eine Sonnenbrille mit polarisierenden Gläsern kauft. Damit soll man die Fische im Wasser besser sehen. Na ja, ob das hilft. Weil wir aber auch noch Blei für unsere Angelschnur brauchen, gehen wir in das Warehouse, Nadia's Lieblingskaufhaus. Es gibt sie in jeder grösseren Stadt, sie sind riesengross mit einer immensen Auswahl an günstigen Artikeln mit Allem was man so braucht. Von Kleidern bis Gartengeräten und von Esswaren bis Sportartikeln. Und siehe da, was finden wir dort: Einen kleinen Eimer mit unserem Superbait, dem gesalzenen Bonito. Das lässt uns auf mehr Anglerglück hoffen. Wir fahren weiter zur Flussmündung des Waitaki RiverWaitaki River Mündung, einer der grössten Flüsse der Südinsel. Hier hat es so viele Fischerhütten wie Häuser in einer Stadt. Denn im Frühling schwimmen hier die Lachse zu Tausenden vorbei, vom Meer zu ihren Laichgründen am Oberlauf des Flusses. Dann stehen die Fischer in Reih und Glied am Fluss um sie zu fangen. Wir fahren dem Fluss entlang ins Landesinnere, mit der Hoffnung einen geeigneten Ort zu finden, um wieder einmal unser Abendessen selber zu fangen. Die ersten 90 Kilometer bis Kurow ist es aber nur an zwei Orten möglich mit einem 4WD an das Ufer zu gelangen. Kurz vor Kurow überquert die Strasse über eine altertümliche, einspurige Brücke die erste Hälfte des Flusses. Dazwischen ist eine breite Landzunge mit einem Picknickplatz, der es uns erlaubt an den Fluss zu gelangen. Das Wasser ist glasklar und Martin will einmal die Wunderbrille ausprobieren. Gleich unter der Brücke gibt es im Fluss eine ruhige Stelle wo das Wasser sogar etwas zurückfliesst. Und wirklich: Eine grosse Forelle schwimmt vorbei, die Martin nur Dank der Brille sehen kann. Jetzt muss unser Superbait ausprobiert werden. Martin hängt die Angelschnur an der Stelle ins Wasser wo er die Forelle gesehen hat, aber sie hat auch ihn gesehen und meidet natürlich diese Stelle. Nadia versucht in der Zwischenzeit Gold zu finden. Nach einer Stunde, Rainbow-Troutkurz bevor wir aufgeben wollen, versucht es Martin ein letztes Mal und wirft den Haken weiter nach links, etwas in die Strömung. Schon zuckt es an der Angel und der Fisch hängt am Haken. Gut haben wir auch eine etwas festere Angelschnur gekauft, denn der Fisch wehrt und windet sich wie verrückt, während Martin die Schnur immer weiter aufrollt. Nadia steht schon mit dem Netz bereit und hebt ihn aus dem Wasser. Martin ist richtig stolz, sein erster Fang im Süsswasser und erst noch unsere erste Regenbogenforelle, etwa 45cm lang.
11./12.1.2003 Auf der Fahrt weiter flussaufwärts kommen wir an den Stauseen Lake Aviemore und Lake BenmoreBenmore Dam vorbei. Hier wird der grösste Teil des Strombedarfs der Südinsel produziert. Die Seen sind für die Neuseeländer gleichzeitig ein beliebtes Ferienziel. Hier lässt es sich herrlich Baden, Wasserski fahren und Fischen. Unterhalb des Benmore Dam werfen auch wir unsere Angeln aus. Aber durch die vielen Boote sind die Fische ins tiefe Wasser verschwunden und wollen trotz unserem Superbait nicht anbeissen. Wir haben ja noch unsere Forelle von gestern im Kühlschrank. Am Abend versuchen wir das erste Mal den Fisch auf dem Grill zuzubereiten, weil er auch ohne Kopf für unsere Pfanne zu gross, aber genau so lang wie unser Grill ist. Nadia würzt und bestreicht ihn mit reichlich Butter, um ihn dann in Folie einzuwickeln. Martin muss sich mit dem Grill etwas einfallen lassen, weil es in der Zwischenzeit angefangen hat zu regnenRegensicherer Fischgrill. Aber als Grillmeister kann er auch einen Fisch grillieren. Nach einer halben Stunde ist der Fisch gar und schmeckt vorzüglich. Es gibt nichts Besseres als einen frischen, selber gefangenen Fisch. Am nächsten Morgen regnet es immer noch, eine gute Gelegenheit um auszuschlafen. In Twizel essen wir zu Mittag, ein typisches englisches Essen: Fisch und Chips (Schon wieder Fisch, aber nicht so gut). Wir haben es nicht eilig, denn bei diesem Wetter sieht man keine Berge. Wir übernachten am Ende des Lake Pukaki, einem riesigen, türkisfarbenen See auf dem Weg zum Mt. Cook und hoffen auf besseres Wetter morgen.
