Dies ist unser Tagebuch über Neuseeland. Um
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Datum
Tagebucheintrag
1./2.1.2003
Am
ersten Tag im neuen Jahr treffen wir das erste Mal in Riverton
auf die Südküste am Südpazifik. Da heute auch
hier ein Feiertag ist, zieht es bei diesem schönen und
warmen Wetter die Leute an den Strand. Einige Unerschrockene
baden sogar, obwohl das Wasser leider recht kalt ist. Auf
der Weiterfahrt Richtung Invercargill, der südlichsten
Stadt von Neuseeland, kommen uns viele Autos mit weiteren
Sonnenhungrigen entgegen. Nach dem kalten und nassen Frühling
und dem späten Sommerbeginn drängt es die Leute
an die Strände. Laut Zeitung haben sie an den Küstenorten
zu Jahresbeginn Rekordbesucherzahlen zu verzeichnen. In Invercargill
klappern wir die Campingplätze ab, um den Platz, der
uns am meisten zusagt, zu finden. Im Gum Tree Farm Motorpark
werden wir von der Campingwartin gleich freundlich begrüsst
und ausgefragt woher wir kommen. Der
Campingplatz ist ganz neu, mit wenigen aber grosszügigen
Plätzen. Sie möchte ganz genau wissen, warum wir
ihren Platz gewählt haben um zu erfahren ob sie alles
richtig machen. Später kommt auch ihr Mann um mit uns
zu plaudern und zu erzählen, dass sie auch schon einmal
Europa mit dem Wohnmobil bereist haben. Als wir fragen, ob
wir den Grill benutzen dürfen um unser Fleisch (T-Bone
und Filet) zu braten, geht er sofort um ihn zu reinigen und
fährt ihn dann sogar bis zu unserem Camper. So zuvorkommend
sind wir noch nie bedient worden. Da beschliessen noch einen
Tag anzuhängen und Invercargill zu besichtigen (lädele
und Internet), denn am 2. Januar ist hier kein Feiertag. Die
Stadt ist trotzdem beinahe ausgestorben, weil auch an diesem
Tag alle ans Meer gehen.
3.1.2003
Bevor
wir weiterfahren besuchen wir auf Anraten des Campingwartes
die Andersen Villa, die unmittelbar neben dem Campingplatz liegt.
Zuerst fährt man durch einen riesigen Park mit ursprünglichem
Buschwald. Rund um die Villa sind grosse, gepflegte Rasenflächen,
Ententeiche und ein grosser Blumengarten angelegt. In der Villa
lebte anfangs 1900 die reiche Andersen Familie mit Rolls Royce
und Chauffeur und mehreren Angestellten. Heute kann man das
Haus besichtigen und durch die grossen Räume, ausstaffiert
mit alten Möbeln, wandeln und die Fotos von damals bewundern.
Bevor wir Richtung Catlins weiterfahren, will Martin unbedingt
noch das Ende des Highway Nr. 1 in Bluff sehen. Der Highway
führt vom äussersten Norden am Cape Reinga bis nach
Bluff hier im Süden. Der
wirkliche südlichste Punkt der Südinsel liegt aber
einige Kilometer weiter östlich, am Slope Point. Wie man
an den schräg wachsenden Bäumen hier an der Küste
sieht, stürmt es meistens heftig vom Meer her. Heute ist
es zum Glück praktisch windstill.
In Curio Bay
finden wir einen Campingplatz der genau zwischen zwei Buchten
liegt, der Curio Bay und der Porpoise Bay. Jeden Abend kommen
Hectordelphine mit ihren Jungen in die Bucht, wo sie ganz nahe
an die Badenden heranschwimmen. Nadia kann sie von den Klippen
herab ganz nahe beobachten. Leider hat sie die Digicam nicht
dabei weil es heute nach einer Woche Sonnenschein wieder einmal
regnet.
4.1.2003
Am
Morgen nieselt es zum Glück nur leicht als wir den Camper
für die Abfahrt bereit machen. Wir wollen die günstige
Zeit (heute Morgen um 10 Uhr) der Ebbe ausnützen, um die
versteinerten Bäume an der Curio Bay zu besichtigen. Der
Zugang liegt nur etwa 500m vom Campingplatz entfernt. Hier liegen
versteinerte Bäume die ca. 160 Millionen Jahre alt sind,
das heisst als die Dinosaurier noch lebten.
Danach geht's weiter durch den Catlins Rainforest, ein grosses
geschütztes Waldgebiet. Die Strasse ist grösstenteils
Gravelroad, die aber gut zu fahren ist. Ab und zu weisen Hinweisschilder
auf besondere Attraktionen, wie Wasserfälle, Seen, Küstenabschnitte
oder Wanderwege hin. Es ist sogar jedes Mal die Zeit angegeben,
die man braucht um zu Fuss dahin zu gelangen. Martin will natürlich
möglichst viel besichtigen, während Nadia bei längeren
Fussmärschen lieber beim Camper bleibt, um etwas zu relaxen.
Auch der Weg zu den McLean Falls
ist ihr zu lang (40 Minuten), aber Martin als Fan von Wasserfällen
will sie unbedingt sehen und geht alleine. In Papatowai, einer
kleinen Ortschaft am Meer finden wir einen grosszügig angelegten
Campingplatz, direkt an der Flussmündung des Tahakopa River.
Einheimische graben hier bei Ebbe die Pauamuscheln aus dem Sand,bei
uns bekannt als Abalonen, man kann sie gut lokalisieren wegen
den Luftlöchern. Danach werden sie
am Feuer grilliert, es sei eine Delikatesse. Die leeren Muschelschalen
sind innen blauschimmernd und die schönsten werden meistens
zu Schmuck verarbeitet. Wir versuchen unsere Angelkünste
bei der Brücke die über den Fluss führt, aber
da die Ebbe eingesetzt hat, wollen die Fische nicht anbeissen.
5.1.2003
Weil
wir gestern die günstige Zeit der Ebbe an den Cathedral
Caves verpassten, fahren wir zurück zur Abzweigung und
dann die steile, enge und 4km lange Gravelroad bis zum Parkplatz.
Die Caves sind nur während der Ebbe zugänglich, und
daher füllt sich der Parkplatz schnell mit Autos und Campern.