13.1.2003 Nach einer regnerischen und kalten Nacht, wir mussten unseren Ofen wieder in Betrieb nehmen, klart es am Morgen etwas auf und als Martin schlaftrunken zur Toilette geht, zeigt sich plötzlich die Bergspitze des Mt. Cook zwischen den Wolken. Da der Wetterbericht für morgen noch besseres Wetter vorhersagt, verzichten wir auf Wanderungen und fahren nur bis zum Dorf Mt.Cook und kaufen noch Milch, die uns ausgegangen ist. Wir bestaunen das grandiose BergpanoramaBergpanorama und fahren nachher zurück auf den Campingplatz. Martin möchte heute noch einmal ausprobieren, ob es in diesem See wirklich keine Fische hat. Denn gestern haben wir es schon versucht, aber es war zu stürmisch mit zu starken Wellen. Nadia ist skeptisch und geht lieber Gold waschen. Nahe eines Flusses der in den See mündet, verwendet Martin wieder unseren Superbait, den gesalzenen Bonito, aber es tut sich auch heute leider nichts. Nach einer Stunde etwa, als er die Angel einzieht, sieht er im trüben Wasser wie eine Flosse aus dem Wasser ragt und den Köder verfolgt. Schnell wirft er den Köder wieder ins Wasser aber der Fisch beisst auch nach mehreren Versuchen nicht an. Vielleicht bewirkt ja einer unserer künstlichen Köder etwas. Er wechselt auf einen Löffel der flattert, zieht die Schuhe aus, rollt die Jeans bis an die Knie hinauf und watet ins erstaunlich warme Wasser um den Köder ins tiefere Wasser werfen zu können. Beim dritten Mal zurückziehen schwimmt doch tatsächlich ein grosser Fisch dem Köder nach, bis fast einen Meter vor Martins Füsse. Nadia ist inzwischen von ihrer erfolglosen Goldsuche zurück und fragt, ob etwas anbeisst. Martin erzählt ihr vomFisch den er gesehen hat und vielleicht sehen wir ihn noch einmal und wirft den Köder raus. Kaum hat er begonnen zurückzuziehen, schon hat der Fisch zugeschnappt und der Haken steckt in seinem Maul. 50 cm FischRainbow-TroutUnter enormer Kraftanstrengung kann Martin ihn ans flache Ufer ans Trockene ziehen. Er übergibt die Angel an Nadia und erlegt ihn. Schon wieder eine ca. 50cm lange Regenbogenforelle , diesmal aus einem See. Die sind ganz silberfarben, nur leicht rosa an den Seiten, mit kleinen schwarzen Tupfen. Martin ist natürlich wieder erfreut über seinen Fang, schon seine zweite Forelle innerhalb von drei Tagen und das erste Mal mit einem unserer künstlichen Köder. Damit steht es für Nadia nur noch 3:2 im Süsswasser. Aber wir freuen uns natürlich jedes Mal beide über einen weiteren Festschmaus. Heute grillieren wir aber zuerst unsere Steaks. Wir können ja nicht jeden Tag Fisch essen.
14.1.2003 Der Wetterbericht hat wieder einmal das richtige Wetter vorhergesagt. Nach einer klaren und noch kälteren Nacht mit einem gewaltigen Sternenhimmel, lösen sich bald alle Nebelwolken auf und der Mt. Cook ist gut zu sehen. Die Fahrt ans Ende der Strasse führt geradewegs Richtung Berge mit einem grandiosen Blick auf den höchsten Berg von Neuseeland (3754 m) mit seiner SchneekuppeMount CookTasman Gletscher. Wir wandern zum Ende des Tasman-Gletschers, dem längsten der südlichen Hemisphäre mit seinen 29 km Länge. Leider sieht man vom Eis sehr wenig, denn er ist über und über mit Geröll bedeckt. Auf der Rückfahrt am Lake Pukaki (ca. 40 km lang) entlang, halten wir immer wieder an, Bergpanoramaum das Panorama der höchsten Neuseeländischen Berge hinter dem türkisfarbenen See zu bewundern. Wir fahren dann dem Hydrokanal entlang, der die beiden Seen Lake Pukaki und Lake Tekapo verbindet. Hier soll es Lachse geben. An einem Ort ist sogar eine Lachsfarm im Kanal, aber die wollen 5 Dollar für eine Besichtigung. Auf einer Brücke versuchen wir wieder unsere Köder aus, aber keiner will anbeissen, obwohl wir ein paar Fische sehen. Es wäre ja nicht spannend, wenn jedes Mal einer anbeisst. Auf dem halben Weg nach Christchurch übernachten wir in Fairlie. Zum Abendessen gibt es selber gefangene Forelle vom Grill.
15./16.1.2003 Bevor wir uns in das Grosstadtleben von Christchurch stürzen, wollen wir noch einmal Natur pur geniessen. Wir machen darum noch einen Abstecher in den Peel Forest am Rangitata River. Zwischen dem Wald und dem Fluss liegt ein vom DOC verwalteter Campingplatz der sogar Stromanschlüsse anbietet. Zuerst kann man seinen Platz aussuchen und muss dann 2km zurück zum Shop fahren, den Platz bezahlen und die gewählte Platznummer notieren lassen. Zurzeit sind noch Schulferien und es sind noch einige Familien hier,die Ferien machen. Big TotaraSchmetterlingsblumeDa sind die zwei Duschen und zwei WC, vor allem bei den Frauen stark belegt. Nach einem längeren Fussmarsch über Wiesen und schmale Wege durch den Busch gelangt man ans Ufer des Flusses, wo wir als Erstes Angeln gehen. Trotz Spezialbrille und Superbait lässt sich aber kein Fisch blicken. Am nächsten Tag wandern wir durch den Peel Forest zum Acland-Wasserfall und zu einem riesigen Totara Baum. Er ist etwa 800 - 1000 Jahre alt, 31 m hoch und hat einen Umfang 8,4 m. Der hat schon einiges gesehen. Am Nachmittag versuchen wir noch einmal unser Glück im Fluss, Martin watet sogar bis in die Mitte, aber ausser kalten Füssen holen wir nichts heraus. Zum Glück ist es so schönes Wetter und warm, da können wir uns in der Sonne aufwärmen und die Schuhe trocknen.

17./18.1.2003 Nach beinahe 10 Tagen, seit Dunedin, gelangen wir wieder einmal in eine grössere Stadt, es ist Christchurch, die grösste auf der Südinsel und die drittgrösste von Neuseeland mit etwa 350 000 Einwohnern. Zuerst erkunden wir die Innenstadt mit dem Camper. Martin muss sich bei diesem ungewohnten, dichten Verkehr speziell konzentrieren. Im Quartier Riccarton finden wir einen kleinen, heimeligen Campingplatz, wo wir mit einem anderen die einzigen Bewohner mit Campervan sind. Unterwegs kaufen wir in einem grossen Einkaufszentrum noch Nadias Lieblingsessen, Sushi, das wir zum Abendessen genüsslich verspeisen. Es ist fast zuwenig. Wenn wir schon in einer Stadt sind, wollen wir auch wieder einmal ins Kino. Wir sehen uns die neuen, unmöglichen Abenteuer des James Bond an. Auf der Rückfahrt um Mitternacht gehen wir noch im Supermarkt Milch und Martins Frühstücksflocken einkaufen. Das ist in Neuseeland nichts Aussergewöhnliches, denn die Ladenkette Countdown hat an vielen Orten ihre riesigen Läden sieben Tage in der Woche 24 Stunden