Das erste und einzige Mal in den Catlins wird Eintritt (5 $)
verlangt. Der Fussweg führt durch Regenwald an den Strand
und dann am Strand entlang zu den Caves. Wir sind unter den
ersten Besuchern und haben die Caves noch fast für uns
alleine. Da der Eingang aber noch unter Wasser steht, zieht
Nadia die Schuhe aus, krempelt die Hosen hoch und watet knietief
durchs Wasser in die Höhle. Martin ist zu faul um die Schuhe
auszuziehen und klettert halsbrecherisch an der Wand entlang
in die Höhle. Die Leute schauen zu und warten nur darauf,
dass er ins Wasser fällt. Aber er schafft es tatsächlich
trockenen Fusses in die Höhle. Weil wir die Catlins bald
verlassen, wollen wir noch einmal eine Nacht auf einem Campingplatz
des Parks verbringen. Wir fahren eine gut ausgebaute Gravelroad
bis zum Tawanui Camp am Catlins River, wo nur wenige Plätze
belegt sind. Wir beschliessen den Nachmittag mit Fischen im
Fluss zu verbringen und unsere neuen Köder, die wir in
Invercargill gekauft haben, auszuprobieren. Diesmal fängt
nur Martin eine Forelle, die aber zu klein ist und daher wieder
freigelassen wird. Nadia sieht einen grossen Fisch im Wasser
und wir probieren alle unsere Köder aus, aber er ignoriert
sie alle. Ab und zu landen unsere Angelschnüre auch in
den Bäumen und dabei geht Martin's Lieblingsköder,
die Regenbogenkobra, verloren. Einen zweiten Köder, der
in den Steinen stecken bleibt, holt er aus dem Wasser, in dem
er in Badehosen steigt und ins kalte Wasser taucht. Am Abend
liegen wir im Camper und bestaunen den klaren Sternenhimmel.
6./7.1.2003
Wir
verlassen die Catlins und fahren zwischen riesigen Weideflächen
auf denen Tausende von Schafen grasen, Richtung Norden. Jetzt
sehen wir auch woher unser Lammfleisch in der Schweiz kommt.
Neuseeland exportiert sein Schaffleisch und die Wolle in die
ganze Welt. Die Southern Scenic Route, die im Milford Sound
begonnen hat und nun in Dunedin, der zweitgrössten Stadt
auf der Südinsel, endet, war wirklich sehenswert und erlebnisreich.
Wir machen gerne zwischendurch auch einen Abstecher von der
Natur in die Grosstadt und darum bleiben wir noch einen zusätzlichen
Tag in Dunedin. Nadia kann endlich ausschlafen und ausgiebig
lädele und Martin kann im Internet surfen. Dunedin war
einmal die grösste Stadt von Neuseeland, nachdem in der
Umgebung Gold gefunden wurde. Hier fuhr sogar einmal eine Strassenbahn.
Die
pompösen Gebäude von damals lassen den ehemaligen
Reichtum erahnen. Auf der vorgelagerten Otago Halbinsel hat
sich ein Bankier sogar ein richtiges Schloss mit Steinen aus
Italien bauen lassen, das Larnach Castle.Nach seinem Bankrott
hat es die Stadt übernommen und man kann es jetzt besichtigen
oder dort übernachten. Laut Guinness Buch der Rekorde soll
die Baldwin Street die steilste Strasse der Welt sein. Wir erklimmen
die Strasse zu Fuss, während andere Touristen ihren Mut
beweisen und mit dem Auto hochfahren. Im Visitorcenter stehen
wir in der Kolonne an um Tickets für die Führungen
zu den Königsalbatrossen und den Gelbaugenpinguinen auf
der Otago Halbinsel zu ergattern. Wir haben bei diesem Andrang
keine grosse Hoffnung, aber weil wir erst am Mittwoch dahin
wollen, bekommen wir noch Tickets für beide Führungen
am späten Nachmittag, was
sowieso besser ist um die Albatrosse fliegen zu sehen und die
Pinguine kommen auch erst am Abend zurück. Erfreut buchen
wir im Campground eine dritte Nacht.
8.1.2003
Nachdem
wir den Morgen noch mal mit Tanken, Einkaufen und Bummeln in
der Stadt verbracht haben, fahren wir auf der Otago Halbinsel
langsam der Küstenstrasse entlang, Richtung Taiaroa Head
wo die Albatrosse nisten. Auf halbem Weg sieht Nadia plötzlich
einen Steg ins Meer hinausragen und will natürlich sofort
fischen gehen. Da wir noch genügend Zeit haben, packen
wir eine Angelrute aus und probieren unser Glück. Es zuckt
zwar dauernd an der Angel, aber die Fische fressen nur den Köder
ab, denn es hat hier nur kleine Fische. Es wird auch langsam
Zeit dass wir weiterfahren, denn in einer Stunde beginnt die
erste Führung. Am
äussersten Ende der Halbinsel erreichen wir das Besucherzentrum
aber noch rechtzeitig und Martin kann sogar noch einen Milchshake
geniessen. Vom Restaurant aus kann man immer wieder Albatrosse
vorbeisegeln sehen. Punkt 17 Uhr ruft uns der Ranger zur Führung.
Zuerst wird anhand eines Videos die Verhaltensweise der Vögel
erklärt und dann geht's zu Fuss auf den Berg zum Observatorium.
Es ist so angelegt, dass man einen Teil der Nistplätze
überblicken kann. Zurzeit sind etwa 30 Paare am brüten
und das erste Junge soll etwa am 20. Januar schlüpfen.
Die Paare bleiben ein Leben lang zusammen und legen alle 2 Jahre
ein Ei. Dazwischen sind sie alleine auf dem Meer unterwegs und
treffen sich wieder hier, meist innerhalb von ca. 3 Wochen und
das ohne Kommunikation. Taiaroa Head ist der einzige Ort auf
der Welt wo man Albatrosse auf dem Festland beobachten kann.
Es ist schon ein eindrückliches Erlebnis den eleganten
Vögeln mit etwa 3m Spannweite beim Fliegen zuzusehen. Der
Ranger muss uns richtig zwingen unseren Beobachtungsposten zu
verlassen, denn es wartet schon die nächste Gruppe vor
der Tür. Wir müssen uns sowieso beeilen, denn in einer
Viertelstunde müssen wir am Penguin Place sein, wo uns
die nächste Führung erwartet. Auch hier wird anhand
von Dias alles über die Gelbaugenpinguine erklärt,
danach
werden wir mit einem Bus zur Küste gefahren wo sie nisten.