geöffnet. Mitten in der Nacht einzukaufen ist schon ein spezielles Erlebnis. Da füllen noch Leute gähnend ihre Einkaufswagen und mehrere Kassen sind besetzt. Am anderen Tag können wir mit dem Bus in die Stadt fahren, denn nur 5 Minuten vom Campingplatz halten 3 Buslinien die in die City fahren. Christchurch hat eines der modernsten Bus-Verkehrssysteme. An der Haltestelle drückt man einen Knopf und dann leuchtet auf, welcher Bus in wie viel Minuten hier hält. In der City ist ein Busterminal wo der Bus genau vor den Türen hält und man direkt vom Bus in das Gebäude gelangt. Auf mehreren Etagen sind die Gates verteilt und eine Anzeigetafel zeigt an, in wie viel Minuten welcher Bus von welchem Gate abfährt. In der Stadt trennen wir uns für mehrere Stunden damit Martin umherstreifen, Fotos machen und im Internet surfen kann, während Nadia die Läden durchstöbert. Durch die Innenstadt zieht ein Demonstrationszug gegen den Krieg im Irak zum Cathedral Square, wo der Bürgermeister eine Rede hält. Gegen Abend treffen wir uns wieder im Busterminal und fahren mit dem Bus zurück. Gleich neben der Bushaltestelle beim Campingplatz hat es ein kleines, chinesisches Restaurant, voll besetzt mit Chinesen. Das ist immer ein gutes Zeichen und wir erobern den letzten Tisch. Als wir Bier bestellen wollen, sagt die Bedienung sie hätten keine Lizenz, sie seien ein BYO-Restaurant. Das heisst, man kann seine Getränke selber mitbringen (Bring Your Own) und bezahlt nur einen kleinen Betrag für das Öffnen der Flasche und die Benutzung der Gläser. Also holt Martin im Supermarkt gegenüber ein Flasche neuseeländischen Cabernet. Die Portionen sind wirklich riesig und es schmeckt so gut, dass wir uns den Rest als Doggy-Bag einpacken lassen. Nur den Wein haben wir leergetrunken, was man uns auch anmerkt. Dafür schlafen wir dann um so besser.
Cathedral
Christchurch
Cathedral Square
19.1.2003 Banks PeninsulaGuter Wein gibt kein Kopfweh, und darum geht es uns am Morgen bestens. Wir verlassen die Grossstadt, um die vorgelagerte Halbinsel, die Banks Peninsula zu erkunden. Zuerst fahren wir durch einen, in Neuseeland seltenen, Strassentunnel nach Lyttelton, der erste Hafen von Christchurch, den die ersten Siedler 1850 errichtet haben. Danach geht es auf einer schmalen, kurvenreichen Strasse Richtung Akaroa, einem Ausflugsort am Meer. Da es heute Sonntag ist, hat es auch dementsprechend viele Leute, alle mit den Autos unterwegs. In Akaroa sind die Strassen mit französischen Namen benannt, weil die ersten Siedler Franzosen waren. Sie verhandelten 1838 mit den einheimischen Maoris über den Kauf der Halbinsel. Danach fuhren sie zurück nach Frankreich um eine Handelsfirma zu gründen, damit sie die Wälder nutzen und Wale fangen können. Als sie 1840 zurückkehrten, haben aber in der Zwischenzeit die Engländer mit dem Vertrag von Waitangi ganz Neuseeland anektiert. Wären sie hier geblieben, hätte die Südinsel eine französische Kolonie werden können. Wir trinken hier nur einen Kaffee und verlassen dann wieder den überfüllten Ort. Auf dem Rückweg übernachten wir auf halbem Weg in einer Bird Sanctuary. Da hat es Kakadus die uns mit «Hello» begrüssen, Tauben, Hühner, viele Pfaue, Enten, Papageien und viele andere exotische Vögel. Ein Sittich lässt sich sogar von Nadia genüsslich am Kopf kraulen. Das Gezwitscher und Gekreische kommt uns Bird-SanctuaryPfauvor als würden wir im Zoo übernachten. Als wir zum Nachtessen das restliche chinesische Essen aufwärmen wollen, merken wir, dass der Wein doch unsere Sinne vernebelt hatte, wir haben gestern unser Doggy Bag im Restaurant stehen lassen, denn Jeder glaubte der Andere nehme es mit. Zum Glück sind wir immer gut ausgerüstet und haben genug zu Essen dabei.
20./21.1.2003 ChristchurchAuf der Rückfahrt nach Christchurch nehmen wir dieses Mal die Summit Road, die spektakulär über die Hügel und den Berghängen entlang führt. Immer wieder hat man fantastische Ausblicke über die Ebene mit Christchurch und die Meeresküste. Auf einem Aussichtspunkt fahren mehrere Motorräder an uns vorbei, die aber weiter unten gleich anhalten. Martin sagt noch: Schau, blaue Motorräder, die sehen aus wie die, die unser Campervermieter Kurt für seine Touren benutzt. Wir hören wie der Anführer auf Schweizerdeutsch den anderen zuruft: «Ich komme gleich wieder» und zu uns zurückfährt. Und tatsächlich er ist es. Er hat uns gesehen und kennt natürlich seine Autos. Wir begrüssen uns und freuen uns über diesen ungewöhnlichen Zufall. Wie klein doch die Welt ist und man trifft sich an den ungewöhnlichsten Orten. Wir können leider nicht lange schwatzen, denn er ist zurzeit mit einer Gruppe von Schweizern auf der Südinsel unterwegs und kann sie nicht lange warten lassen. Als wir die Ebene wieder erreichen, ist Nadia froh diese enge, steile Strasse hinter sich zu haben. An der Mündung des Waimakariri River finden wir einen Campingplatz, wo wir die einzigen Fremden unter den vielen, länger stationierten Wohnwagenbesitzern sind. Die Flussmündung ist bekannt für seinen Fischreichtum und tatsächlich wimmelt es hier von Fischern. Wir versuchen auch unser Glück, aber wie wir auch bei den Anderen sehen können, ist heute kein besonders guter Tag dafür. Der eine oder andere kleine Fisch wird herausgezogen und wir gehen ganz leer aus. Am nächsten Tag verlassen wir die Küste, um einen Abstecher nach Hanmer Springs, dem Ferienort mit Thermalbad, der am Weg zur Westküste über den Lewis Pass liegt. Unterwegs überqueren wir den Hurunui River, ein weiterer Fluss in dem Lachse und Forellen vorkommen. Am einzigen Zugang liegt aber ein Campingplatz, wo die Kinder im Fluss schwimmen gehen, und unsere Versuche einen Fisch zu fangen führen leider zu keinem Erfolg. Waiau RiverMartin sieht noch einen, der aber schnell verschwindet. Die Fahrt führt weiter durch ein fruchtbares Tal dem Waiau River entlang nach Hanmer Springs. Auf dem Campingplatz nimmt die einheimische Katze gleich unseren Camper in Beschlag und lässt sich häuslich nieder. Von Martin erhält sie sogar noch Schlagrahm aus der Spraydose. Wir müssen sie richtig rauswerfen damit wir schlafen gehen können.
22.1.2003 Als Martin am Morgen die Türe öffnet, springt die Katze gleich wieder rein, denn es regnet und sie hat wohl draussen gewartet. Nadia wird auch gleich wach, weil die Katze auf ihr herumklettert. Wir wollen heute sowieso frühzeitig abfahren, denn die Thermalquellen öffnen um 10 Uhr. Es hat auch noch wenig Leute und wir geniessen das warme (41 Grad) Wasser in den schön angelegten Pools zwischen Felsen. Es hat auch Schwefelbäder (die etwas nach faulen Eiern riechen) und einen Frischwasserpool. Man kann herrlich zwischen den Pools mit den verschiedenen Temperaturen hin und her wechseln. Für die Kinder hat es einen eigenen Planschpool mit Rutschbahnen. Nach 2 Stunden haben wir genug gebadet und für unseren Geschmack hat es bereits zu viele Leute. Auf der Weiterfahrt halten wir unterwegs an, um im Waiau River zu fischen. Als wir nach einer Stunde aufgeben, ohne etwas gefangen zu haben, kommt ein Einheimischer an den gleichen Platz mit einem Köder der wie ein kleiner Fisch aussieht. Und tatsächlich beisst eine grosse Forelle an. Aber kurz bevor er sie ans Ufer ziehen kann, löst sie sich vom Köder und schwimmt davon. Wir sind überhaupt nicht Schadenfreudig (he, he) und schauen noch etwas zu, aber auch der beste Köder nützt nichts wenn die Fische nicht anbeissen wollen. Heute ist ein Tag wo man im Auto eine Klimaanlage brauchen könnte, denn es ist über 30 Grad und damit der wärmste Tag seit wir in Neuseeland sind. Es ist schwer sich an die extremen Temperatursprünge zu gewöhnen. Nadia hat Kopfweh, und döst während der kurvigen Fahrt über die Lowry Peaks Range ans Meer nach Kaikoura, wo wir auf einem Campingplatz zwischen der Strasse Nr.1 und dem Meer an der Peketa Beach campieren.