Ein Schaffarmer hat hier auf eigene Initiative einen Platz geschaffen,
wo die Pinguine ungestört nisten können. Die Eintrittsgelder
werden für den Unterhalt und die Infrastruktur verwendet.
Er hat eine Art Schützengräben kreuz und quer durch
das Gelände gegraben und dazwischen immer wieder Unterstände
wo man die Pinguine aus nächster Nähe beobachten kann.
Ein Angestellter führt uns durch die Anlage. Zuerst überblicken
wir den Strand wo bereits drei Pinguine gelandet sind und nachdem
sie sich ausgiebig getrocknet haben zu ihren Jungen watscheln.
Von den Jungen in den Nestern werden sie schon ganz ungeduldig
erwartet, zwei rennen ihren Eltern sogar entgegen. Wir können
ganz nahe zusehen wie die Jungen gefüttert werden. Die
Zeit vergeht auch hier wie im Fluge und der Ranger drängt
zum Aufbruch, denn sie brauchen den Bus für die nächste
Gruppe. Am Abend sind wir richtig erschlagen von diesem erlebnisreichen
Tag, denn wo kann man sonst zwei so seltene Tiere am gleichen
Tag in freier Wildbahn beobachten. Es war ein eines der Highlights
unserer Reise
9.1.2003
Nach
3 Tagen Grosstadt zieht es uns weiter Richtung Norden. Da uns
die Küstenstrasse Nr. 1 zu stark befahren ist, machen wir
auf der Nr. 87 einen Abstecher ins Hinterland von Otago. Da
hier immer noch Gold abgebaut wird, hofft Nadia eine Stelle
zu finden wo sie etwas Gold waschen kann. Das Gebiet geht bald
nach dem flachen Land an der Küste in recht hügeliges
Gelände über. Die Strasse geht immer wieder bergauf
und bergab und es ist recht felsig bis wir in der Gegend von
Middlemarch auf eine Hochebene mit grossen Farmen gelangen.
Wir biegen ab auf eine Gravelroad, wo Martin 30km lang seine
Fahrkünste zeigen kann und Nadia keine ruhige Minute hat,
bevor wir auf die Nr. 85 gelangen, die wieder zurück an
die Küste führt. Unterwegs machen wir Mittagspause
an einem Fluss wo Nadia ihre Goldpfanne schwenken kann, während
Martin die Zeitung liest. Sie findet leider kein Brösmeli
Gold. Bei Moeraki liegen kugelrunde Felsen im Sand an der Küste,
die Moeraki Boulders,
wie wenn ein Riese seine Murmeln vergessen hätte. Hier
wurde sogar ein Visitorcenter mit Souvenirshop und Cafe errichtet.
In Moeraki soll es laut Sue und Dani einen Campground geben,
der von Schweizern geführt wird und die am Morgen selbstgebackene
Brötchen verkaufen. Das wollen wir uns natürlich nicht
entgehen lassen und übernachten hier. Moeraki liegt in
einer kleinen, sandigen Bucht wo viele Fischerboote vor Anker
liegen. Auch hier versuchen wir erfolglos Fische zu fangen.
Langsam sind wir am Verzweifeln. Seit den Marlbouroughs haben
wir im Meer keine Fische mehr gefangen. An der ganzen Westküste
haben wir es probiert, bis wir am Lake Wanaka mit unserem Superbait,
dem gesalzenen Bonito unsere letzte Forelle gefangen haben.
Danach war alles aufgebraucht. Dann haben wir Bonito im Oel
gekauft weil es nirgends anderen gibt, aber diesen Bait haben
bisher alle Fische, ob Salzwasser oder Süsswasser, verschmäht.
Wir müssen unbedingt wieder unseren Superbait finden.
10.1.2003
Am
Morgen steht Martin gleich nach der Öffnung des Ladens
um 8Uhr an der Theke um nach mehr als drei Monaten auf gut Schweizerisch
«Gute Morge, ich hett gärn vier vo dänä
knusprigä Brötli» (Guten Morgen ich hätte
gerne vier von diesen knusprigen Brötchen) sagen zu können.
Im Camper weckt er dann Nadia, indem er ihr die herrlich duftenden
Brötli unter die Nase hält. So schnell war sie noch
nie wach. Wir halbieren die Brötli und bestreichen sie
dick mit Butter und Konfitüre. Das erste Mal seit wir unterwegs
sind, dass das Brot knusprig ist ohne es toasten zu müssen.
Weiter nördlich in Oamaru, einer niedlichen Kleinstadt
an der Küste, machen wir uns auf die Suche nach besserem
Bait. Wir klappern getrennt die Shops entlang der Hauptstrasse
ab, aber leider finden wir nichts, ausser dass Nadia eine Sonnenbrille
mit polarisierenden Gläsern kauft. Damit soll man die Fische
im Wasser besser sehen. Na ja, ob das hilft. Weil wir aber auch
noch Blei für unsere Angelschnur brauchen, gehen wir in
das Warehouse, Nadia's Lieblingskaufhaus. Es gibt sie in jeder
grösseren Stadt, sie sind riesengross mit einer immensen
Auswahl an günstigen Artikeln mit Allem was man so braucht.
Von Kleidern bis Gartengeräten und von Esswaren bis Sportartikeln.
Und siehe da, was finden wir dort: Einen kleinen Eimer mit unserem
Superbait, dem gesalzenen Bonito. Das lässt uns auf mehr
Anglerglück hoffen. Wir fahren weiter zur Flussmündung
des Waitaki River,
einer der grössten Flüsse der Südinsel. Hier
hat es so viele Fischerhütten wie Häuser in einer
Stadt. Denn im Frühling schwimmen hier die Lachse zu Tausenden
vorbei, vom Meer zu ihren Laichgründen am Oberlauf des
Flusses. Dann stehen die Fischer in Reih und Glied am Fluss
um sie zu fangen. Wir fahren dem Fluss entlang ins Landesinnere,
mit der Hoffnung einen geeigneten Ort zu finden, um wieder einmal
unser Abendessen selber zu fangen. Die ersten 90 Kilometer bis
Kurow ist es aber nur an zwei Orten möglich mit einem 4WD
an das Ufer zu gelangen. Kurz vor Kurow überquert die Strasse
über eine altertümliche, einspurige Brücke die
erste Hälfte des Flusses. Dazwischen ist eine breite Landzunge
mit einem Picknickplatz, der es uns erlaubt an den Fluss zu
gelangen. Das Wasser ist glasklar und Martin will einmal die
Wunderbrille ausprobieren. Gleich unter der Brücke gibt
es im Fluss eine ruhige Stelle wo das Wasser sogar etwas zurückfliesst.