One-Way-Bridge
Waiau-River
Wellness
23.1.2003 KaikouraPeketa-BeachAm Morgen benutzen wir das weiterhin schöne Wetter um die Aussicht über Kaikoura und die Peketa Beach zu geniessen, die man vom Wasserreservoir hat. Nadia kann mit dem Feldstecher sogar springende Delphine beobachten. Ganz am Ende der Halbinsel leben Seelöwen, die sich von den Touristen nicht stören lassen und sich genüsslich in der Sonne räkeln. Kaikoura ist bekannt für den Fischreichtum in seinen Gewässern weil nur 800 m vor der Küste die Kontinentalplatte endet und der Meeresboden von 90 m abrupt auf 800 m Tiefe abfällt. Man kann Wale per Schiff und Helikopter beobachten, mit Delphinen und Seelöwen schnorcheln. Für unseren Geschmack zu touristisch und überlaufen. SeeloeweAuf der Fahrt an der Küste entlang nach Blenheim können wir immer wieder Seelöwen beobachten. In Blenheim übernachten wir auf einem Campingplatz ausserhalb der Stadt am Opawa River, einem kleinen Fluss. Da wir in jedem Gewässer auf Fische hoffen, gehen wir am Abend noch fischen. Nadia wirft den Köder rein und Martin sucht den Fluss mit der Spezialbrille nach Fischen ab. Bald zupft es bei Nadia auch schon an der Angel und als sie hinschaut, paddelt eine Ente mit dem Haken im Schnabel laut schnatternd auf dem Wasser herum. Die ganze Entenfamilie schnattert laut und will ihrem gefangenen Mitglied helfen. Nadia ist ganz verzweifelt und Martin eilt herbei. Er hievt die Ente an der Angelschnur aus dem Wasser und packt sie am Schnabel. Nadia hält sie am Hals und am Körper während Martin versucht den Haken zu entfernen. Er merkt erst als die Ente nach Luft ringt, dass er ihr die Nasenlöcher, die über dem Schnabel sind, zuhält. Da versucht Nadia alleine den Haken zu entfernen was ihr auch gelingt. Mit schmerzendem Schnabel flattert die Ente davon. Es wäre zwar mal eine Abwechslung gewesen, Ente gebraten statt immer nur Fisch und Steaks.
24./25.1.2003 Unser Neffe Reto, der Sohn von Martins Schwester ist zurzeit in Nelson um Englisch zu lernen. Darum machen wir noch einmal einen Abstecher nach Nelson. Wir fahren durch das Wairau Tal, alles dem Wairau River entlang. Unterwegs versuchen wir in verschiedenen Seen und Flüssen unser Abendessen zu fangen, aber daraus wird leider nichts. Dafür findet Nadia wieder Gold. Unterwegs am Fluss finden wir einen kleinen Campingplatz des DOC, wo wir uns im frischen Flusswasser badend waschen können und das zweite Mal in Neuseeland ganz alleine die Nacht verbringen. Nach dieser extrem kalten Nacht sind wir froh, dass uns die Sonne am Morgen etwas aufwärmt. Als die Strasse vom Fluss weg führt, fahren wir 17km eine kleine Nebenstrasse dem Flusslauf folgend, bis wir eine Stelle zum Fischen finden. Nachdem wir alle unsere Köder erfolglos ausprobiert haben, fahren wir weiter in den Nelson Lakes Nationalpark nach St. Arnaud am Lake Rotoiti, wo wir bereits vor 2 Monaten schon einmal waren. Hier hat Nadia unsere erste Forelle gefangen. Diesmal gehen wir auf den anderen Campingplatz an der West Bay, beim Abfluss des Sees, dem Buller River. Hier haben sie überall Wieselfallen auf gestellt, denn die rauben die Vogelnester aus und fressen die jungen VögelWieselfalle. Nach dem Abendessen gehen wir natürlich im See fischen. Aber in den letzten 2 Monaten hatten die Kiwis ihre Sommerferien und haben intensiv in den Seen gefischt, da wird es immer schwerer vom Ufer aus einen Fisch zu erwischen. Nadia fischt mit Bait und spürt immer wieder wie es an der Angel zuckt und mehrmals ist der Köder abgefressen. Kurz bevor wir aufhören wollen, hat sie plötzlich etwas schweres am Haken. Martin hilft ihr beim rausziehen und als wir sehen können was sich so wehrt, sind wir erschrocken: ein etwa 80 cm langer Aal hängt am Haken und windet sich wie verrückt. Kurz bevor ihn Martin packen kann, reisst er sich los und Martin steht mit den Turnschuhen und Jeans bis zu den Knien im Wasser. Er wollte ihn ja nur befreien, denn die Aale sind im Nationalpark geschützt. Da geben wir für heute endgültig auf.