Und wirklich: Eine grosse Forelle schwimmt vorbei, die Martin
nur Dank der Brille sehen kann. Jetzt muss unser Superbait ausprobiert
werden. Martin hängt die Angelschnur an der Stelle ins
Wasser wo er die Forelle gesehen hat, aber sie hat auch ihn
gesehen und meidet natürlich diese Stelle. Nadia versucht
in der Zwischenzeit Gold zu finden. Nach einer Stunde, kurz
bevor wir aufgeben wollen, versucht es Martin ein letztes Mal
und wirft den Haken weiter nach links, etwas in die Strömung.
Schon zuckt es an der Angel und der Fisch hängt am Haken.
Gut haben wir auch eine etwas festere Angelschnur gekauft, denn
der Fisch wehrt und windet sich wie verrückt, während
Martin die Schnur immer weiter aufrollt. Nadia steht schon mit
dem Netz bereit und hebt ihn aus dem Wasser. Martin ist richtig
stolz, sein erster Fang im Süsswasser und erst noch unsere
erste Regenbogenforelle, etwa 45cm lang.
11./12.1.2003
Auf
der Fahrt weiter flussaufwärts kommen wir an den Stauseen
Lake Aviemore und Lake Benmore
vorbei. Hier wird der grösste Teil des Strombedarfs der
Südinsel produziert. Die Seen sind für die Neuseeländer
gleichzeitig ein beliebtes Ferienziel. Hier lässt es sich
herrlich Baden, Wasserski fahren und Fischen. Unterhalb des
Benmore Dam werfen auch wir unsere Angeln aus. Aber durch die
vielen Boote sind die Fische ins tiefe Wasser verschwunden und
wollen trotz unserem Superbait nicht anbeissen. Wir haben ja
noch unsere Forelle von gestern im Kühlschrank. Am Abend
versuchen wir das erste Mal den Fisch auf dem Grill zuzubereiten,
weil er auch ohne Kopf für unsere Pfanne zu gross, aber
genau so lang wie unser Grill ist. Nadia würzt und bestreicht
ihn mit reichlich Butter, um ihn dann in Folie einzuwickeln.
Martin muss sich mit dem Grill etwas einfallen lassen, weil
es in der Zwischenzeit angefangen hat zu regnen.
Aber als Grillmeister kann er auch einen Fisch grillieren. Nach
einer halben Stunde ist der Fisch gar und schmeckt vorzüglich.
Es gibt nichts Besseres als einen frischen, selber gefangenen
Fisch. Am nächsten Morgen regnet es immer noch, eine gute
Gelegenheit um auszuschlafen. In Twizel essen wir zu Mittag,
ein typisches englisches Essen: Fisch und Chips (Schon wieder
Fisch, aber nicht so gut). Wir haben es nicht eilig, denn bei
diesem Wetter sieht man keine Berge. Wir übernachten am
Ende des Lake Pukaki, einem riesigen, türkisfarbenen See
auf dem Weg zum Mt. Cook und hoffen auf besseres Wetter morgen.
13.1.2003
Nach
einer regnerischen und kalten Nacht, wir mussten unseren Ofen
wieder in Betrieb nehmen, klart es am Morgen etwas auf und als
Martin schlaftrunken zur Toilette geht, zeigt sich plötzlich
die Bergspitze des Mt. Cook zwischen den Wolken. Da der Wetterbericht
für morgen noch besseres Wetter vorhersagt, verzichten
wir auf Wanderungen und fahren nur bis zum Dorf Mt.Cook und
kaufen noch Milch, die uns ausgegangen ist. Wir bestaunen das
grandiose Bergpanorama
und fahren nachher zurück auf den Campingplatz. Martin
möchte heute noch einmal ausprobieren, ob es in diesem
See wirklich keine Fische hat. Denn gestern haben wir es schon
versucht, aber es war zu stürmisch mit zu starken Wellen.
Nadia ist skeptisch und geht lieber Gold waschen. Nahe eines
Flusses der in den See mündet, verwendet Martin wieder
unseren Superbait, den gesalzenen Bonito, aber es tut sich auch
heute leider nichts. Nach einer Stunde etwa, als er die Angel
einzieht, sieht er im trüben Wasser wie eine Flosse aus
dem Wasser ragt und den Köder verfolgt. Schnell wirft er
den Köder wieder ins Wasser aber der Fisch beisst auch
nach mehreren Versuchen nicht an. Vielleicht bewirkt ja einer
unserer künstlichen Köder etwas. Er wechselt auf einen
Löffel der flattert, zieht die Schuhe aus, rollt die Jeans
bis an die Knie hinauf und watet ins erstaunlich warme Wasser
um den Köder ins tiefere Wasser werfen zu können.
Beim dritten Mal zurückziehen schwimmt doch tatsächlich
ein grosser Fisch dem Köder nach, bis fast einen Meter
vor Martins Füsse. Nadia ist inzwischen von ihrer erfolglosen
Goldsuche zurück und fragt, ob etwas anbeisst. Martin erzählt
ihr vomFisch den er gesehen hat und vielleicht sehen wir ihn
noch einmal und wirft den Köder raus. Kaum hat er begonnen
zurückzuziehen, schon hat der Fisch zugeschnappt und der
Haken steckt in seinem Maul. Unter
enormer Kraftanstrengung kann Martin ihn ans flache Ufer ans
Trockene ziehen. Er übergibt die Angel an Nadia und erlegt
ihn. Schon wieder eine ca. 50cm lange Regenbogenforelle , diesmal
aus einem See. Die sind ganz silberfarben, nur leicht rosa an
den Seiten, mit kleinen schwarzen Tupfen. Martin ist natürlich
wieder erfreut über seinen Fang, schon seine zweite Forelle
innerhalb von drei Tagen und das erste Mal mit einem unserer
künstlichen Köder. Damit steht es für Nadia nur
noch 3:2 im Süsswasser. Aber wir freuen uns natürlich
jedes Mal beide über einen weiteren Festschmaus. Heute
grillieren wir aber zuerst unsere Steaks. Wir können ja
nicht jeden Tag Fisch essen.
14.1.2003
Der
Wetterbericht hat wieder einmal das richtige Wetter vorhergesagt.
Nach einer klaren und noch kälteren Nacht mit einem gewaltigen
Sternenhimmel, lösen sich bald alle Nebelwolken auf und
der Mt. Cook ist gut zu sehen. Die Fahrt ans Ende der Strasse
führt geradewegs Richtung Berge mit einem grandiosen Blick
auf den höchsten Berg von Neuseeland (3754 m) mit seiner
Schneekuppe.
Wir wandern zum Ende des Tasman-Gletschers, dem längsten
der südlichen Hemisphäre mit seinen 29 km Länge.
Leider sieht man vom Eis sehr wenig, denn er ist über und
über mit Geröll bedeckt. Auf der Rückfahrt am
Lake Pukaki (ca. 40 km lang) entlang, halten wir immer wieder
an, um
das Panorama der höchsten Neuseeländischen Berge hinter
dem türkisfarbenen See zu bewundern. Wir fahren dann dem
Hydrokanal entlang, der die beiden Seen Lake Pukaki und Lake
Tekapo verbindet. Hier soll es Lachse geben. An einem Ort ist
sogar eine Lachsfarm im Kanal, aber die wollen 5 Dollar für
eine Besichtigung. Auf einer Brücke versuchen wir wieder
unsere Köder aus, aber keiner will anbeissen, obwohl wir
ein paar Fische sehen. Es wäre ja nicht spannend, wenn
jedes Mal einer anbeisst. Auf dem halben Weg nach Christchurch
übernachten wir in Fairlie. Zum Abendessen gibt es selber
gefangene Forelle vom Grill.
15./16.1.2003
Bevor
wir uns in das Grosstadtleben von Christchurch stürzen,
wollen wir noch einmal Natur pur geniessen. Wir machen darum
noch einen Abstecher in den Peel Forest am Rangitata River.
Zwischen dem Wald und dem Fluss liegt ein vom DOC verwalteter
Campingplatz der sogar Stromanschlüsse anbietet. Zuerst
kann man seinen Platz aussuchen und muss dann 2km zurück
zum Shop fahren, den Platz bezahlen und die gewählte Platznummer
notieren lassen. Zurzeit sind noch Schulferien und es sind noch
einige Familien hier,die Ferien machen. Da
sind die zwei Duschen und zwei WC, vor allem bei den Frauen
stark belegt. Nach einem längeren Fussmarsch über
Wiesen und schmale Wege durch den Busch gelangt man ans Ufer
des Flusses, wo wir als Erstes Angeln gehen. Trotz Spezialbrille
und Superbait lässt sich aber kein Fisch blicken. Am nächsten
Tag wandern wir durch den Peel Forest zum Acland-Wasserfall
und zu einem riesigen Totara Baum. Er ist etwa 800 - 1000 Jahre
alt, 31 m hoch und hat einen Umfang 8,4 m. Der hat schon einiges
gesehen. Am Nachmittag versuchen wir noch einmal unser Glück
im Fluss, Martin watet sogar bis in die Mitte, aber ausser kalten
Füssen holen wir nichts heraus. Zum Glück ist es so
schönes Wetter und warm, da können wir uns in der
Sonne aufwärmen und die Schuhe trocknen.
17./18.1.2003
Nach
beinahe 10 Tagen, seit Dunedin, gelangen wir wieder einmal in
eine grössere Stadt, es ist Christchurch, die grösste
auf der Südinsel und die drittgrösste von Neuseeland
mit etwa 350 000 Einwohnern. Zuerst erkunden wir die Innenstadt
mit dem Camper. Martin muss sich bei diesem ungewohnten, dichten
Verkehr speziell konzentrieren. Im Quartier Riccarton finden
wir einen kleinen, heimeligen Campingplatz, wo wir mit einem
anderen die einzigen Bewohner mit Campervan sind. Unterwegs
kaufen wir in einem grossen Einkaufszentrum noch Nadias Lieblingsessen,
Sushi, das wir zum Abendessen genüsslich verspeisen. Es
ist fast zuwenig. Wenn wir schon in einer Stadt sind, wollen
wir auch wieder einmal ins Kino. Wir sehen uns die neuen, unmöglichen
Abenteuer des James Bond an. Auf der Rückfahrt um Mitternacht
gehen wir noch im Supermarkt Milch und Martins Frühstücksflocken
einkaufen. Das ist in Neuseeland nichts Aussergewöhnliches,
denn die Ladenkette Countdown hat an vielen Orten ihre riesigen
Läden sieben Tage in der Woche 24 Stunden geöffnet.
Mitten in der Nacht einzukaufen ist schon ein spezielles Erlebnis.
Da füllen noch Leute gähnend ihre Einkaufswagen und
mehrere Kassen sind besetzt. Am anderen Tag können wir
mit dem Bus in die Stadt fahren, denn nur 5 Minuten vom Campingplatz
halten 3 Buslinien die in die City fahren. Christchurch hat
eines der modernsten Bus-Verkehrssysteme. An der Haltestelle
drückt man einen Knopf und dann leuchtet auf, welcher Bus
in wie viel Minuten hier hält. In der City ist ein Busterminal
wo der Bus genau vor den Türen hält und man direkt
vom Bus in das Gebäude gelangt. Auf mehreren Etagen sind
die Gates verteilt und eine Anzeigetafel zeigt an, in wie viel
Minuten welcher Bus von welchem Gate abfährt. In der Stadt
trennen wir uns für mehrere Stunden damit Martin umherstreifen,
Fotos machen und im Internet surfen kann, während Nadia
die Läden durchstöbert. Durch die Innenstadt zieht
ein Demonstrationszug gegen den Krieg im Irak zum Cathedral
Square, wo der Bürgermeister eine Rede hält. Gegen
Abend treffen wir uns wieder im Busterminal und fahren mit dem
Bus zurück. Gleich neben der Bushaltestelle beim Campingplatz
hat es ein kleines, chinesisches Restaurant, voll besetzt mit
Chinesen. Das ist immer ein gutes Zeichen und wir erobern den
letzten Tisch. Als wir Bier bestellen wollen, sagt die Bedienung
sie hätten keine Lizenz, sie seien ein BYO-Restaurant.
Das heisst, man kann seine Getränke selber mitbringen (Bring
Your Own) und bezahlt nur einen kleinen Betrag für das
Öffnen der Flasche und die Benutzung der Gläser. Also
holt Martin im Supermarkt gegenüber ein Flasche neuseeländischen
Cabernet. Die Portionen sind wirklich riesig und es schmeckt
so gut, dass wir uns den Rest als Doggy-Bag einpacken lassen.