26.1.2003 Nadia geniesst die Ruhe auf dem fast leeren Campingplatz und schläft bis 10Uhr. Martin ist wie immer um 8Uhr auf und geht in der Zwischenzeit im Buller River fischen. Er sieht leider nur einen Fisch, aber der hat keinen Hunger. Der See liegt ganz ruhig da in der Morgensonne, idyllisch zum Fischen. Fisherman-GreutiLeider wird die Ruhe bald durch Wasserskifahrer unterbrochen. Martin watet in den See, um den Köder weiter hinauszuwerfen. Aber vermutlich sind durch die Wasserskifahrer auch die letzten Fische auf und davon. Da holt er lieber die Taucherbrille und den Schnorchel, um zu sehen ob wirklich keine Fische mehr da sind. Nadia, inzwischen auch aufgestanden, versucht es noch einmal mit Bait, aber schon beim ersten Auswurf bleibt das Blei in den Steinen stecken. Martin versucht das Blei unter Wasser zu lösen und wird plötzlich von einem Aal, der wohl vom Bait angelockt wurde, angegriffen. Er kann ihn mit den Füssen abwehren, schluckt aber vor Schreck einiges an Seewasser. Das war endgültig zuviel. Wir packen unsere Sachen zusammen und fahren weiter nach Nelson. Am Abend gehen wir wieder einmal ins Kino, um den neuen Jacky Chan Film «Tuxedo» zu sehen. Danach möchte Nadia wieder, wie das letzte Mal in Nelson, in das gleiche Restaurant um thailändisch zu essen. Es schmeckt immer noch so gut und es gibt grosse Portionen. Nachher müssen wir noch ein paar Schritte durch die fast ausgestorbene Stadt spazieren, um ein wenig zu verdauen.
27./28.1.2003 Wir haben schon das letzte Mal ausfindig gemacht wo Reto zur Schule gehen wird und wollen ihn da überraschen. Als wir dort ankommen, hat gerade die grosse Morgenpause (1/2 Stunde) begonnen und wir erwischen Reto am Internetcomputer. Er muss zweimal hinschauen um uns zu erkennen und ist total überrascht uns zu sehen. Er wusste dass wir irgendwann kommen werden, aber er erwartete dass wir uns ankündigen. Die ganze Pause schwatzen wir miteinander, um uns dann für den Nachmittag zu verabreden, wenn er die Schule beendet hat.