Nur den Wein haben wir leergetrunken, was man uns auch anmerkt.
Dafür schlafen wir dann um so besser.
19.1.2003
Guter
Wein gibt kein Kopfweh, und darum geht es uns am Morgen bestens.
Wir verlassen die Grossstadt, um die vorgelagerte Halbinsel,
die Banks Peninsula zu erkunden. Zuerst fahren wir durch einen,
in Neuseeland seltenen, Strassentunnel nach Lyttelton, der erste
Hafen von Christchurch, den die ersten Siedler 1850 errichtet
haben. Danach geht es auf einer schmalen, kurvenreichen Strasse
Richtung Akaroa, einem Ausflugsort am Meer. Da es heute Sonntag
ist, hat es auch dementsprechend viele Leute, alle mit den Autos
unterwegs. In Akaroa sind die Strassen mit französischen
Namen benannt, weil die ersten Siedler Franzosen waren. Sie
verhandelten 1838 mit den einheimischen Maoris über den
Kauf der Halbinsel. Danach fuhren sie zurück nach Frankreich
um eine Handelsfirma zu gründen, damit sie die Wälder
nutzen und Wale fangen können. Als sie 1840 zurückkehrten,
haben aber in der Zwischenzeit die Engländer mit dem Vertrag
von Waitangi ganz Neuseeland anektiert. Wären sie hier
geblieben, hätte die Südinsel eine französische
Kolonie werden können. Wir trinken hier nur einen Kaffee
und verlassen dann wieder den überfüllten Ort. Auf
dem Rückweg übernachten wir auf halbem Weg in einer
Bird Sanctuary. Da hat es Kakadus die uns mit «Hello»
begrüssen, Tauben, Hühner, viele Pfaue, Enten, Papageien
und viele andere exotische Vögel. Ein Sittich lässt
sich sogar von Nadia genüsslich am Kopf kraulen. Das Gezwitscher
und Gekreische kommt uns vor
als würden wir im Zoo übernachten. Als wir zum Nachtessen
das restliche chinesische Essen aufwärmen wollen, merken
wir, dass der Wein doch unsere Sinne vernebelt hatte, wir haben
gestern unser Doggy Bag im Restaurant stehen lassen, denn Jeder
glaubte der Andere nehme es mit. Zum Glück sind wir immer
gut ausgerüstet und haben genug zu Essen dabei.
20./21.1.2003
Auf
der Rückfahrt nach Christchurch nehmen wir dieses Mal die
Summit Road, die spektakulär über die Hügel und
den Berghängen entlang führt. Immer wieder hat man
fantastische Ausblicke über die Ebene mit Christchurch
und die Meeresküste. Auf einem Aussichtspunkt fahren mehrere
Motorräder an uns vorbei, die aber weiter unten gleich
anhalten. Martin sagt noch: Schau, blaue Motorräder, die
sehen aus wie die, die unser Campervermieter Kurt für seine
Touren benutzt. Wir hören wie der Anführer auf Schweizerdeutsch
den anderen zuruft: «Ich komme gleich wieder» und
zu uns zurückfährt. Und tatsächlich er ist es.
Er hat uns gesehen und kennt natürlich seine Autos. Wir
begrüssen uns und freuen uns über diesen ungewöhnlichen
Zufall. Wie klein doch die Welt ist und man trifft sich an den
ungewöhnlichsten Orten. Wir können leider nicht lange
schwatzen, denn er ist zurzeit mit einer Gruppe von Schweizern
auf der Südinsel unterwegs und kann sie nicht lange warten
lassen. Als wir die Ebene wieder erreichen, ist Nadia froh diese
enge, steile Strasse hinter sich zu haben. An der Mündung
des Waimakariri River finden wir einen Campingplatz, wo wir
die einzigen Fremden unter den vielen, länger stationierten
Wohnwagenbesitzern sind. Die Flussmündung ist bekannt für
seinen Fischreichtum und tatsächlich wimmelt es hier von
Fischern. Wir versuchen auch unser Glück, aber wie wir
auch bei den Anderen sehen können, ist heute kein besonders
guter Tag dafür. Der eine oder andere kleine Fisch wird
herausgezogen und wir gehen ganz leer aus. Am nächsten
Tag verlassen wir die Küste, um einen Abstecher nach Hanmer
Springs, dem Ferienort mit Thermalbad, der am Weg zur Westküste
über den Lewis Pass liegt. Unterwegs überqueren wir
den Hurunui River, ein weiterer Fluss in dem Lachse und Forellen
vorkommen. Am einzigen Zugang liegt aber ein Campingplatz, wo
die Kinder im Fluss schwimmen gehen, und unsere Versuche einen
Fisch zu fangen führen leider zu keinem Erfolg. Martin
sieht noch einen, der aber schnell verschwindet. Die Fahrt führt
weiter durch ein fruchtbares Tal dem Waiau River entlang nach
Hanmer Springs. Auf dem Campingplatz nimmt die einheimische
Katze gleich unseren Camper in Beschlag und lässt sich
häuslich nieder. Von Martin erhält sie sogar noch
Schlagrahm aus der Spraydose. Wir müssen sie richtig rauswerfen
damit wir schlafen gehen können.
22.1.2003
Als
Martin am Morgen die Türe öffnet, springt die Katze
gleich wieder rein, denn es regnet und sie hat wohl draussen
gewartet. Nadia wird auch gleich wach, weil die Katze auf ihr
herumklettert. Wir wollen heute sowieso frühzeitig abfahren,
denn die Thermalquellen öffnen um 10 Uhr. Es hat auch noch
wenig Leute und wir geniessen das warme (41 Grad) Wasser in
den schön angelegten Pools zwischen Felsen. Es hat auch
Schwefelbäder (die etwas nach faulen Eiern riechen) und
einen Frischwasserpool. Man kann herrlich zwischen den Pools
mit den verschiedenen Temperaturen hin und her wechseln. Für
die Kinder hat es einen eigenen Planschpool mit Rutschbahnen.
Nach 2 Stunden haben wir genug gebadet und für unseren
Geschmack hat es bereits zu viele Leute. Auf der Weiterfahrt
halten wir unterwegs an, um im Waiau River zu fischen. Als wir
nach einer Stunde aufgeben, ohne etwas gefangen zu haben, kommt
ein Einheimischer an den gleichen Platz mit einem Köder
der wie ein kleiner Fisch aussieht. Und tatsächlich beisst
eine grosse Forelle an. Aber kurz bevor er sie ans Ufer ziehen
kann, löst sie sich vom Köder und schwimmt davon.
Wir sind überhaupt nicht Schadenfreudig (he, he) und schauen
noch etwas zu, aber auch der beste Köder nützt nichts
wenn die Fische nicht anbeissen wollen. Heute ist ein Tag wo
man im Auto eine Klimaanlage brauchen könnte, denn es ist
über 30 Grad und damit der wärmste Tag seit wir in
Neuseeland sind. Es ist schwer sich an die extremen Temperatursprünge
zu gewöhnen. Nadia hat Kopfweh, und döst während
der kurvigen Fahrt über die Lowry Peaks Range ans Meer
nach Kaikoura, wo wir auf einem Campingplatz zwischen der Strasse
Nr.1 und dem Meer an der Peketa Beach campieren.
23.1.2003
Am
Morgen benutzen wir das weiterhin schöne Wetter um die
Aussicht über Kaikoura und die Peketa Beach zu geniessen,
die man vom Wasserreservoir hat. Nadia kann mit dem Feldstecher
sogar springende Delphine beobachten. Ganz am Ende der Halbinsel
leben Seelöwen, die sich von den Touristen nicht stören
lassen und sich genüsslich in der Sonne räkeln. Kaikoura
ist bekannt für den Fischreichtum in seinen Gewässern
weil nur 800 m vor der Küste die Kontinentalplatte endet
und der Meeresboden von 90 m abrupt auf 800 m Tiefe abfällt.
Man kann Wale per Schiff und Helikopter beobachten, mit Delphinen
und Seelöwen schnorcheln. Für unseren Geschmack zu
touristisch und überlaufen. Auf
der Fahrt an der Küste entlang nach Blenheim können
wir immer wieder Seelöwen beobachten. In Blenheim übernachten
wir auf einem Campingplatz ausserhalb der Stadt am Opawa River,
einem kleinen Fluss. Da wir in jedem Gewässer auf Fische
hoffen, gehen wir am Abend noch fischen. Nadia wirft den Köder
rein und Martin sucht den Fluss mit der Spezialbrille nach Fischen
ab. Bald zupft es bei Nadia auch schon an der Angel und als
sie hinschaut, paddelt eine Ente mit dem Haken im Schnabel laut
schnatternd auf dem Wasser herum. Die ganze Entenfamilie schnattert
laut und will ihrem gefangenen Mitglied helfen. Nadia ist ganz
verzweifelt und Martin eilt herbei. Er hievt die Ente an der
Angelschnur aus dem Wasser und packt sie am Schnabel. Nadia
hält sie am Hals und am Körper während Martin
versucht den Haken zu entfernen. Er merkt erst als die Ente
nach Luft ringt, dass er ihr die Nasenlöcher, die über
dem Schnabel sind, zuhält. Da versucht Nadia alleine den
Haken zu entfernen was ihr auch gelingt. Mit schmerzendem Schnabel
flattert die Ente davon. Es wäre zwar mal eine Abwechslung
gewesen, Ente gebraten statt immer nur Fisch und Steaks.
24./25.1.2003
Unser
Neffe Reto, der Sohn von Martins Schwester ist zurzeit in Nelson
um Englisch zu lernen. Darum machen wir noch einmal einen Abstecher
nach Nelson. Wir fahren durch das Wairau Tal, alles dem Wairau
River entlang. Unterwegs versuchen wir in verschiedenen Seen
und Flüssen unser Abendessen zu fangen, aber daraus wird
leider nichts. Dafür findet Nadia wieder Gold. Unterwegs
am Fluss finden wir einen kleinen Campingplatz des DOC, wo wir
uns im frischen Flusswasser badend waschen können und das
zweite Mal in Neuseeland ganz alleine die Nacht verbringen.
Nach dieser extrem kalten Nacht sind wir froh, dass uns die
Sonne am Morgen etwas aufwärmt. Als die Strasse vom Fluss
weg führt, fahren wir 17km eine kleine Nebenstrasse dem
Flusslauf folgend, bis wir eine Stelle zum Fischen finden. Nachdem
wir alle unsere Köder erfolglos ausprobiert haben, fahren
wir weiter in den Nelson Lakes Nationalpark nach St. Arnaud
am Lake Rotoiti, wo wir bereits vor 2 Monaten schon einmal waren.
Hier hat Nadia unsere erste Forelle gefangen. Diesmal gehen
wir auf den anderen Campingplatz an der West Bay, beim Abfluss
des Sees, dem Buller River. Hier haben sie überall Wieselfallen
auf gestellt, denn die rauben die Vogelnester aus und fressen
die jungen Vögel.
Nach dem Abendessen gehen wir natürlich im See fischen.
Aber in den letzten 2 Monaten hatten die Kiwis ihre Sommerferien
und haben intensiv in den Seen gefischt, da wird es immer schwerer
vom Ufer aus einen Fisch zu erwischen. Nadia fischt mit Bait
und spürt immer wieder wie es an der Angel zuckt und mehrmals
ist der Köder abgefressen. Kurz bevor wir aufhören
wollen, hat sie plötzlich etwas schweres am Haken. Martin
hilft ihr beim rausziehen und als wir sehen können was
sich so wehrt, sind wir erschrocken: ein etwa 80 cm langer Aal
hängt am Haken und windet sich wie verrückt. Kurz
bevor ihn Martin packen kann, reisst er sich los und Martin
steht mit den Turnschuhen und Jeans bis zu den Knien im Wasser.
Er wollte ihn ja nur befreien, denn die Aale sind im Nationalpark
geschützt. Da geben wir für heute endgültig auf.
26.1.2003
Nadia
geniesst die Ruhe auf dem fast leeren Campingplatz und schläft
bis 10Uhr. Martin ist wie immer um 8Uhr auf und geht in der
Zwischenzeit im Buller River fischen. Er sieht leider nur einen
Fisch, aber der hat keinen Hunger. Der See liegt ganz ruhig
da in der Morgensonne, idyllisch zum Fischen. Leider
wird die Ruhe bald durch Wasserskifahrer unterbrochen. Martin
watet in den See, um den Köder weiter hinauszuwerfen. Aber
vermutlich sind durch die Wasserskifahrer auch die letzten Fische
auf und davon. Da holt er lieber die Taucherbrille und den Schnorchel,
um zu sehen ob wirklich keine Fische mehr da sind. Nadia, inzwischen
auch aufgestanden, versucht es noch einmal mit Bait, aber schon
beim ersten Auswurf bleibt das Blei in den Steinen stecken.