Retos Klasse Chinesischer Food Nelson
Wir warten dann um 15 Uhr vor der Schule, wo auch Paul - sein Kollege aus der Schweiz - eintrifft. Anschliessend gehen wir in eine Eisdiele um die exzellente neuseeländische Eiscreme zu geniessen. Danach fahren zu ihrem Homestay, etwa 17 Kilometer ausserhalb der Stadt. Das Haus liegt an einem Hang mit einer fantastischen Aussicht über die Tasman Bay und gehört einer Schweizerin die hierher ausgewandert ist. Da wir gestern thailändisch gegessen haben, Mittelpunktführen wir die Jungs in ein chinesisches Restaurant wo es ganz gut klappt mit den Stäbchen zu essen. Der Kellner meint nach unserer Bestellung, es wäre etwas viel für 4 Personen, aber weil es so gut schmeckt wird trotzdem alles leergeputzt. Nachher besuchen sie uns noch auf dem Campingplatz wo wir bis nach Mitternacht im Camper Rommee spielen und alles verfügbare an Süssigkeiten und Getränken aufbrauchen. Am nächsten Tag will Martin etwas Kalorien verbrennen und besteigt darum den Hügel mit dem geografischen Mittelpunkt Neuseelands. Von dort hat man auch eine fantastische Aussicht über Nelson. Danach machen wir uns auf den Weg nach Picton, wo wir um 19 Uhr die Lynx-Fähre nach Wellington gebucht haben. Auch diese Überfahrt können wir bei Lynx-FähreBye bye Südinselschönem Wetter und ruhigem Wasser geniessen. Adieu Südinsel, die zwei Monate waren wirklich nicht zu lang, wir wären gerne noch länger geblieben. Zum Glück haben wir den Campingplatz in Wellington schon vorgebucht, den um 21.30 Uhr ist er schon ziemlich voll.
29./30.1.2003 BimssteineExotische TanneWir benutzen den Tag in Wellington um der Schwester von Martin und ihrer Familie die neuesten Bilder von Reto zu mailen. So schnell hat sie noch nie Bilder erhalten. Noch ein kurzer Spaziergang durch die Fussgängerzone und ab geht es Richtung Norden an die Kapiti Coast. Kapiti-CoastWir verlassen so bald wir möglich die, zur Autobahn ausgebauten und verkehrsreiche, Strasse Nr. 1 und fahren über die Paekakariki Hill Road nach Paekakariki an der Küste. Als Nadia nach dem Abendessen (Tomatenspaghetti mit Thon in Sateysauce, mmhh!) einen Spaziergang am Strand macht, sieht sie, wie Steine einen BachWanganui herabschwimmen. Steine die schwimmen? Tatsächlich, es sind Bimssteine die man in der Kosmetik für das abschaben von Hornhaut verwendet. Nadia probiert es gleich aus. Die Reise führt uns am nächsten Tag auf stark befahrenen Strassen nach Wanganui, wo wir auf dem Top 10 Campingplatz wegen der Flut das Phänomen eines zurückfliessenden Whanganui River beobachten können.
31.1.2003 Kurz nach Wanganui verlassen wir die Hauptstrasse Richtung Norden nach Raetihi und zweigen auf eine Nebenstrecke ab, die alles dem Lauf des Whanganui River entlang durch den Whanganui Nationalpark führt. Die Strasse ist schmal und auf etwa 60km ungeteert, aber es lohnt sich wegen den Ausblicken auf das Tal die man immer wieder geniessen kann. Das Teilstück von Pipiriki nach Raetihi führt über mehrere Pässe und ist in einem schlechten Zustand. Wir sind froh, als wir kurz vor Ende eine frisch geteerte Strasse erreichen. Wir fahren um eine Kurve und wow! Da steht er, der von der Nachmittagssonne beleuchtete Mount Ruapehu mit seinem schneebedeckten Gipfel. Wir fahren bis Ohakune wo wir auf einem Campingplatz an einem Bach campieren. Die Dame an der Reception rühmt ihren Bach, für die Forellen, die sie hier jedes Jahr fangen. Während Martin am Abend Tagebuch schreibt, versucht es Nadia mit Bait im Bach. Im Halbdunkel sieht sie etwas auf den Köder zuschwimmen und Mount-RuapehuWanganui-Riverschon zappelt etwas schweres am Haken. Das darf doch nicht wahr sein. Ein noch längerer Aal (ca.1 m) als das letzte Mal hat sich den Köder geschnappt. Der Aal gebärdet sich so verrückt, und weil ihr niemand zur Hilfe kommt, bleibt Nadia nichts anderes übrig, als die Leine zu kappen und der Aal schwimmt davon. Nadia kommt traurig zum Camper zurück und ist verzweifelt. Sie muss wohl aufhören zu fischen, denn schon zwei Aale schwimmen jetzt mit einem Haken im Munde herum.