Martin versucht das Blei unter Wasser zu lösen und wird
plötzlich von einem Aal, der wohl vom Bait angelockt wurde,
angegriffen. Er kann ihn mit den Füssen abwehren, schluckt
aber vor Schreck einiges an Seewasser. Das war endgültig
zuviel. Wir packen unsere Sachen zusammen und fahren weiter
nach Nelson. Am Abend gehen wir wieder einmal ins Kino, um den
neuen Jacky Chan Film «Tuxedo» zu sehen. Danach
möchte Nadia wieder, wie das letzte Mal in Nelson, in das
gleiche Restaurant um thailändisch zu essen. Es schmeckt
immer noch so gut und es gibt grosse Portionen. Nachher müssen
wir noch ein paar Schritte durch die fast ausgestorbene Stadt
spazieren, um ein wenig zu verdauen.
27./28.1.2003
Wir
haben schon das letzte Mal ausfindig gemacht wo Reto zur Schule
gehen wird und wollen ihn da überraschen. Als wir dort
ankommen, hat gerade die grosse Morgenpause (1/2 Stunde) begonnen
und wir erwischen Reto am Internetcomputer. Er muss zweimal
hinschauen um uns zu erkennen und ist total überrascht
uns zu sehen. Er wusste dass wir irgendwann kommen werden, aber
er erwartete dass wir uns ankündigen. Die ganze Pause schwatzen wir miteinander, um uns dann für den Nachmittag zu verabreden, wenn er die Schule beendet hat.
Wir warten dann um 15 Uhr vor der Schule, wo auch Paul - sein Kollege
aus der Schweiz - eintrifft. Anschliessend gehen wir in eine
Eisdiele um die exzellente neuseeländische Eiscreme zu
geniessen. Danach fahren zu ihrem Homestay, etwa 17 Kilometer
ausserhalb der Stadt. Das Haus liegt an einem Hang mit einer
fantastischen Aussicht über die Tasman Bay und gehört
einer Schweizerin die hierher ausgewandert ist. Da wir gestern
thailändisch gegessen
haben, führen wir die Jungs in ein chinesisches Restaurant
wo es ganz gut klappt mit den Stäbchen zu essen. Der Kellner
meint nach unserer Bestellung, es wäre etwas viel für
4 Personen, aber weil es so gut schmeckt wird trotzdem alles
leergeputzt. Nachher besuchen sie uns noch auf dem Campingplatz
wo wir bis nach Mitternacht im Camper Rommee spielen und alles
verfügbare an Süssigkeiten und Getränken aufbrauchen. Am nächsten Tag will Martin etwas Kalorien verbrennen und
besteigt
darum den Hügel mit dem geografischen Mittelpunkt Neuseelands.
Von dort hat man auch eine fantastische Aussicht über Nelson.
Danach machen wir uns auf den Weg nach Picton, wo wir um 19
Uhr die Lynx-Fähre nach Wellington gebucht haben. Auch
diese Überfahrt können wir bei schönem Wetter
und ruhigem Wasser geniessen. Adieu Südinsel, die zwei
Monate waren wirklich nicht zu lang, wir wären gerne noch
länger geblieben. Zum Glück haben wir den Campingplatz
in Wellington schon vorgebucht, den um 21.30 Uhr ist er schon
ziemlich voll.
29./30.1.2003
Wir
benutzen den Tag in Wellington um der Schwester von Martin und
ihrer Familie die neuesten Bilder von Reto zu mailen. So schnell
hat sie noch nie Bilder erhalten. Noch ein kurzer Spaziergang
durch die Fussgängerzone und ab geht es Richtung Norden
an die Kapiti Coast. Wir
verlassen so bald wir möglich die, zur Autobahn ausgebauten
und verkehrsreiche, Strasse Nr. 1 und fahren über die Paekakariki
Hill Road nach Paekakariki an der Küste. Als Nadia nach
dem Abendessen (Tomatenspaghetti mit Thon in Sateysauce, mmhh!)
einen Spaziergang am Strand macht, sieht sie, wie Steine einen
Bach
herabschwimmen. Steine die schwimmen? Tatsächlich, es sind
Bimssteine die man in der Kosmetik für das abschaben von
Hornhaut verwendet. Nadia probiert es gleich aus. Die Reise
führt uns am nächsten Tag auf stark befahrenen Strassen
nach Wanganui, wo wir auf dem Top 10 Campingplatz wegen der
Flut das Phänomen eines zurückfliessenden Whanganui
River beobachten können.
31.1.2003
Kurz
nach Wanganui verlassen wir die Hauptstrasse Richtung Norden
nach Raetihi und zweigen auf eine Nebenstrecke ab, die alles
dem Lauf des Whanganui River entlang durch den Whanganui Nationalpark
führt. Die Strasse ist schmal und auf etwa 60km ungeteert,
aber es lohnt sich wegen den Ausblicken auf das Tal die man
immer wieder geniessen kann. Das Teilstück von Pipiriki
nach Raetihi führt über mehrere Pässe und ist
in einem schlechten Zustand. Wir sind froh, als wir kurz vor
Ende eine frisch geteerte Strasse erreichen. Wir fahren um eine
Kurve und wow! Da steht er, der von der Nachmittagssonne beleuchtete
Mount Ruapehu mit seinem schneebedeckten Gipfel. Wir fahren
bis Ohakune wo wir auf einem Campingplatz an einem Bach campieren.
Die Dame an der Reception rühmt ihren Bach, für die
Forellen, die sie hier jedes Jahr fangen. Während Martin
am Abend Tagebuch schreibt, versucht es Nadia mit Bait im Bach.
Im Halbdunkel sieht sie etwas auf den Köder zuschwimmen
und schon
zappelt etwas schweres am Haken. Das darf doch nicht wahr sein.
Ein noch längerer Aal (ca.1 m) als das letzte Mal hat sich
den Köder geschnappt. Der Aal gebärdet sich so verrückt,
und weil ihr niemand zur Hilfe kommt, bleibt Nadia nichts anderes
übrig, als die Leine zu kappen und der Aal schwimmt davon.
Nadia kommt traurig zum Camper zurück und ist verzweifelt.
Sie muss wohl aufhören zu fischen, denn schon zwei Aale
schwimmen jetzt mit einem Haken im Munde herum.